vermutlich 320 Jahre Alt

  • Also, beim letzten Wort könnte es sich um Tholl (Zdoly) handeln. Das ist ein Ort grenznah zum bayrischen Wald, früher Südwestböhmen.


    Das, was man als „e“ lesen kann, wäre dann nur eine Schleife, um das h regelrecht ansetzen zu können, und die etwas verschoben ist (wie der Kringel beim J, der ja auch nach vorn verschoben ist und eigentlich auf die senkrechte Linie gehört).


    Im slawischen Spektrum würde sowas wie Hageck/Hagock ja wieder Sinn machen.

  • Wenn es Tholl heist war johann nicht der Erbauer da das Deutsche Reich erst 1871 gegründet wurde.

    Es sei denn das Holz hat bis dahin gut abgelagert 100 Jahre gelegen.

    Der Experte schreibt auch das es für einen Geigenbauer ungewöhnlich sei so Undeutlich zu schreiben.

    Schließlich war es der Zweck sich mitzuteilen. Vielleicht ergibt sich durch zufall noch was.

    Aber ein Stirzer Geige ist es nicht. Es gibt noch eine besonderheit, daran hatte ich garnicht gedacht.

    Aber Herr Seidl machte mich darauf aufmerksam, das die Untere Zarge nicht geteilt ist.

    Was leider die Reperatur der Zarge Aufwendiger macht. Nach seiner Meinung ist der Bassbalken

    Original. So das Ich beschlossen habe diese als Barrock einzurichten ohne neuen Bassbalken

    und unter beibehaltung der kürzeren Mensur. In ca. 5 Monaten dürfte Sie fertig sein.

  • Deine Begründung mit dem Deutschen Reich verstehe ich nicht.


    Was hat Johann Wie-auch-immer mit dem Deutschen Reich zutun, und wieso kann er nicht im 19. Jahrhundert dort gelebt haben? Oder früher? Das war damals Habsburg/Österreich-Ungarn, und da gab es eine Mischbevölkerung deutschsprachiger und tschechischer/böhmischer Menschen. Die „deutsche“ Geschichte dieser Region ist sogar noch viel älter, die Prager Universität war zu ihrer Gründung auch deutschsprachig.


    Die „Currentschriften“ (allgemeine Bezeichnung für Schreibschriften und genauer die „Kanzleischriften“- also das „Sütterlinartige“- sind auch deutlich älter als das „Deutsche Reich“. Sütterlin hat nur aus der Fülle der Schreibvarianten eine Standardschrift kreiert- aber er hat diese NICHT erfunden. Sondern nur aus den vielen regionalen Varianten einen Standard geschaffen, der dann im deutschen Reich umgesetzt wurde.


    Der Schriftzug kann daher selbstverständlich auch von 1850 stammen.


    Und wie ich bereits schrieb, kann das Holzstück natürlich von 1740 sein, aber der Baum trotzdem erst um 1800 oder auch später gefällt worden sein. So eine Fichte wächst doch weiter, und kann ein paar Jährchen alt werden.

  • Und das Argument, dass es ungewöhnlich sei, dass ein Geigenbauer so undeutlich schreibt- Abalon, Du weisst selber, wie die Unterschriften auf irgendwelchen Zetteln aussehen! Alles andere als deutlich! 😜 Gleiches gilt für Signaturen auf Kunstwerken...


    Hätte der Geigenbauer „sich DEUTLICH mitteilen wollen“, hätte er das nicht unter der Decke gemacht, wo man das ohne Spiegel nicht findet ohne die Geige zu öffnen.


    Ausserdem- soooo undeutlich ist die Schrift nicht. Wir haben nur Schwierigkeiten, diese zu lesen, und mit der Zeit ist durch Staub etc. dort Einiges verblasst.

  • Naja, das wurde nicht nur in Mittenwald so gemacht.


    Mittenwald war zwar ein Geigenbauzentrum, aber es gab noch eine Menge anderer Geigenbauer. Bei offensichtlichen Manufakturgeigen ist die durchgehende Zarge ein Indiz für Mittenwald, aber Deine Geige ist ein individuelles Instrument, da kann das quasi jeder Meister so gemacht haben. Viele haben ja auf der Walz in Mittenwald gearbeitet, sind dann weitergezogen und haben -wo auch immer- eine eigene Werkstatt eröffnet. Da kommt also eigentlich ganz Bayern, Habsburg, Schwaben, Baden...infrage, grob eigentlich der gesamte süddeutsche, schweizerische, österreichische, norditalienische, spd/westböhmische und mährische Raum infrage.

  • Danke Braaatsch, das heist für mich das die suche zu Umfangreich ist.

    Wenn die Geige fertig ist werde ich einen Fachmann besuchen, vielleicht gibt es irgendwas,

    was speziel ist , um die Richtung einzugrenzen.