Jacob Stainer Geige „ Jacob Stainer fecit Absanno Tyrolis, Anno 1662“

  • Guten Tag liebe Leser/-innen,

    ich wende mich an diesem Forum um zu erfahren, ob diese Stainer Geige mit der Inschrift „ Jacob Stainer fecit Absanno Tyrolis anno 1662“ echt ist oder eine Nachbildung ist, da es massenhaft Fälschungen gibt.


    Zur Vorgeschichte:

    Die Geige kommt aus dem Nachlass meines Vaters, der in seinen jungen Jahren als er noch 30, 40 war Antiquitäten gesammelt hat und weiterverkauft hat. Er hatte mir erzählt, dass er die Geige aus Rumänien von einem alten Herren gekauft hat und er kam nie dazu in seinem Leben es zu einem Gutachter zu bringen. Nun möchte ich erfahren, ob es sich um ein Original handelt, oder es nur eine Fälschung ist und woran man es bekunden kann, dass sie nicht echt ist und woher diese Geige hergestellt worden ist. Über hilfreiche Antworten würde ich mich freuen :)


    Mit freundlichen Grüßen

    Jan


  • Nein, ein Original ist es sicher nicht .

    Bezüglich der Herkunft gibt es hier im Forum einige Experten, die das besser beurteilen können als ich .

    Mit dieser groben Nachlackierung ist aber leider kaum noch etwas zu retten.

    Das wird m.E mit vertretbarem Aufwand nicht mehr hinzukriegen sein.

  • Vielen Dank für die Rückmeldung und die Zeit, die sie genommen haben um ihre Expertise zu schreiben. Können sie mir näher erläutern, woran sie es erkennen ? und was nicht mehr zu retten sei ? Ansonsten wenn sie nicht echt ist würde ich sie reparieren und das Geigen spielen erlernen, da ich sie hübsch finde und sie mich an meinem Vater erinnert.

  • Die Geige ist nicht sehr hochwertig gebaut. Am deutlichsten ist das am verwendeten Deckenholz zu sehen,

    an der sehr groben Maserung. Das muss aber nicht heißen, dass sie nun besonders schlecht klingt.


    Sie scheint rissfrei zu sein, daher steht einem Spielen ja nicht viel im Weg.


    Jemand hat da vermutlich mit einem Lackspray nachgeholfen und damit den originalen Öl/Spirituslack
    überdeckt, so sieht es aus. Den Hals würde ich vor dem Spielen vorsichtig fein abschleifen. Den Rest kann

    man natürlich auch so lassen, wenn es nicht stört.

  • Die Violine ist vor nicht alzulanger Zeit vollkommen unfachmännisch frisch lackiert, ob mit Tinktura Benzoe oder Nitro könnte man am Griffbrett testen.


    Kommt mir vor wie ein schlechter Aprilscherz?😉.

  • Natürlich kann man die Geige irgendwie spielferig machen und anfangen darauf zu lernen. Vielleicht kann sie für diesen Zweck auch ganz erträglich klingen. Ein aussergewöhnlicher Klang ist bei Instrumenten dieser Art aber nicht zu erwarten.

    Trotz allem, wenn diese Geige Jan_2023 zum Geigespielen bringt, hat sie ihren Wert. :)


    Wenn man aber damit irgendwann z.B in einem Laienorchester erscheint, wird man - Klang hin oder her - leider nur konsternierte Blicke ernten.

    Das wäre dann spätestens der Zeitpunkt auf eine andere Geige umzusteigen.

  • Ich sehe keinen großen Aufwand um Sie spielbar zu machen. Ich finde Sie hat einen gewissen Charme. Die Schnecke würde hübsch gestochen und auch im Bereich des Stimmstock hat der Erbauer auf engliegende Jahresringe geachtet. Die Geige kann durch aus gut klingen. Und wenn der Klang gut ist kann man immer noch überlegen den Lack überarbeiten zu lassen. Danach klingt Sie nicht nur Gut sondern sieht auch noch toll aus.

  • Manufakturgeige aus Sachsen/Böhmen, Ende 19. Jahrhundert. Ich würde die jetzt mal nicht so schlecht reden wollen. Der Lack ist blöd, ja. Da hat irgendein "ganz Schlauer" einen Konservierungsversuch gestartet, und an Möbel gedacht.


    Vergiss mal den Gedanken an den grossen Schatz. Das ist sie nicht. Aber dennoch ist es ein Instrument, was schon 2 Weltkriege überlebt hat, und was auch durchaus seinen Charme hat. Auch Geigen mit weiten Jahresringen können gut klingen, so eine alte Geige ist eben ein Überraschungsei. Alles kann, aber nix muss. Ein Konzertinstrument ist das sicher nicht, aber nicht jeder Autofahrer braucht einen Ferrari, mancher ist mit einem Opel besser dran. ;) Sprich, geh mal bei einem Geigenbauer vorbei, und frage den, was ein "Spielbarmachen" kostet- also die Geige soweit fit zu kriegen, dass man darauf lernen kann. Mehr muss sie ja noch nicht können, und dafür taugt sie ganz sicher.


    Falls sie wirklich irgendwann nicht mehr ausreichen sollte, kannst Du Dir immer noch "die Konzertgeige" kaufen. Das mit den "naserümpfenden Orchesterkollegen" glaube ich übrigens nicht, so ein altes Instrument hat durchaus Charme! Gerade in Laienorchestern/Aamteurorchestern spielen viele Leute chinesische Neubauten, die sind da eigentlich "gaaaaanz ruhig", und denen ist auch egal, was ihr Nachbar spielt, die sind mit ihren Noten beschäftigt...