Geigenkauf

  • Hallo liebes Forum,


    ich möchte mir ein neues Instrument zulegen, da mein bisheriges Instrument selbst (oder gerade) für den Anfängerunterricht einfach zu schlecht klingt.
    Ich war gestern bei einem Geigenbauer hier in der Stadt, der eine wirklich ausgezeichnete Beratung gemacht hat. Nun habe ich 3 Geigen zu Hause und versuche herauszufinden, welches Instrument mir am besten gefällt. Da ich selber noch nicht viel spielen kann, keine leichte Aufgabe.


    Im Augenblick schwanke ich zwischen einer Maggini Kopie und einer älteren Geige (Zettel Bauer, Wien. Stimmt aber nicht, sagt der Geigenbauer).


    Bei der "Maggini" würde mich folgendes Interessieren: Sie ist mit 36,5 cm recht groß. Ist das aus eurer Erfahrung beim spielen ein Problem (bin mit 1,68cm und recht kleinen Händen eher zierlich)... Die andere Geige gefällt mir optisch nicht so gut... ist scheinbar nicht immer liebevoll behandelt worden und hat einige Macken (aber natürlich nix reparaturbedürftiges). Deutliche Abdrücke vom Kinnhalter, der wohl mal mit zu viel Druck aufgesetzt wurde und ein kleines Loch in der oberen Lackschicht. Kann so etwas mal zu Problemen führen? Ich bin mir sicher, dass es für jetzt absolut ok ist, sonst würde der Geigenbauer sie nicht anbieten, aber langfristig? Auch gefallen mir die Wirbel optisch nicht, was kostet da ein Tausch in etwas?


    Außerdem würde mich interessieren, was ihr persönlich von Geigen mit chinesischer Herkunft haltet. In dem Preissegment (bis 2000€), in dem ich suche, kommt man nicht darum herum, sich damit zu beschäftigen. Klanglich habe ich ein sehr schönes Instrument hier zum probieren, aber irgendwie habe ich da ein emotionales Problem damit, das ich nicht wirklich erklären kann.


    Freue mich auf eure Kommentare :)


    Anne

  • Hier nochmal ein paar Fotos zu der Geige Nr. 2. Wahrscheinlich nicht dramatisch, wie gesagt, der Geigenbauer ist wirklich absolut vertrauenswürdig und würde sie sonst garantiert nicht anbieten.

  • Hi Anne, willkommen im Forum!! :)


    Die kleinen Macken würden mich nicht stören. Im Gegenteil, die gehören zum Charakter dazu.


    Ich stand auch vor der Wahl, weil ich mich klanglich „verändern“ wollte: Beim Geigenbauer
    gab es um 1000-2000 EUR schöne neuwertige, aber charaktervoll lackierte und gut klingende Geigen.
    Oder doch mal eine Geige aus China probieren? Das Ergebnis spiele ich heute. Wenn es dich
    interessiert, ich habe einen Thread dazu erstellt: Geigenvorstellung - „Rätsel“

  • Hallo Fiddler,
    herzlichen Dank. Ich glaube die Geige ist im Laufe ihres Geigenlebens mal relativ lieblos überlackiert worden (siehe Fotos unten). Vielleicht sollte ich den Geigenbauer mal fragen, ob man optisch noch ein wenig für das gute Stück tun kann. Wäre mir im Zweifel noch etwas Geld wert, wenn das Gesamtergebnis dann stimmt. Bei der "Maggini" habe ich jetzt festgestellt, dass sie auch in der Mitte einen guten cm breiter ist, was bei mir als Anfänger dazu führt, dass ich gerne mal den Rand mit dem Bogen erwische, wenn ich bei der E-Saite etwas zu steil ansetzte :/

  • Am besten wäre, wenn dir dein Geigenlehrer/in bei der Auswahl helfen würde. Es ist schwer, den Klang
    selbst zu beurteilen, wenn man noch nicht ganz so geschult ist und man weiß am Anfang ja noch gar nicht
    genau, wo man klanglich hin will.
    Spontan würde ich der Maggini mehr zutrauen. Kann man aber nur vor Ort feststellen.
    An die Größe und Breite würdest du dich gewöhnen.
    Was dich am Lack der anderen Geige genau stört, kann ich so nicht erkennen. Was da so „rauh“ aussieht,
    kann man vielleicht mit etwas Politur hinbekommen, wenn das stört. Neue Wirbel muss der Geigenbauer anpassen,
    ist aber keine große Sache, er macht dir das auch ohne Aufpreis wenn du Glück hast oder etwas verhandelst.
    Aber wie gesagt, am besten, du hast jemanden an der Seite, der dich neutral beraten kann.
    Wir hier können das, nur anhand von Bildern, nicht so gut.

  • Leider habe ich noch keinen Lehrer. ich habe als Schüler mal kurz gespielt und bin jetzt erst dabei, mich neu zu orientieren. Allerdings bin ich musikalisch etwas vorgebildet und habe glaube ich ein ganz gutes Gehör (und weiß auch in etwas, wie meine Geige klingen soll). Was heißt denn, kein typisches Geigenmaß?
    Vielleicht sollte ich doch klären ob sich die Bauer noch ein wenig "aufhübschen" lässt. Leider klingt die E-Seite sehr dumpf, was mich etwas stört. Kann man da ggf. mit einer anderen Saite arbeiten? Sonst ist der dunkle, gedeckte Ton nämlich für mich sehr angenehm, nur in der Höhe klingt es einfach zu gedämpft.

  • E-Saite „dumpf“ ist merkwürdig. Das Problem sind eher zu „grelle“ E-Saiten. Man kann da auch mit neuen Saiten
    nicht viel machen, E-Saite als Stahlsaite ist überall sehr ähnlich bzw. sogar baugleich. Aber niemals dumpf.
    Möglicherweise könnte der Stimmstock etwas weit außen sitzen. Wäre allerdings ungewöhnlich.