Tschechische Geige?

  • Ein „Vielfaches“ ganz sicher nicht. Für das „Vielfache“ müsste dann neben dem Klang auch noch die Optik stimmen, und da ist die Decke eben nicht mehr original.


    Zettel gab es von Allem und Jedem, gerne auch völlige Fantasienamen- nämlich dann, wenn die bekannten Namen schon so „ausgelutscht“ waren, dass es den Manufakturen selbst schon zum Halse raushing

  • Na, wenn Du meinst...


    Kleine Geschichte von meinem letzten Geigenverkauf: Eine vogtländische Meistergeige, in altem Gutachten auf einen mittleren vierstelligen Betrag taxiert, komplett original erhalten und in gutem Zustand, sehr schöner, „italienischer“ Klang.... Privatsammler hat mir ohne mit der Wimper zu zucken 1000 Euro gegeben und meinte, beim Geigenbauer kostet die 5000 Euro. Komisch, der Geigenbauer -bei dem war ich vorher- wollte sie nicht ankaufen.


    Das Problem ist einfach das Überangebot an Geigen. Es gibt gut klingende, wunderschöne und gut gebaute Instrumente aus China, die die alten Sachsengeigen einfach ausstechen. Und das zu Spottpreisen.


    Viele -nicht alle!- Geigenbauer spezialisieren sich daher inzwischen im Verkauf auf sehr gute Instrumente, eben das Segment, was von China noch nicht abgedeckt wird.


    Mache einfach mal den Test: Nimm die Geige, geh zum Geigenbauer und frage, ob er sie ankaufen würde. Ich vermute mal eher nicht- denn ein Instrument mit so deutlich nachlackierter Decke würden zumindest die Geigenbauer, die ich kenne, nicht ankaufen und auch nicht verkaufen wollen.


    Auch wenn die Optik für den Gebrauch unproblematisch ist.

  • Hier zeigt sich wieder einmal das der angenommene Wert nicht mit dem realen Wert übereinstimmt. Ich habe unzählige Geigen die Klanglich und Optisch sehr gut waren nicht ansatzweise für diesen Preis verkaufen können. Der Geigenbauer nimmt sie nicht aus zwei Gründen ersten der nicht mehr vorhanden Original zustande. Zweitens er muss Mehrwert und Umsatzsteuer drauflegen und möchte auch noch ein paar Hundert Euro Gewinn machen. ALSO wieder verkauft bei 2500euro. Dafür nimmt Sie keiner. Selber Privat verkaufen, jeder Käufer rechnet Mehrwertsteuer runter und das es keine Gewährleistung gibt. Schon sind wir bei 50Prozent angelangt mit Glück 500 Euro.

  • Kleiner Nachtrag für die Versicherung kann ein Geigenbauer die Geige Schätzen kostet 20 bis 30euro. Dann bekommt man etwas mehr wenn Sie einmal einen Schaden hat der nicht wirtschaftlich ist. Bei einem Verkauf erhält man in der Regel 40prozent vom Versicherungswert.

  • Als Berufsmusiker ist es mir klar. Schaut bei den Geigenbauern in Österreich (besonders in Wien) vorbei. Ihr werdet sehr erstaunt sein, was die Geigen da kosten.
    Ich weiß nicht wo ihr wohnt und wie hoch die Preise da sind. Hier ist es aber echt krass.

  • Ich war zuletzt in Tübingen beim Geigenbauer. Ab 1000,- EUR gab es schon optisch ganz tolle Geigen,
    die auch gut klangen, mit unterschiedlichen Klangfarben. Ab 1500,- waren schon welche dabei, die vom
    Klang für mich optimal waren, da fand ich sogar eine für 6000,- nicht besser, die ich auch probiert habe.
    Die für 500,- waren aber echt mies. Optisch und klanglich. So ein Unterschied.