Hilfe beim Dachbodenfund

  • Herzlichen Dank schon einmal. Kann mir noch jemand erklären, was das mit der Anschäftung bedeutet? Könnte auch von der entsprechenden Stelle (wenn ich wüsste welche) gern noch größere Aufnahmen machen.


    ich werde Montag mal versuchen, einen Termin beim Geigenbauer zu bekommen. Solange werden wir uns wohl jetzt noch gedulden müssen.

  • Früher hatten die Geigen eine andere spielmensur, sie war kürzer.
    Und da im Laufe der zeit eine Spielmensur von 32,5 cm sich durch gesetzt hat.
    Wurde die Geige überarbeitet, dabei hat man die schnecke erhalten und an einen neuen längeren Hals angeleimt. Die Schnecke gehört mit zu den wichtigsten merkmalen einer Geige wenn sie einen Geigenbauer zu ordnen möchten. Bei Ihrer Geige sieht mann linien die auf den Anschäfter hindeuten. Leider haben sich das natürlich auch die zunutzen gemacht die Ihre Geige höher verkaufen wollten, hierbei wurde der Anschäfter nur vorgetäuscht. Daher ist bei einem echten Anschäfter entweder die Geige entsprechen alt oder hat ein Aufwendige reperatur erhalten da zum beispiel der Hals gebrochen war. Beides spricht in den meisten Fällen für eine ordentliche Geige. Das ist jetzt die ganz einfache erklärung.

  • Da kann ich als Laie natürlich überhaupt nichts erkennen ;)
    Habe heute noch mal mit meinem Vater gesprochen. Er ist 73 und meint, die Geige wäre solange er denken kann im Haus. Seine Mutter hat ihm als kleinem Jungen verboten, da dran zu gehen. Sein Vater, der aus einer recht wohlhabenden Kaufmannsfamilie stammte, hatte sie „mit in die Ehe“ gebracht und da er kurz nach der Heirat und noch vor der Geburt meines Vaters im Krieg gefallen ist, war sie wohl für meine Oma (ohne den tatsächlichen Wert zu kennen) eher von ideeller Bedeutung. Leider hat sie nie viel über die Vergangenheit gesprochen, so dass wir insgesamt recht wenig von unseren Vorfahren wissen.
    Aber dank der Hinweise hier aus dem Forum werden wir uns zumindest in Sache Geige auf Spurensuche begeben. Ich werde auf jeden Fall berichten.

  • Das ist eine nette Geige, aber meiner Meinung nach hat sie mit Italien nix zu tun.


    Der Anschäfter -also die Reparatur zwischen Hals und Wirbelkasten- ist Fake, da hat der Erbauer ein paar Striche ins Holz geschnitzt und extra schwarz eingefärbt, damit man es schön sieht und denkt: Oh Anschäfter, das ist eine uralte und wahnsinnig wertvolle Geige!“


    Die Schnecke sieht zwar nicht nach Sachsen/Böhmen aus, dennoch würde ich die Herkunft dort um 1900 vermuten. Es kann aber auch jeder andere Geigenbauer im deutschen Raum gewesen sein. Für den Wert ist das egal.


    Wert: Dieser liegt vor allem im Klang. Das kann also alles zwischen 250 und 2500 Euro sein, wobei ersteres deutlich wahrscheinlicher ist, und letzteres nur in Topzistand mit wirklich gutem Klang zu erwarten ist.

  • Braaatsch hat es recht gut getroffen.
    Kein Bella Italia. Kein Anschäfter. Zustand nicht für den Verkauf beim Geigenbauer.
    Schade.


    Falsche Anschäfter erkennt man, da sie meist eine Kerbe im Holz haben und das Holz auf beiden Seiten gleich ist.

  • Sieht nach einem gefälschten Anschäfter aus, muss aber nicht, dazu sind die Bilder nicht genau genug,
    das kann man erst zu 100% in Natura sagen. Die zwei Linien, die wie eine durchgehende Maserung aussehen, könnten
    auch feine Kratzer sein, so genau kann man (bzw. ich) das nicht erkennen.