Andreas Postacchini Geige was ist es wirklich oder doch echt

  • Es stellt sich immer die Frage, wer sich was vom Kauf erhoffte.
    War es der Verkäufer, der seine echte Geige für viel zu wenig Geld hergegeben hat oder
    der Verkäufer, der seine Geige mit falschem Label zu einem guten Preis verkaufen konnte.
    War es der Käufer, der ein echtes Schnäppchen gesehen hatte um den Schatz
    dann gewinnbringend zu verkaufen oder der Käufer, der einfach ein gutes
    Instrument haben wollte und nun nicht sicher ist, ob es vergleichbar gut ist.


    Aber auch ich, habe schon zu viel bezahlt und schon echte Schnäppchen bekommen :)
    Die grösste Gefahr geht davon aus, wenn man sich einen Gewinn erhofft und nicht
    das eigentliche Geigenspiel im Vordergrund steht.


    Für Geigen unter 500 Euro braucht es ja nicht unbedingt Zertifikate.
    Alles darüber wäre schon von Vorteil, wenn man an einen zukünftigen Wiederverkauf denkt.
    Aber ganz ehrlich...machte sich der Geigenbauer vor 200-300 Jahren Sorgen um die extreme
    Wertsteigerung seiner Instrumente? Das ist eine Neuzeit Erscheinung, die wir selber lösen müssen :)

  • Nun ja Ich denke mal, da ich Knapp unter 500€ bezahlt habe und der verkäufer in der Tat sehr schöne Bilder gemacht, die mich fasziniert haben und die Beschreibung auch noch Gut gemacht war. Das ist die eigentlich Täuschung. Das Intrument selber bin ich nach wie vor Überzeugt ist sein Geld wert, aber das besondere hat sich reduziert auf eine Tolle Geige. Geglaubt gekauft zu haben ist eine Geige die das Alter hat mit einer Richtigen Anschäftung. Und Ich gestehe meine gekränkte Eitelkeit steht mir des wegen etwas im Wege.
    Ich Versuche mal die Bilder vom Verkäufer hochzuladen. Die Bilder finde ich echt gut :) .

  • Wirklich schöne Bilder, aber auch dort is das eher gelbliche Holz zusehen, das hätte mich stutzen lassen und die Nachfrage zum Alter wäre sicher gewesen.
    Nur wenn die ihr Ton gefällt ist doch eigentlich alles Bestens, denn dann ist sie immer noch ein gutes und günstiges Instrument!!!

  • Auf diesen Bildern sieht das Instrument noch wesentlich jünger aus… Ich tippe auf Mittel-oder Osteuropa als Herkunftsregion, ähnlich wie die Bratsche, die wir in einem Thread kürzlich besprochen haben.


    Schlecht ist die Geige sicher nicht, aber eben nicht alt (anhand der Bilder oben schätze ich nicht älter als 30 Jahre), und nicht "wertvoll". Der Preis war m.E. nach in Ordnung.


    Wie gesagt, Leute, die ein gutes/altes/teures Instrument haben wissen meistens, was es wert ist. Sei es, weil sie einen Geigenbauer gefragt haben (niemand hat etwas zu verschenken), oder weil es schon lange in der Familie ist----wenn man hier durchs Forum streift, kann man lesen, wie enttäuscht viele Leute vom (inzwischen) geringen Wert von Opas Geige sind. Die werden die Instrumente sehr selten "unter Wert" anbieten, sondern eher darüber.


    Profis verkaufen nicht unter Wert, und Laien überschätzen den Wert gerne. Es ist meiner Erfahrung nach inzwischen absolut selten, dass man im Internet ein Schnäppchen machen kann- andere (unter anderem professionelle, gewiefte und sehr kundige Händler) sehen diese "Schnäppchen" ja auch, und grasen den Markt systematisch ab. Auf dem Flohmarkt/örtliche Kleinanzeigen etc. kann man sicher noch mal was finden (da sind die Händler nicht immer unterwegs…), aber im Internet kann man inzwischen davon ausgehen, dass man wirklich immenses Glück haben muss oder mehr bezahlt als das Instrument wert ist.


    Wenn man eine alte Geige haben will, so ist es immer sicherer, diese beim Geigenbauer samt Zertifikat zu erwerben. Man kann zwar auch dort "übers Ohr gehauen" werden, aber die Wahrscheinlichkeit ist geringer als bei einem internationalen Kauf übers Internet.

  • Besser als Braaatsch kann man es nicht beschreiben.
    Trifft die Tatsachen auf den Kopf oder Punkt.
    Etwas unter fünf Hundert scheint mir doch okay zu sein, wenn die Geige gut klingt.
    Auf den Bildern sieht sie wirklich neckisch gut aus.
    Natürlich schade, wenn eine echte dann etwa 50'000 Wert hätte.
    Jeder hat wahrscheinlich schon einmal Lehrgeld im Internet bezahlt, mich eingeschlossen ;)


    Der Glücksfall sieht meist so aus, man hat 100 bezahlt und es hat vielleicht 200 oder auch mal 300 Wert.
    Dass man mit 500 auf 50'000 kommt, ist doch eher der ganz grosse Glückstreffer, welcher vorkommt, aber etwa so oft wie der grosse Gewinn beim Lotto spielen.

  • Ich danke euch für die aufmunternden Worte, ich habe also wieder etwas dazu gelernt ist Holz hell und sieht aus wie frisch geschlagen ist die Geige Wahrscheinlich eher jung als alt. Und ich habe mich diesmal von der recht Ordentlichen Arbeit verleiten lassen. Aber eine frage hätte ich dennoch was mir den rest geben könnte. Ist es eine manufaktur egal ob gut oder schlecht oder kann ich hoffen das wenigstens ein Geigenbauer egal wo auf erden die Geige gebaut. :D

  • Auch das last sich nicht so ohne weiteres beantworten. "Manufaktur" heisst ja nicht, dass die aus einer "Fabrik" kommt, sondern lediglich, dass arbeitsteilig gearbeitet wurde. Wenn nun ein Meister seinen Lehrling einen Teil anfertigen lässt, oder jemand anderes die Lackierung macht etc. ist das dann schon "Manufaktur" (da arbeitsteilig) oder noch "Meisterinstrument"?


    Für den Klang und den Wert spielt das in diesem Preisbereich keine Rolle- und da es nirgendwo ein Signet gibt, kann man kaum entscheiden, ob da nun einer oder mehrere Leute dran gewerkelt haben. Geigenbauer sind es sicher schon gewesen :) Ich würde aber von einer mehr oder weniger arbeitsteiligen Werkstatt ausgehen- das muss aber nicht schlecht sein. Wenn man arbeitsteilig arbeitet, beherrschen die einzelnen Mitarbeiter die bestimmten Arbeitsschritte ja auch sehr gut- nur die "Feinabstimmung" und das "Kunstwerk" im Sinne einer "Originalität" ist nicht immer gegeben- das ist bei einem unsignierten Instrument aber ehrlich gesagt absolut egal.

  • Vielen Dank Ihr lieben es ist immer wieder Spannend eine Geige hier zu Präsentieren.
    Ihr seit so kritisch und bringt einen mit wenigen Klicks zurück auf den Boden der Tatsachen.
    Es ist manchmal echt, echt erschreckend wie wenig der einzelne weiß aber alle zusammen ergibt ein fruchtbares ergebnis.
    Ich bin wie immer zu frieden mit der Analyse meiner Geige. Ich werde Trost suchen in einer anderen Geige wenn Sie mir über den Weg läuft. Wenn sich nicht vorher meine Frau hat von mir scheiden lassen da mein Hobby doch sehr ausgefallen ist.
    Ich verbleibe mit einem herzlichen Dankeschön an alle und Drohe bald wieder da zu sein.

  • Abalon.
    Falls Sie noch mehr Gewissheit haben wollen, senden Sie eine "free valuation" an bromptons. https://www.bromptons.co/valuation/violin.html


    Falls die Ihre Geige sehen wollen ist das positiv zu werten und falls sie kein Interesse haben, ist der Fall auch klar. Ich glaube, die sind auch von Zeit zu Zeit in Deutschland Vorort.
    Ein Einsenden der Fotos kostet nichts. Daher auch das free :)


    Ich denke, dort sind nebst Tarisio und Amati die Top Spezialisten. Hier im Forum natürlich auch. Es wäre so etwas wie eine Zweitmeinung vom Arzt. Amati und Tarisio bieten auch so einen Service. Bei Tarisio hingegen, sollte man schon ein Zertifikat vorlegen können. Dafür haben die auch immer tolle Instrumente in den Auktionen. Trotzdem liest man oft "wahrscheinlich" oder "wird diesem Meister zugeordnet" in den Auktionen, was nicht wirklich sicher ist.
    Was super interessant ist, sind die guten Fotos der alten Geigen. Echt toll!