Geigenkauf

  • Bei deiner Größe würde ich die Maggini nur kaufen wenn der Geigenlehrer das empfiehlt. Bei uns kann man immer leihen und die Miete wird dann auf den Kauf angerechnet. Geht sicher bei deinem Geigenbauer und Geige 24 auch. Lieber für 100€ was 6 Monate mieten als für 2000.- eventuell das falsche kaufen.

  • Die Maggini ist deshalb etwas grösser, weil Maggini eben solche etwas grösseren Modelle gebaut hat. Das ist natürlich ein „klassisches“ Geigenmass, eben das von Maggini. Die 5mm mehr Korpuslänge sind ganz und gar kein Problem, auch mit Deiner Grösse nicht. Leute wie Du spielen Bratsche (Korpus 38,5-43cm!), Cello (gut, da ist die Grifftechnik etwas anders, die „Spreizung“ aber dennoch wesentlich grösser als auf der Geige!), oder sogar Kontrabass. Also bitte. ;) Ausserdem ist nicht die Korpuslänge so entscheidend, sindern vor allem die Mensuren. Eine „korrekte“ Maggini spielt sich leichter als eine „unkorrekte“ alte Sachsengeige...


    Dass du -noch!- manchmal mit dem Bogen am Mittelbügel anstösst, ist für Anfänger normal. Das gibt sich ganz schnell. Und falls das nach 2-3 Wochen wirklich noch ein Problem sein sollte, lässt sich das mit einem anderen Steg ganz einfach lösen.


    Es gibt also keinen Grund, die Maggini nicht zu kaufen. Im Gegenteil: Oft sind diese klanglich voluminös, voll und tragend. Wie „deine“ klingt, weiss ich natürlich nicht, das kommt natürlich immer auf das einzelne Instrument an.


    E-Saite: Natürlich kann die schlecht klingen, weil sie z.B. abgenutzt ist. Und selbstvetständlich gibt es Unterschiede, man kann mal eine Platin-E probieren (PI-Saite), oder eben mal den Stimmstock verstellen.


    Vorher würde ich aber mal schauen, ob die E-Saite nicht schon zu tief in den Steg eingeschnitten hat- dann klingt sie nicht mehr, weil sie durch das Holz gedämpft wird. Das kommt bei sehr vielen Instrumenten vor.


    Macken und Lack: Natürlich soll dir die Geige gefallen, aber letztendlich sollte st du dem Klang mehr Bedeutung beimessen. Jedes alte Instrument hat irgendwo Kratzer und Macken, und im Laufe der Zeit werden bei Dir welche dazukommen... solange es keine unreparierten Risse und Brüche sind...!

  • Ich kann nur aus meiner persönlichen Sicht als eher kleiner Mensch berichten: Habe von diesem Geigenbauer nur ein für mich eher unhandliches Exemplar mit 353,6mm, ( also viel kleiner) mehr wegen der schönen Einlagen und baulicher Aspekte.
    Für mich hat vor allem die Orthopädie einen nicht unerheblichen Einfluss beim Geige- beziehungsweise Bratschespielen. Überlastungserscheinungen der linken Hand treten häufiger bei mir auf. Eine zwar superklingende Bratsche mit 43cm ist für mich nach nur 1h ein Unding, egal was an der Mensur vielleicht gedreht ist.
    Wenn ein junger Mensch schon von sich aus auf solche Probleme hinweisst würde ich immer auf den anfänglichen Verleih mit Kaufoption hinweisen eseidenn die 2000.- € kommem aus der Portokasse. 8). Wenn nach einem halben Jahr das Instrument passt kann man alles kaufen.

  • Zwischen einer 38,5 und einer 42ger Bratsche besteht schon ein gewaltiger Unterschied, ab 41/42cm nähert man sich langsam den anatomischen Grenzen weil der Arm einfach irgendwann zu kurz ist.


    Zwischen 36 und 36,5 cm ist der Unterschied nun wirklich marginal, zumal kleine Bratschen -die auch von kleinen Leuten gespielt werden können!- bei 38,5 cm liegen. Kinder(!!!)bratschen liegen auch bei 36cm.


    Der Körper braucht Zeit und regelmässige Übung, Dehnung und Kraftentwicklung für ALLE Instrumente (ok, Triangel vielleicht nicht... ;-)....). Klar merkt man, ob es „machbar“ ist bzw. ob man sich so weit trainieren will oder ob nicht ein kleineres Instrument besser wäre. Aber zwischen 36 und 36,5 cm besteht nun wirklich kaum ein Unterschied, zumal sich beides noch um „bequemen“ Bereich befindet.


    Ausschlaggebend ist eher die Mensur (also dchwingende Saitenlänge), die die Griffabstände bestimmt, sowie die korrekte Einstellung des Steges (Streichwinkel)), und der richtige Kinnhalter (dass Griffbrettneigung, Halswinkel und Halsdicke stimmen hab ich jetzt mal vorrausgesetzt, das hat ja mit der Länge des Korpus nix zu tun, sondern mit der Qualität des Instrumentes).


    Ich musste das Spielen der „hohen“Streicher wegen eines Halswirbelschadens aufgeben. Dabei war es aber völlig egal, ob 42ger Bratsche oder Geige. Ich kenne den „Kampf“ gegen den Schmerz also auch sehr gut- da war aber kein Unterschied zwischen 36cm und 38,5 cm, eher problematisch war dann die 42ger Bratsche.


    Aus dieser jahrelang leidvollen Erfahrung kann ich das Cello empfehlen. Und wenn Passagen anstrengend zu Üben sind nehm ich das 1/4 Cello- Erholung pur. ;)

  • Wow, danke für den vielen Input. Ich werde das wohl tatsächlich nochmal mit dem Geigenbauer besprechen. Danke übrigens für das "junger Mensch" bin nämlich auch schon 40 und somit absoluter Späteinsteiger :-))
    Was ist eigentlich von Höfner oder Franz Sander Geigen im Preisbereich um die 1000€ zu halten? Vorrausgesetzt, sie gefallen klanglich? Lohnt es sich, da mal zu schauen?

  • Einspruch!


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man das nicht verallgemeinern kann. Wir Menschen sind nicht alle gleich gebaut. Persönlich kann ich nun endlich!!! nach über 30 Jahren Geige mit spürbaren Fortschritten üben, da ich mich für eine 7/8 Größe entschieden habe. Die Mensur meines Oberarm/Unterarmverhältnissen ist derart unstimmig, dass ich einen anständigen Armwinkel, um z.B. auch auf der G-Saite ein Vibrato zu spielen, definitiv nicht hinbekommen kann! Und ich habe phasenweise monsterviel geübt. Zudem hat man als Rheuma-Kandidat mit athritischen Gelenken auf einer 4/4 Geige Probleme, längere Zeit am Stück ohne wesentliche Schmerzvergrößerung zu spielen. Ist auch ein Grund, warum es Geigen-Lehrer/innen gibt, die dann zu einer 7/8 Größe raten.


    Warum sich quälen, wenn man mit einer kleineren Größe endlich endlich die schon lang gewähnte Freude erleben kann….?

  • Einspruch!


    Die Mensur meines Oberarm/Unterarmverhältnissen ist derart unstimmig, dass ich einen anständigen Armwinkel, um z.B. auch auf der G-Saite ein Vibrato zu spielen, definitiv nicht hinbekommen kann!


    Ich sehe da nicht das Problem der Mensur, sondern es geht meine Meinung nach ehe um die richtige Stellung der Geige auf der Schulter. Richtige Schulterstzütze aussuchen und einstellen hätte das Problem gelöst. Für kürzeren Unterarm wäre sogar Schulterkissen was gutes.

  • Bei „Mensur“ hatte ich die Anführungszeichen vergessen. Ich sagte auch nicht umsonst Oberarm/-Unterarmverhältnis….


    Hälst Du es für denkbar, dass man in immer wieder neuen ausgiebigen Anläufen innerhalb von mehr als 30 Jahren so ziemlich alle Schulterstützenkombinationen, diverse Kinnhalterarten und – Höhen, alles mögliche an Haltungen durchhat, irgendwann seinem Körper glauben darf und den gangbarsten Weg geht ? Und warum auch nicht, wenn die Geige doch klasse klingt? Was soll dieser Zwang zur 4/4....?


    Aber ich bin sicher, da Du selbst bestimmt von meinen Voraussetzungen betroffen bist, und meinen Weg hinter Dir hast, es besser weißt…. ;)

  • Solange, da sind wir komplett einer Meinung. Die MENSUR (und die ganze Einrichtung, Setup) ist viel entscheidender als die Korpusgrösse (zumindest bei 0,5cm Differenz!). Genau das schreibe ich doch die ganze Zeit... ;)


    Höfner, Sandner, Noname——- wenn sie dir klanglich gefallen, ist es absolut egal was drin steht (die meisten Geigenzettel stimmen eh nicht!).


    Wenn Du spielen willst, suche Dir die Geige aus, die für Dich am besten klingt und gut zu spielen ist.


    Wenn Du „spekulieren“ willst, Geld anlegen oder Dich der Geigensammelvirus gepackt hat, solltest Du „nach Name“ kaufen. ;)


    Qualitativ und klanglich gibt es inzwischen schon recht gute und preislich sehr interessante Instrumente aus China (Stichwort Verkäufer namens Yitamusic auf ebay.com), und die meisten der heute im Schülerbereich verkauften neuen Instrumente stammen auch von dort- nur wurde hierzulande noch ein hübsches Zettelchen reingeklebt und der Preis verdrei-bis -fünffacht.


    Fürcdas Spielen ist die Herkunft des Instrumentes egal, Hauptsache der Klang stimmt.