Italienische Geige gekauft- Bitte um Hilfe :)

  • Nein, ihr habt recht, ich habe noch mehrmals herumprobiert und ja, ich finde schon, dass ein Unterschied zu der kleineren 7/8 besteht- ich habe kleine Hände bzw. kurze Arme ;) aber nicht gravierend, deshalb erfreue ich mich an der Abwechslung und kann somit vielleicht dazulernen. Ich denke auch, dass sich ein Verkauf vorerst nicht lohnt, aber eine fachkundige Meinung über einen Wert einzuholen, kann ja nicht falsch sein :)


    Und nein, darüber, dass sie nicht "echt" ist, bin ich nicht enttäuscht, da ich sie optisch sowie klanglich (für meinen Gebrauch) dennoch schön finde. Wie gesagt, ich wusste vorher schon, dass es sich vermutlich um keine echte italienische Geige handelt.
    Aber ja, natürlich hofft jeder darauf, einen Klimt auf Großmutters Dachboden zu finden :)


    Aus reinem Interesse, wie erkennt man denn eine echte Meistergeige? Gibt es Anhaltspunkte? Irgendwie finde ich keine guten Anhaltspunkte. Was ich bisher gelernt habe- Symmetrie und Klang, natürlich, aber gibt es sonst noch wichtige Merkmale?

  • ...Du kannst auch fragen, woran man einen echten Picasso erkennt. Der Witz ist ja, dass jedes Merkmal, jeder „Hausfrauentip“ natürlich auch den Fälschern bekannt ist. Und dann genau SO nachgebaut wird.


    Es gehört also sehr, SEHR viel Erfahrung dazu, echte von kopierten Instrumenten zu unterscheiden, das ist wie auf dem Kunstmarkt. Viele Geigengutachter spezialisieren sich auf eine bestimmte Epoche und Region, beispielsweise sind sie Experten für französische Geigen des 19. Jahrhunderts, und geben dann nur Gutachten für solche Geigen ab. Andere Instrumente verweisen sie an entsprechend qualifizierte Kollegen weiter.


    Es ist schlichtweg unmöglich, hier im Forum solches Gutachterwissen zu vermitteln. Es gibt Anhaltspunkte, an denen man grob erkennt, wo eine Geige herkommt und wie alt sie ist (Schneckenform, Lack, Verarbeitung, Spielspuren, Reparaturen, Bauform...). Aber wenn ich Dir jetzt schreibe, „die Schnecke einer Mittenwalder sieht anders aus als die einer Sächsin“, oder „die Klingenthaler des 19. Jahrhunderts haben einen typischen Lack“ nützt das dir auch nix.


    Jahrelange Erfahrung lässt sich nicht in paar Sätzen aufschreiben. Wenn das so einfach zu lernen wäre, könnten die Fälscher das ja auch... Und ich bin mir sicher, es gibt Meisterfälscher, die so perfekt kopieren (eben weil sie alle Tricks der Originale kennen!), dass ihre Meisterhaften Fälschungen unerkannt bleiben.

  • Oje, ich merk schon, ich dürfte echt noch grün hinter den Ohren sein. Natürlich macht das die Erfahrung.
    Danke auf alle Fälle für die Antworten, sie sind toll!


    Ich habe zwar eine Gesangsstudium, aber instrumententechnisch (bis auf Klavier und Gitarre) halt neu und unerfahren, vielleicht finde ich es deshalb so spannend :)


    Hier ist übrigens mein Leihinstrument, leicht zu spielen, sodass sogar ich zu Beginn ein paar wenige passable Töne herausbrachte. Es steht mir die Option frei, sie vielleicht irgendwann zu kaufen. Was sagt ihr?

  • Ich sage das, was ich immer und immer wieder sage: Eine Geige, die gespielt werden soll, muss nach ihrem Klang bewertet werden.


    Wenn Du darauf Wert legst, eine echte alte Meistergeige zu spielen -was ich absolut verstehen kann, denn das kann sehr inspirierend sein!- dann kaufst Du entweder ein entsprechendes Instrument zum entsprechenden Preis beim Geigenbauer (und legst auf entsprechende Expertisen/„Papiere” wert!), oder Du sammelst selber ganz ganz viel Erfahrung, wie das auch viele hier im Forum machen.


    Letzteres kostet Zeit, und oft sehr viel „Lehrgeld“, ist aber sehr unterhaltsam ;) und ein eigenständiges Hobby...


    Eine der Grundregeln ist, dass der Geigenzettel meistens aussagt, wer das Instrument NICHT gebaut hat ;) So auch in obigem Fall. Herkunft China oder Osteuropa.


    Eine weitere Grundregel: Niemand hat was zu verschenken. Kein normal denkender Mensch verkauft ein gut klingendes echtes Meisterinstrument bei Ebay, oder überlässt es Geigenschülern als Leihinstrument für die ersten Sägeversuche. Dass Geigen wertvoll sein können, hat sich bis nach Timbuktu herumgesprochen, und im Allgemeinen wird der Wert von Zufallsfunden eher unter-als überschätzt. Es ist durchaus möglich, bei Ebay noch Schnäppchen zu machen, aber das ist fast so selten wie ein Lottogewinn. Und das sind meist Geigen in problematischem Zustand.


    3. Regel: Gier frisst Hirn. Man -inkl. mir!- hält sich oft für schlauer als der Verkäufer, insbesondere dann, wenn sich dieser -oft bewusst!!!- dumm stellt. Die allermeisten Leute wissen ganz genau, was sie verkaufen und waren schon beim Geigenbauer.

  • Okay, jetzt wird's richtig interessant. Ich habe mein Leihinstrument (die letztlich hochgeladenen Bilder) nämlich vom Geigenbauer (60 Jahre alte Geige). Verkaufspreis liegt bei ca. 2500- 3000 €.


    Dieser wirkte sehr seriös und hat mich bestens beraten. Denkst du nicht, es würde dem Ruf schaden?

  • Bei deiner Leihgeige kann der Zettel schon echt sein, wenn der Geigenbauer dieses so bestätigt hat, aber Hamma & Co hat diese Geige mehr oder weniger u.U. in Osteuropa oder Asien zugekauft, spielfertig gemacht und dann mit ihrem Label verkauft.
    Für 3000 Euro bekommt man keine Meistergeige aus Deutschland.

  • Okay, jetzt wird's richtig interessant. Ich habe mein Leihinstrument (die letztlich hochgeladenen Bilder) nämlich vom Geigenbauer (60 Jahre alte Geige). Verkaufspreis liegt bei ca. 2500- 3000 €.


    Dieser wirkte sehr seriös und hat mich bestens beraten. Denkst du nicht, es würde dem Ruf schaden?


    Die Geige sieht solide aus.


    Rein optisch nicht so mein Fall ... für 2500,- gibt es ein großes Angebot aller Arten von Geigen optisch,
    in den Klangfarben und im Alter und Charakter.

  • Auch ein Geigenbauer wird kein hochwertiges Meisterinstrument in den Anfängerverleih geben. Gerne auch nochmal: Auch eine einfache Geige, welche einen „Was-weiss-ich-Zettel“ trägt, kann prima klingen und gut zu spielen sein. Genau solche Geigen -solide Schülerinstrumente, gut klingend aber nicht allzu wertvoll- werden als Leihinstrumente genommen.

  • Ich muss leider sagen, dass sie mir optisch leider noch nie wirklich gefallen hat, bin mehr der "schlichte" Typ und dieses Rot war nie mein Fall. Aber ja, ich überlege schon bis Herbst, ob ich sie vielleicht behalten werde, da sie einfach leicht bespielbar ist, ob sie den Preis wert ist, ist die andere Frage. Also ein Schülerinstrument, ausreichend für derzeitige Zwecke.


    Und ja, ich weiß, der Klang ist entscheidend, aber ihr müsst mir verzeihen, ich kann das noch schwer beurteilen, weil ich 1. noch nicht sehr lange spiele und 2. keinen Vergleich zu einer wahren Meistergeige habe.