So, der alte Riss ist gelöst! Ich habe beidseitig schmale Streifen aus 6fach gefaltetem Küchenpapier aufgelegt und (wie Möckel empfiehlt) nach einer Stunde das erst mal geschaut, was sich getan hatte. Da sich der Leim da schon ein ganzes Stück gelöst hatte, habe ich den Küchenpapierstreifen entsprechend eingekürzt. Danach habe ich alle 15 Minuten wieder vorsichtig ein wenig hin und her gebogen und immer wieder geschaut, wie weit sich der Riss bewegt und danach dann wieder den Streifen gekürzt. Ich wollte ja nicht mehr als nötig Feuchtigkeit einbringen. Nach ca. 1 3/4 Stunde war der Riss dann auseinander. Wie man auf zwei Fotos sieht, quillt die Decke durch das Befeuchten und die Rissenden haben sich ganz schön geweitet.
Da die Rissflächen ja schon gut befeuchtet waren, habe ich die Rissflächen dann gleich mit warmen Wasser und einem harten kurzen Pinsel sowie einem Baumwolltuch gereinigt.
Jetzt habe ich die Decke zum Trocknen auf ein gerades Brett gespannt und ausgerichtet. Nächste Woche geht es dann wohl weiter.
Alte Geige mit Bassbalkenriss reparieren
- Norbert V
- Erledigt
-
-
Noch mehr Fotos
-
ich denke, du bist auf dem richtigen Weg. Und das Einspannen, insbesondere feuchter oder gewässerter Bauteile, ist unerlässlich. Mache das bei der zerlegten "russischen Geige" auch. Bin gespannt auf nächste Woche.
-
Ich habe den schon neu geleimten Riss der Mittelfuge wieder eingeweicht und gelöst. Erstmal hatte ich da einen kleinen Spalt behalten, weil der Riss einfach nicht ganz zusammen zu spannen war und dann habe ich beim Probespannen gesehen, dass der durchgehende Bassbalken auch an dieser Stelle nicht ganz zusammen zu ziehen ist. Deshalb habe ich die Mittelfuge also wieder gelöst und erstmal den Bassbalkenriss geleimt. Beim Einspannen nach dem Leimen des Bassbalkenrisses habe ich Kunststoffkeile so in die Mittelfuge gedrückt, dass der Bassbalkenriss geschlossen ist. In der Mittelfuge ist nun ein Spalt von ca. 1mm. Da werde ich einen passenden Keil einleimen. Damit habe ich die große Spannung aus diesem Bereich dann raus.
-
Habe nun in den Spalt der Mittelfuge einen Keil eingeleimt. Natürlich aus über 16 Jahre abgelagerten Fichte-Tonholz (habe für solche Reparaturarbeiten mal einen Satz Fichtenholzbretter von einem Orgelbauer erstanden). Den Keil habe ich erst mit der Säge grob ausgesägt und dann auf ein ebenes Holz geklebt. Dann mit dem Schleifklotz und aufgekebtem Schleifpapier langsam herunter geschliffen. Dabei häufiger im Spalt geprüft, ob er schon passt. Dann den Spalt gut mit relativ dünnen Knochenleim gefüllt und den Keil zügig als Ganzes reingeschoben. Danach grob das überstehende Holz abgeschnitten und die Leimzwingen angesetzt.
-
Nur so am Rande: die Geigenrätsel „Leidolff“ Bratsche hat,wie man auf dem ersten Bild sieht, unter dem Kinnhalter auch einen Spahn eingesetzt. Er schließt den unteren Teil des Risses der sich bis zum f-Loch zieht.
-
Es ist auch nicht sinnvoll, jeden Riss mit viel Druck wieder zusammen zu drücken. Die Spannungen die dadurch im Holz entstehen, sind bestimmt für den Klang nicht gut.
-
Nachdem der Bassbalken wieder eingeleimt ist, habe ich mich dem Korpus zugewandt und da erstmal den gerissenen Unterklotz entfernt.
Obwohl ich ja versuche so viel wie möglich zu retten und nicht zu ersetzen, erscheint es mir sinnvoller, den Unterklotz neu zu fertigen. Der Aufwand den alten Unterklotz heile abzulösen und das Risiko dabei die Zarge oder den Boden zu beschädigen ist mir zu groß. -
Bin jetzt ein ganzes Stück weiter. Der Unterklotz ist ersetzt, die Decke wieder drauf, das Griffbrett abgezogen, die Wirbel eingepasst und ein neuer Obersattel angefertigt. Beim alten hatte sich die G-Saite schon in das Griffbrett eingearbeitet, so weit war die Kerbe schon ausgearbeitet. Es ist gar nicht so einfach, Grenadill zu bearbeiten. Ich war schon fast fertig, als mir bei einem der letzten Feilenhiebe ein Stück ausgebrochen ist.
Der Hals hatte sich auch vom Oberklotz gelöst und musste neu verleimt werden. Das habe ich jetzt schon bei mehrer Geigen so gehabt.
Jetzt bin ich mit den Lackretuschen angefangen. Durch die langen Trocknungszeiten zwischen den einzelnen Lackaufträgen wird das wohl noch ein paar Wochen dauern. Da müssen teilweise bestimmt 10 Schichten drauf. Besonders im Stegbereich, hat jemand den Lack auf der Stimmstockseite bis auf das Holz abgeschabt. Es gibt ja Geigenbauer die behaupten, dass dadurch die Schallleitung verbessert wird. -
Beim nächsten Mal würde ich den durchgehenden Deckenriss in zwei Schritten leimen. Man hat dadurch mehr Zeit, sich um die Feinheiten zu kümmern. So bin ich nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis.
Die Decke habe ich, wie immer, wieder in zwei Schritten aufgeleimt. Erst die eine Seite bis über den Ober- und Unterklotz hinweg und am nächsten Tag dann die andere Seite.