Späteinsteiger

  • ...dann nimm doch Pappelholz statt Ahorn. ;)


    Aber fang doch wirklich erst mal klein an. Reparaturen, Lack, Geige spielbar machen und klanglich einrichten. Ein guter Steg, ein passender Stimmstock, gut laufende Wirbel. Griffbrett abrichten, Obersattel erneuern, Untersattel erneuern etc- das ist schon eine ganze Menge! Risse reparieren, Geige öffnen, Geige schliessen.


    An Reparaturinstrumenten oder halbfertigen Instrumenten kannst Du schon sooooo viel lernen!


    Ich rate Dir wirklich, Dich auf Ebay.com umzusehen. Dort bekommst Du alles Werkzeug und auch Holz preiswert, bis hin zu Instrumenten unterschiedlichen Zustandes.


    Es nützt doch nix, dem fliegenden Händler das Geschäft seines Lebens zu verschaffen und am Ende mit viel zu teuer erkauftem, verhobeltem Holz dazusitzen.


    Geigenunterricht solltest Du unbedingt nehmen. Natürlich kann man auch selber etwas fiedeln lernen. Um aber ein Instrument korrekt zu bauen, musst Du wissen, wie man es KORREKT spielt. Sprich, worauf Du achten musst, damit es für alleSpieler -und nicht in deinem selbstangelernten Hausmusikstil- spielbar ist.

  • ....ja, ich denke Pappelholz ist noch zäher, spröder und brüchiger, ganau die richtige Anfängerfreude ;) .Wo kann ich es kaufen?
    Irgendwann brauche ich es.
    was wären die optimalen Lagerbedingungen für Tonholz?
    Melone-5 bietet unter "Geige, Schönheit" auf ebay mehrere krakelierte, italenische Geigen an, jetzt nur noch eine. Sind die Krakelee echt und alt?


    schönen Restsonntag!


    oben immer noch viele andere Fragen offen ;) Freue mich über jede Anwort.

  • Melone-5 ist als passionierter Verkäufer, wenn nicht sogar mehr, zu bezeichnen. Wenn der eine Geige für 750 Euro anbietet, dann würde ich da nicht viel erwarten. Der sollte für hochwertige Geigen andere Absatzmöglichkeiten kennen.

  • Pappel ist weicher als Ahorn, und der Boden und die Zargen müssen etwas stärker belassen werden. Das Holz gibts auch beim guten Tonholzhändler. Aber Du zäumst das Pferd immer noch von hinten auf. Fang doch erst einmal mit Reparaturen und halbfertigen Instrumenten an. Übe Lackieren auf Holzbrettchen aus dem Baumarkt. Tob Dich an Lackrezepten aus, retouchiere Reparaturinstrumente... Mach Stege, Stimmstöcke, etc- alles schon drei Mal geschrieben. So fängt man an.


    Augenblicks klingst Du wie auf Speed, sorry. Das ist als würdest Du Autorennen fahren wollen, und Dir Gedanken um die richtige Bereifung Deines Rennautos machen, obwohl Du noch nicht mal nen Führerschein hast... (das ist nur ein Vergleich, ich bin mir sicher, Du hast ne Fahrerlaubnis...)


    Craquelure ist oft künstlich.

  • .... ;) Danke. Speed ist sicher teilweise richtig, aber um beim Rennauto zubleiben: wenn der Fahrlehrer gerade keine Termine hat versuche ich mich schon mal über die Bereifung einzulesen, Haftung und Reibung, natüflich auch die Spielregeln für das große Rennen. Und wenn ich nun mal schon sicher weiß das ich Rennfahrer werden will, dann versuche ich auch (irgendwann) zu gewinnen. Wohl wissend das die Wahrscheinlichkeit eher gering ist habe ich mir dann auch schon gute Karten auf der Zuschauertribüne gesichert.


    Aber jetzt zu den beiden weissen Geigen die ich über ebay bekommen habe: beide mal prophylaktisch geöffnet

    • eine von einem Chris Crosby aus GB, http://www.cjstephenviolinsupplies.com (200€): recht mitelprächtiges Holz mit ordentlich ausgebessertem Harzgang in der Decke aber leider mit Weissleim zusammengefügt, Ader ordentlich, Reifchen schlampig und über Eckklötze geführt, überalll Weissleim. :-/ Decke hat deshalb zwei Risse (oder weil ich zuviel Speed hatte, respective zuwenig know-how.)
    • eine vom rumänischen Händler (330€): feinjährige Fichtendecke, schön geflammte Zarge und Boden, Knochenleim, Reifchen ordentlich aber auch über Eckklötze geführt, Ader ordentlich, auf dem Boden klebte viel Sögemehl, war aber mit warmem Wasser gut zu entfernen.(Einfach Ausschütteln hätte aber nicht geklappt.)

    Frage : englische Geige: Violin-Exit da es sich nicht lohnt in eine Weißleim-Geige zuviel Zeit zu investieren? Risse übungshalber leimen und belegen sonst aber nur für Probe-Lackierung? Oder wie kriege ich diesen Weißleim weg?


    Frage zum Aufmachen: kalt mit dem Austernmesser? oder warm mit Wasser? Gibt es einen Trick am Oberklotz bzw. Unterklotz damit die Decke sicher nicht einreißt?
    Frage zum Zumachen: erst Klebereste entfernen (nass oder trocken?) dann plan anschleifen? Dann verkleben? Oder Unebenheiten und Klebereste als Einraststellen nutzen?


    Würde gerne Bilder schicken aber erscheint mir im Moment etwas kompliziert, oder gibt`s eine App?


    hätte noch mehr Fragen, aber dann "stehe ich mir wieder selber im Weg" oder werde womöglich wegen zuviel Speed disqualifiziert. ;) Mein Nachbar bringt mir noch eine "historische" Geige die er freundlicher Weise für mich angenommen hat. Die packe ich jetzt aus, Gefühle wie vor 50ig Jahren an Weihnachten. Ebay-Kleinanzeigen maxhts möglich.


    schönen Abend ( wer keine Auster zu Offnen hat: im Vorlauf noch alte, unbeantwortete Fragen

  • Ich glaube du machst es erst mal so wie du denkst. So kannst du dann soviel Lernen wie es nicht gemacht werden soll. Das ist hier in dem Fall sehr Hilfreich, da ich nicht gelesen habe das das Buch von Möckel angeschaft wurde. Dort steht sehr viel drin wie man es machen sollte.
    Ich habe nichts dagegen wenn man fragt wie etwas gemacht werden soll, aber bitte immer ein Schritt nach dem andern und nicht alle Geigen aufeinmal. Erst mal eine versuchen hinzu bekommen ist ein Schritt in die richtige Richtung und Überfordert auch nicht das Forum. :thumbup:

  • vielen Dank für den guten Hinweis lieber Abalon. Möckel, (8.Auflage S. 258ff. und S. 90ff. steht es sehr gut beschrieben. Werde zur Selbstbesinnung erst mal Möckel durchlesen. ;) . Bitte auch das Forum um Entschuldigung, aber ihr seit das erste Forum in das ich jemals was geschrieben habe. Keine Ahnung wo die Belastungsgrenze ist. Zum Fischleim aber steht zumindest im Index vo Möckel nix.
    Die Geigenmanie ist Schuld. Werde gerne meine Anliegen auf alle Foren verteilen.


    Buona notte

  • Nix Violin Exit! Warum nicht die völlig auseinandernehmen, und damit schonmal das Zusammenleimen üben?


    Weissleim lösen: Hab´s selbst noch nicht probiert, aber mal gelesen, dass dies mit Essig gehen soll. Wie das genau vonstatten gehen soll,- keine Ahnung. Vielleicht mit nassem Essiglappen einweichen.


    Hatte hier nicht mal jemand von einem Teil geschrieben, dass er ins Gefrierfach gelegt hatte und so die Weissleimstelle lösen konnte? Die Geige also vielleicht in die Kühltruhe legen. :whistling:
    Aber auch Heißluft (nicht zu heiß) könnte ich mir vorstellen. Mir ist z.B. auch mal ne billige Geige auseinandergefallen, als ich den „Lack“-Panzer mit Abbeizer (da war leider nix Anderes zu wollen) runtergenommen habe. Der Abbeizer hatte sich denn auch gleich den Weißleim vorgenommen.
    Aber ich würde es erstmal mit dem Essig probieren. Danach das Holz wieder gut ab/auswaschen, damit nicht eventuell die spätere Grundierung/Lackierung gestört wird.

    Für´s Öffnen finde ich diese alten „Omma-Brotmesser“ besser geeignet, da breite aber flachere Klinge. Allerdings den Schnitt stumpfen, um das Holz nicht zu verletzen. Warmes Wasser, immer wieder nachträufelnd auf die Leimstellen und sachte mit dem Messer „reingraben“ und ab und an etwas kippeln. Manchmal knackts dann auch nen bisschen, nicht erschrecken. Na, Zeit musst Du Dir da aber schon nehmen! Aber vielleicht fällt sie ja nach dem Essig-Bad von selbst auseinander.


    Und ich würde alle Leimreste wegnehmen und ja, planschleifen. Aber nur miniminiminimal…wenn´s geht, kein Holz mit wegnehmen.


    Fischleim? Knochenleim oder Hautleim sind eigentlich üblicher.


    So, jetzt ist aber nen Anderer wieder dran, und möge Braaatsch mich korrigieren, wenn ich Unsinn erzähle….

  • Weissleim ist echt schwierig. Wärme, Kälte, Essig,...kann man probieren. Man braucht jedenfalls viel Zeit. So richtig gut kommt man an die Leimstellen ja nicht ran, sondern nur von aussen. Da kann man sich wirklich nur mm für mm mit dem Messer vorarbeiten. Man kann Omas Brotmesser nehmen, aber um erstmal "rein" zu kommen gehen auch die "Malspachtel" aus dem Künstlerbedarf sehr gut, die gibt es in verschiedenen Härten und die haben sehr schmale, feine aber stumpfe Klingen. Aber man muss natürlich trotzdem aufpassen, dass man das Holz nicht verletzt.


    Essig: Ein bisschen Essig macht dem Holz nix, Holz enthält ja von Natur aus Gerbsäuren. Zwar ist das bei Ahorn und Fichte eher wenig, aber solange man das Holz nicht komplett in Essig taucht bzw. sich mit irgendwelchen Lappen vollsaugen lässt sollte das ok sein. Den Essig würde ich daher mit einem feinen Pinsel nach und nach auf die zu lösende Stelle auftragen, und hoffen, dass es hilft.


    Essig ist übrigens ein prima Mittel gegen Schimmel und "muffige" Geigen. Also, wenn jemand mal wieder eine alte Geige öffnet, und innen spriesst der Schimmelpilz (oder es stinkt muffig!): Einfach mit ein bisschen Essig auswischen.