Hals schief und Griffbrett zu flach

  • Ja, theoretisch sollte ein Riss ohne Spannung zugehen. Aber der Riss kommt ja nicht zufällig - sondern weil an dieser Stelle eben Spannung im Holz ist (es sei denn, der Riss entstand durch Einwirkung von aussen).


    Ja, natürlich verhalten sich Ahorn und Fichte unterschiedlich beim Wasserkontakt. Der Faserverlauf ist anders, die Holzhärte,…, es sind unterschiedliche Hölzer die dazu noch unterschiedlich geschnitten sind.

  • Ja, theoretisch sollte ein Riss ohne Spannung zugehen. Aber der Riss kommt ja nicht zufällig - sondern weil an dieser Stelle eben Spannung im Holz ist (es sei denn, der Riss entstand durch Einwirkung von aussen).


    ...

    Ist klar, dass der Riss nicht zufällig kam. Vielleicht ist einfach nur Schrumpfung des Holzes die Ursache. Aber wichtig ist eben, dass man den Riss ordentlich schließt (notfalls mit Einlegespänen, z.B. an den Fugenenden) und dann die Decke (in diesem Fall) ohne Spannung wieder auf die Zargen leimt. Dann ist der Überstand vielleicht geringer als vorher, aber der Riss bleibt zu und die Geige ist wieder funktionsfähig. Ob sie dann besser klingt als vorher, kann ich nicht sagen.

  • Mal so, beim Mitlesen, zwischen rein geworfen ...


    Kann durch die unterschiedlichen Hölzer von Decke, Boden und Zargen eigentlich eine Spannung entstehen?


    Fällt mir grad so ein. Dann könnte sich ja z.B. durch das Öffnen und Schließen der Decke der Klang einer

    solchen betroffenen Geige verbessern. Ist das Phänomen bekannt?

  • Das ist eine Gute frage, es werden aber Geigen auch bewust mit einer Spannung zusammen gesetzt.

    Zunächst wird der Bassbalken mit Spannung eingeleimt. Bei einigen Geigen gibt es leichte Höhenunterscheide der Zarge vom Hals in Richtung Oberklotz. Es sind zwar meist nur 1 Millimeter aber es reicht schon um eine Spannung aufzubauen. Des beste Beispiel ist die Dr. Alfred Stelzner Geige hier sieht man es ganz deutlich.

    Eine Geige mit einer anderen Bauform

    Aber es gibt auch Geigen die sehr schön Klingen wo der Bassbalken aus der Decke ausgearbeitet wurde.

    Man sieht also das es nicht die Präzise Antwort gibt wo die Reise Klanglich hingeht ob mit oder ohne Spannung.

  • Grad beim Einpassen des Bassbalkens gibt es Geigenbauer, die das machen, und welche, die es nicht machen. Soweit ich weiß, hat noch niemand eine Studie gemacht, die untersucht, welche Geigen dann besser klingen. Wobei ich ja glaube, dass das sowieso subjektiv ist und man objektiv vielleicht Lautstärke und Frequenzbereiche messen kann, diese aber kein echter Maßstab für guten Klang sind, mal abgesehen von Lücken in wichtigen Teilen des Frequenzspektrums, die auf einen Mangel im Klang hindeuten.


    abalon, schön, dass Du ein Update zur Stelzner-Geige gepostet hast. Wollte schon immer danach fragen. Dann hat die Restauration doch ein bißchen länger gedauert als gedacht :D

  • Ich kann mir vorstellen, dass die Hölzer unterschiedlich stark schrumpfen und dadurch Spannungen entstehen. Wobei man aber auch liest, dass sich durch das Spielen und "Einschwingen" Spannungen im Holz abbauen. Keine Ahnung, was davon stimmt... Die von abalon erwähnte Wasser-Verteilungs-Theorie könnte da auch mit reinspielen. Wäre interessant, dem nachzugehen.

  • Das Problem mit dem irreversiblen Quellen hatte ich bisher nicht. Ich mache aber auch nicht große Holzfllächen nass, sondern nur den Riss. Kann es sein, dass sich hier Fichte und Ahorn unterschiedlich verhalten? Bei welchem Holz hattest Du Probleme mit dem Quellen, Norbert V?


    Und ein Riss sollte auch ohne Spannung wieder zugehen, schließlich war er ursprünglich nicht da und das Holz eine Einheit. Bei einer Fuge sieht das anders aus. Hier machen wohl manche Geigenbauer in der Mitte der beiden (Boden-) Hälften eine ganz leichte Höhlung, weil es sonst passieren kann, dass die Fuge an den Enden wieder aufgeht. Das hatte ich schon, und das wäre für mich auch ein Grund, einen Span einzuleimen.

    Das war eine Decke aus Fichtenholz. Ich hatte den Bericht über die Reparatur auch hier eingestellt. Es ist die Geige mit dem Bassbalkenriss. Die Risse habe ich, wie im Möckel beschrieben, durch Auflegen von schmalen zusammengerollten feuchten Tuchstreifen (Küchentuchpapier) gelöst. Also nur im Bereich der Risse Feuchtigkeit eingebracht.

  • Das war eine Decke aus Fichtenholz. Ich hatte den Bericht über die Reparatur auch hier eingestellt. Es ist die Geige mit dem Bassbalkenriss. Die Risse habe ich, wie im Möckel beschrieben, durch Auflegen von schmalen zusammengerollten feuchten Tuchstreifen (Küchentuchpapier) gelöst. Also nur im Bereich der Risse Feuchtigkeit eingebracht.

    Hm, ich kann mir vorstellen, dass Fichte schneller Flüssigkeit aufsaugt als Ahorn, weil sie ein Weichholz ist. Muss den Restaurationsbericht mal raussuchen. Hast Du auch den ganzen alten Leim aus den Rissen entfernt?

  • Ah, das war bei der Geige mit dem Bassbalkenriss eine Kombination aus zwei parallelen Rissen und geöffneter Mittelfuge. Das ist natürlich schwierig, und die einzige Lösung war ganz richtig, zuerst die Risse zu leimen und dann am Ende der Mittelfuge einen Span einzufügen. Ich weiß auch nicht, warum Fugen an den Enden gern auseinandergehen, obwohl beide Holzhälften ganz parallel gehobelt sind. Vielleicht schwindet das Holz dann dort schneller?


    Ich hab noch kein Geigenholz gefugt, dazu hab ich zu großen Respekt vor dem Hobeln. Aber sollte es in ein paar Jahren soweit sein, werde ich auch versuchen, eine leichte Höhlung herauszuarbeiten, wie es manche Geigenbauer empfehlen.