Cello - Werteinschätzung

  • Fredo Curtius geb. 18.09.1907 in Zwickau war ausgebildeter Berufsgeiger der eine Geigenbauerlehre nachgezogen hat, Meistertitel 1955. Hatte als Kunden viele Berufsmusiker. Klingt für mich alles ganz stimmig, Aber entscheidend Klang und Zustand des Instruments. Siehst du irgendwelche Risse im Bereich Stimme und Bassbalken? Wie lange genau ist das Cello in Familienbesitz (40J. bei dir und wie lange bei deinem Vater?) und gibt es eventuell Rechnungen? War dein Vater ein sehr ambitionierter Spieler oder hat er es nur für dich gekauft?
    Bessere Bilder oder ab zum Geigenbauer ;) . Wenn die Zettel gefakt sind, dann mit ordentlich krimineller Energie :D:D:D

  • Ich würde von den Bildern her das Cello für echt halten.


    Celli werden etwas anders „belastet“ als Geigen und Bratschen, und wenn sie gut gepflegt wurden können sie sehr lange „gut“ aussehen. Klar, Macken gibt es immer- aber je nachdem wie pfleglich das Instrument behandelt wurde sind das mehr oder weniger viele.


    Spielspuren finden sich beim Cello eher am Halsansatz und dem linken Oberbug, die Schnecke verratzt fast gar nicht.


    Preis: Ein echtes Mittenwalder Cello dieses Alters sollte bei vernünftigem Klang schon im mittleren vierstelligen Eurobereich angesiedelt sein (3500-5000). Bei gutem Klang -hier lohnt es sich, vor dem Verkauf zu optimieren!- geht das auch bis in den hohen vierstelligen Bereich, bei sehr gutem Klang auch höher. Im Privatverkauf und im Ankauf -der Geigenbauer muss ja noch etwas dran verdienen!- sind die Preise natürlich niedriger. Im jetzigen Zustand würde ich von einem Ankaufspreis zwischen 2000 und 3000 Euro ausgehen, aber das ist wirklich nur ein Schätzwert. Es kommt drauf an, wie das Cello verarbeitet ist, was drannzu machen ist, welcher Klang zu erwarten ist etc. Daher hole dir mal verschiedene Angebote ein. Auf Angebote wie „500Euro letze Preis“ oder „1000 Euro für Dich mein Freund“ sollte man sich definitiv nicht einlassen.


    Celli sind (noch) relativ preisstabil, da selbst Chinainstrumente durch das hohe Porto relativ teuer sind. Billige Celli kosten etwa das 3-4 fache einer Geige der gleichen Qualität, ab etwa 1500-2000 Euro etwa das Doppelte, im höheren Preisbereich kann man das dann nicht mehr so sagen.

  • Das waren ja eine Menge Informationen. Vielen Dank.
    An der Echtheit hatte ich bisher allerdings nie gezweifelt, denn mein damaliger Geigenbauer Herr E. Richter in Markneukirchen hatte mir Anfang der 80iger im Rahmen einer Reparatur die Echtheit bestätigt. Aber das ist lange her …..
    Jetzt werde ich mir einen Geigenbauer in meiner Region ( Essen NRW )suchen. Kann mir hier jemand
    einen Tip geben?

  • Also in Essen weiß ich nix. Im Raum Süddeutschland Richtung Basel kenne ich zwei Cello-Spezialisten: Kolja Lochmann und Benedikt van Gompel. Beide sehr gute Cellisten, gute Cellobauer, Klangspezialisten, verkaufen aber eigentlich überwiegend eigene Celli. Zertifikat sollte von Köstler sein, lohnt sich aber erst bei Instrumenten ab 10.000.-€ aufwärts. Also versuche es erst mal regional mit Probespiel auf ebay Kleinanzeige für 3500.-€. Und sei mit 2500.- nach 8 Nachmittagen Probespiel in deinem Wohnzimmer zufrieden:D. Du wirst zufrieden sein, weil du es nicht mehr hören kannst:D. Und wenn es dir dann so richtig stinkt, weil das Cello immer noch nicht weg ist, dann treffen wir uns bei Burkhard Maria Weber, Berufscellist, auf halbem Weg und sehen mal. :saint: Oder du gehst zu Corilon oder Ulmer Geigenbauatelier. die richten dein Cello für ca. 800,-€ (nachher 1350.-€) und verkaufen es dann veilleicht??? auf Provisionsbasis für dich. Hab`ich alles in den letzten 5 Monaten gelernt und bin froh, dass ich in der Brabche nicht überleben muss. Wir hier im Forum machen alles richtig: Nur Hobby. :D:D :D. Alle Profis müssen davon leben, Miete und Mwst. zahlen, deshalb musst du meiner Meinung nach großes Glück haben wenn du es für 2500,-€ weg bekommst. Aber man kann auch Glück haben und das wünsche ich dir. Oder behalten für Kinder, Enkelkinder?

  • Bilder machen, per Mail an Corilon senden, abwarten was passiert.


    Oder mal beim Bartsch in Essen vorbeigehen, und fragen, was er bietet.


    Für 2500 würde ich das Cello sofort nehmen, sogar ohne Probespiel. Das ist ein Spottpreis für das Cello. Beim Händler wirst Du vielleicht nicht mehr bekommen, aber du hast nicht das Probespielgetue.

  • Hallo, den Bartsch hatte ich mir schon rausgesucht. Sobald ich Zeit habe werde ich da mal vorstellig werden. Eigentlich habe ich es nicht so eilig mit dem Verkauf. Aber irgendwann muss es passieren, denn meine Erben haben kein Interesse.
    Dabei fällt mir ein, dass ich ja auch noch zwei Bögen liegen habe. Einmal J.O. Paulus Silber ca. 1980
    ( gebraucht ) und J.O.Paulus Gold 1986 ( neu ). Sind diese Bögen noch gefragt? Im Interne hatte ich nichts
    gefunden?

  • Oh ja, das sind Meisterbögen, die sollten auch ein paar hundert Euro bringen, wenn sie nicht gebrochen sind. Haare kann man ersetzen!


    Aber mach doch wirklich mal ein paar Fotos und schicke die an Corilon!


    Du solltest sowohl für das Cello als auch die Bögen unbedingt mehrere Geigenbauer befragen. Es gibt leider immer wieder dchwarze Schafe, die versuchen, Leute über den Tisch zu ziehen.

  • Edit: Bei Gold- und Silberbögen sollte der Erlös schon vierstellig sein!


    Schicke doch mal Fotos zu mehreren Bogenbauern/Händlern! Als absolut ehrlich kann ich Facchino in Tübingen empfehlen, nach dem was Abalon erzählt ist auch Grünke eine gute Adresse.


    Für den besseren Erlös solltest Du Cello und Bögen getrennt verkaufen.