Späteinsteiger

  • 1. na, wer sich drei mal Arbeit machen will.. ;)
    2. Pappel oder nicht Pappel, das ist hier die Frage ;) Im Ernst: Du hast es als Pappel gekauft, und es ist weicher. Fotos können täuschen. Da brauchen wir nix mehr spekulieren. Lass es mal sehen wenn es lackiert ist, da kommen die Merkmale dann oft deutlicher.
    3./4. Italienisch? Da bin ich sehr skeptisch! Der Zettel ist Quatsch. Wenn ich einen Mercedesstern auf meinen Trabbi klebe wird das trotzdem kein Mercedes. Es hat auch einen Grund, warum Instrumente bei Ebay landen. Dass alte Geigen (und besonders Italienische oder welche mit Zetteln) wertvoll sein könnten, hat sich selbst bis Hinterposemuckel, Ortsteil Kleindummersbach herumgesprochen. Dass jemand, der ein altes Instrument besitzt nicht googelt, nicht zum Geigenbauer geht, nicht in irgendwelche Foren fragt etc. sondern sein geigerisches Millionenerbe naiv bei Ebay reinstellt kommt so selten vor wie ein Lottogewinn.


    Du kannst also IMMER davon ausgehen, dass der Verkäufer mehr weiss als Du, und ein Instrument bei Ebay landet weil es entweder nix wert oder in einem jämmerlichen Zustand (Totalschaden) oder Beides ist.


    Im Gegensatz zu den naiven Verkäufern kommen naive Käufer doch recht häufig vor, auch ich habe -Gier frisst Hirn!- schon genug Lehrgeld gezahlt. Ebay ist ein toller Ort, um für wenig Geld Reparaturgeigen zum Üben zu bekommen. Auf ein Meisterinstrument kann man gelegentlich stossen, aber der gehört sehr viel Glück und Sachverstand dazu (letzteres, damit sich die Summe des Lehrgeldes etws im Rahmen hält).


    Blender oder nicht: Ja, Blender werden angebracht, um eine schnell zusammengeschusterte Geige so aussehen zu lassen "als ob". Barockgeigen und Geigen aus Sachsen haben oft keine Ecken, und wenn sie wirklich alt sind, auch keine Blender. Die bringt man wirklich an, um den Kunden zu täuschen. Alte Sachsengeigen haben die "eckenfreie Bauart", aber "stehen dazu". Viele auch gute Geigen wurden damals ohne Ecken gebaut. Insofern ist mir eine Geige ohne Blender immer lieber als eine mit.


    Wert: Der Klang hat einen grossen Einfluss auf den Wert. Auch eine Geige ohne Ecken oder mt Blendern kann gut klingen. Dann kann sie auch entsprechend viel wert sein, und auch im Einzelfall deutlich mehr als eine Geige mit Ecken. Beispielsweise kann eine authentische sächsische Barockgeige ohne Ecken , welche super klingt, 10.000 oder 15.000 Euro wert sein, eine Böhmengeige mit Ecken aber eben nur 150 Euro.

  • .... wenn ebay nix ist, dann wäre Brompton auctions eher zu empfehlen? Gibt dort auch alte (Bastel) Geigen zwischen 100 -200.€ incl. Aufgeld. Wer hat Erfahrung mit dem Preis-Leistungsverhälnis? Hätte jemand dort der mir die Geigen abholt. Entfernung wäre also kein Hindernis.

  • ...wenn Du Bastelgeigen zum Üben suchst ist Ebay schon eine gute Adresse. Und ja, gelegentlich gibt es dort sehr gute Instrumente.


    Aber bei ALLEN Fernkäufen -das gilt für Bromptons, Catawiki, Tarisio und wie sie alle heissen gleichermassen!!!- brauchst Du Erfahrung um ein Instrument nur vom Bild einschätzen zu können, und trotzdem kann man reinfallen.


    Es ist also keine Frage der Plattform, sondern eine Frage DEINER Fähigkeit, die Spreu vom Weizen zu trennen.


    Wenn Du eine Geige als Übungsobjekt suchst, an der Du dich austoben kannst, geh zu Ebay. Da bekommst Du was zum Lernen für wenig Geld.


    Wenn es darum geht, die Geige fürs Leben zu finden, den Klang, der DEIN Klang ist, dann nützen Fernkäufe -egal wo!- nix. Dann musst Du probespielen.


    Aber das sind zwei verschiedene Zielsetzungen, und zwei verschiedene Qualitätslevel.

  • @Norbert V:


    Viele alte Barockgeigen haben keine Eckklötze, sind leicht gebaut und klingen wunderbar. Mein Cello Modell Böhmischer Kindersarg hat auch keine (das ist bei Celli recht selten). Das Instrument ist schwer, die kräftige Decke ist innen nur grob ausgestochen, der Bassbalken wurde gleich mal stehengelassen. Das war damals ein preiswertes Instrument- aber klingen tut es trotzdem ganz vernünftig. Natürlich nicht nach „Meisterklasse“, aber mit den Schulcelli der Mittelklasse (mit Ecken und richtigem Bassbalken!) hält es mühelos mit.

  • Ich habe als Übeinstrument eine Billiggeige mit Pappelboden und aufgemalter Flammung, die mit Dämpfer zum Üben am Ohr viel besser als die teure klingt. Es kommt auch immer auf den Gebrauchszweck an, ob das Instrument was taugt.

  • Meeensch Chioccola, kann das sein, dass Du uns alle hier veräppelst und einen auf Anfänger machst? Ich trau Dir nicht. :D Die sieht schon richtig, richtig toll aus. Besonders das Pflaume-Griffbrett. Würd ich auf jeden Fall so lassen. Und ich hoffe, es ist das Griffbrett, welches Du mit 30 Schichten Leinöl bedacht hast. Das darf und soll ja richtig hart werden. Aber um Himmels Willen nicht die Decke. Wenn die zu hart wird, kann die nicht mehr schön schwingen. Soll klingen wie´n Ölkanister. Aber ich muss zugeben, so drauf auf der Schachtel sieht die Decke doch ganz schön aus. So hat die Geige was Einzigartiges.


    Wie gesagt, ich trau Dir nicht..., daher verstehe ich nicht, wieso Du bei soviel Sorgfalt an der ganzen Geige mit den Wirbeln so geschludert hast. Aber vielleicht arbeitest Du da ja noch nach, Steg und Obersattel müssen ja auch noch. Bin schon echt gespannt, wie sie fertig aussieht, und vor allem klingt. So´n Speed-Rentner wie Du kriegt doch bestimmt auch ne Hörprobe hin. Ist das Ahornholz denn jetzt auch was Älteres?

  • ....wo steht das mit dem Ölkanister? Das Leinöl ist auf dem Holz nur ein Hauch von Film ohne in das Holz einzudringen. Gegenfrage: was wäre der bessere „elastische“ Klarlack? Spirituslacke enthalten enthalten auch aushärtende Zusätze. Was wäre eurer Meinung nach besser? Meiner Meinung nach macht die Menge oder die falsche Technik das Gift.



    Natürlich habe ich etwas Erfahrung im Lösen von Problemen, habe einen Schreinerkünstler als Freund und wenn Braaatsch sagt ich soll über eine Fräse nachdenken dann kaufe ich