Geigengutachten, Geigenzertifikat Orginalität

  • Das passt doch ganz gut hier rein:


    Ich habe eine Schätzungsurkunde meiner Geige. Mein Opa hat diese 1948 schätzen lassen.
    Vielleicht kennt jemand den Schätzer oder den Geigenbauer? Auch der Wert wäre interessant.
    Die DM hatte damals etwa 1,7 x die Kaufkraft des heutigen Euro. Das wären ca. 3000,- EUR.

    Geigenbauer haben mir in jüngerer Zeit schon vielfach höhere Preise für gut erhaltene
    Stadelman-Geigen genannt. Wie der Zustand der Geige 1948 genau war, weiß ich nicht, aber

    sie wurde immer gespielt.


    Ab ca. 1937 war mein Opa Leiter einer Tanzband am Starnberger See und damit verdienten
    die Studenten ihr Geld. Ich habe Fotos und gedruckte Einladungen der Band aus dieser Zeit.
    Nach dem Krieg nutzte er sie im Stadtorchester (1. Geige), soweit ich weiß, hatte er immer nur
    diese eine Geige.

    Grüße, Fiddler :)

    Fotos der Geige habe ich schon vor langem hier mal gezeigt: https://www.artemedia.de/Geige…%20Stadelmann/index.html#



  • Also die neue Taxe gibt einen Wert zwischen 12000 und 18000€ an. Ich würde über ein zertifikat nachdenken mit anschließender Wert Bestätigung.

    Du fragst dich bestimmt warum dieser Weg. Ich kenne keinen Geigenbauer der dir für 25€ eine Wert bestätigung ausstellt. Da der Beweis der Echtheit fehlt.

    Bei der Summe kannst du deine Geige nur Versichern, was hier anraten würde, mit Zertifikat. Das ganze habe ich mit der Wutzlhofer durch.

  • ....darf ich auch advocatus diaboli spielen? Fiddler, hast Du auch ein neues Zertifkat für Deine Stadlmannn? Ein Prof. hat mal gesagt: alle Zertifikate und Wertgutachten bis in die 80iger kann man getrost in die Tonne treten. ( vorallem wenn die damals "Sachverständigen" Hamma oder Hill unterschrieben haben) Wenn die Geige wirklich150 Jahre vor Ausstellung der Schätzungsurkunde gebaut wurde, da war der gute Johann Joseph schon zwanzig Jahre tot. Und laut Lütgendorff III war Stadelmann ab 1765 überwiegend in Eisenstadt wo Joseph Haydn Kapellmeister der esterhazyschen Hofkapelle war.

    Vielleicht ist es noch eine "aus der Wekstatt von Stadelmann" die seine Witwe von 1781-1786 fortführte. Vielleicht ist es auch eine der vielen Kopien die angeblich ab 1805 unter dem fictiven Joseph Stadlmann 1806 geschaffen wurden ( Zettel bei de Wit und bei Henley) .

    weitere Quellen Haupt(1960) und Prochart(1979) wären zu recherchieren.

    Laut Senn ist Stadlmann kinderlos verstorben, das würde heißen der vermeintliche Sohn Michael Ignatz((1756-1813) war sein Neffe.......;).


    Hast Du vielleicht noch ein Bild vom Zettel?



    Auf jedenfall ist es eine tollle, sehr schöne Geige!!!:thumbup: Und wenn sie gut klingt ist alles andere auch egal, Du hast ja keine 18.000.-€ dafür ausgegeben.

    Ich kenne aber inzwischen einige Musiker, die solche Instrumente mit alten Zertifikaten besitzen und solche Preise bezahlt haben......;(

  • ....darf ich auch advocatus diaboli spielen? Fiddler, hast Du auch ein neues Zertifkat für Deine Stadlmannn? Ein Prof. hat mal gesagt: alle Zertifikate und Wertgutachten bis in die 80iger kann man getrost in die Tonne treten. ( vorallem wenn die damals "Sachverständigen" Hamma oder Hill unterschrieben haben) Wenn die Geige wirklich150 Jahre vor Ausstellung der Schätzungsurkunde gebaut wurde, da war der gute Johann Joseph schon zwanzig Jahre tot. (...)

    Natürlich bestehen da Zweifel. Daher wäre auch interessant, wie bekannt z.B. Adolf Fritsch ist. Zumindest ist er

    als sehr guter Geigenbauer verzeichnet. Wer könnte der andere Schätzer sein?


    Das „ca. 150 Jahre“ habe ich immer so verstanden, dass es nur ein ungefährer Anhaltspunkt für die

    Entstehung ist. Dass es 1780 oder auch 1800 sein kann. Es steht auch nicht wörtlich da, dass die Geige von

    J.J.Stadelmann gebaut wurde, sondern „J.J.Stadelmann Geige“. So wie es ja unzählige „Guarneri-Geigen“

    oder „Stainer-Geigen“ gibt.


    Zum Klang. Naja ... sehr gute Ansprache, aber ansonsten sehr ... zurückhaltend. Sie klingt etwa so wie meine

    China-Geige mit leichtem Dämpfer. Sie ist besonders leicht, dünne Decke und Boden, von daher aber auch empfindlich

    und eignet sich am besten für Barockmusik und Darmsaiten. Ich hole sie aber nur noch selten aus dem Schrank,

    die Saiten sind heruntergestimmt, um sie zu entlasten.


    Mal sehen. Bisher habe ich keinen Drang verspürt, die nochmal schätzen zu lassen. Auf jeden Fall ist sie in

    allen Belangen sehr fein gebaut, was Ränder, Einlagen, Schnecke, Boden, die Schäftung usw. angeht.
    Also keine „gewöhnliche“ alte Geige und ... da bin ich ziemlich sicher, aus keiner Massenfertigung.

  • Also als superbekannten Geigenbauer

    habe ich Adolf Fritsch nicht gefunden. Könntest du den Zettel « J.J. Stadlmann « einstellen?

    Die meisten Stadlmann Geigen sind relativ schwarz.siehe Bilder.

    Zumindest ist deine Geige schöner😉.


    Stadlmann hat ein hässlichen schwarzen Lack verwendet :

  • jeder „ottonormale“ Mensch denkt, wenn er eine Geige von Joseph Klotz zum Beispiel 1785 kauft „aus der Werkstatt von Josef Klotz“ laut Rechnung , dass diese Geige auch so ziemlich von Josef Klotz ist. Auch eine zugekaufte Geige die nur durch die Bücher geht kommt „aus der Werkstatt von Josef Kloz“

    Chiocciola Ich habe hier zwei Geigen, deren Zettel in dieser Hinsicht ehrlich sind.

    In dem einen steht ein Name "XY, Geigenmacher Z A/D 1945" und mit Bleistift darüber: "Korrigiert von"

    In der anderen sind zwei Zettel, und auf dem einen steht in Handschrift "fertiggemacht von ..."

    Da ist ehrlich ausgedrückt, dass es sich um zugekaufte, jedoch fertig eingerichtete Geigen handelt.

  • Hallo und Vielen Dank für deine Bilder!!


    Sorry, hatte ich vergessen zu erwähnen: die Geige hat keinen Zettel und keine Inschrift.
    Deine Beschreibungen und Bilder passen nicht so recht zu J.J.Stadelmann, bis auf die hohe Decke

    (Stainer Modell) und die Einlagen nah am Rand.


    Der Lack ist nicht dunkel, sondern braunrot, schön transparent, gleichmäßig. Nach der Beschreibung
    würde eher der Vater Daniel Achatius passen. Letztlich könnte, wenn überhaupt, nur eine Zertifizierung
    weiterhelfen.


    Ich habe jetzt gleich mal wieder drauf gespielt. :)