Joseph Klotz?

  • Du hast also ein wunderbares, altes Originalinstrument. An Deiner Stelle würde ich sie „barock“ ausstatten lassen (Besaitung, Steg, Stimmstock), und mich darüber freuen, eine Rarität zu besitzen, mit der ich dem Originalklang der damaligen Zeit so nah wie möglich kommen kann.


    Habe ich zuerst auch gedacht. Beide Geigenbauer haben die Geige aber als ein Kuriosum bezeichnet , weil der Hals nicht angeschäftet ist ,Wirbelkasten aber wie neu aussieht. Sie gehen davon aus, dass der Hals neu ist und viel später eingebaut wurde. Sprich kein original. Viele Reparaturen sieht man nur am Korpus.Abgesehen von hoch gestelltem Griffbrett.

  • Ja, dann wären zwei Möglichkeiten vorstellbar: 1. die Geige wurde barockisiert, also (wieder) ein neuer "Barockhals" eingepasst, oder 2. der alte Hals war gebrochen, verzogen,..unreparabel, und wurde durch einen in den alten Abmessungen, möglichst originalgetreu, ersetzt.


    Soooo kurios finde ich das jetzt nicht... ;)


    Wenn die Geige Schulden an der Decke hat, sind diese evtl. durch zu hohen Saitendruck entstanden, und man hat die Geige zur Barockgeige gebaut (ob nun "Rückbau" oder Umbau einer an sich modernen Geige bleibt unklar...). Oder jemand wollte einfach eine Barockgeige haben, und hat ein einigermassen altes Instrument entsprechend umbauen lassen. Das bieten viele Geigenbauer an- ob das im Einzelfall sinnvoll ist, sei dahingestellt.

  • Ich würde auch zu der von Braatsch bereits empfohlenen barocken Ausstattung tendieren. Auf jeden Fall würde ich aber die Feinstimmer auf G,D und A entfernen. Die passen stilistisch nicht zum Alter der Geige und schlucken unnötig Klang. Wenn man nicht ohnehin eine Darm E-Saite nimmt, würde ich für die E-Saite einen in den Saitenhalter integrierbaren Feinstimmer nehmen.

  • Wir hatten dieses Jahr schon einen Thread zu einer „Klotz“ Geige. Ist vielleicht ganz interessant.
    Wert meiner Sebastian Kloz Geige?


    Darin hatte ich auch meine Geige verlinkt, die eine sehr kleine Schnecke und etwas kleinere Mensur hat,
    die ist frühes 19.Jhd. und ähnlich „barock“ wie diese hier. (sind auch Naturdarmsaiten drauf)
    artemedia.de/Geigen/Johann Josef Stadelmann/index.html# Ich hoffe, der Link funktioniert.

  • 12,8 cm , 19 cm und 32 cm.


    Das ist jetzt aber nicht so ganz daneben. Für die Halsmensur ist der Sollwert 130mm, für die Deckenmensur 195 und für die schwingende Saitenlänge 325. Bei meinen älteren Geigen habe ich da auch leichte Abweichungen. Du könntest noch den Steg um 5 mm zum Untersattel schieben, dann liegt die im Normbereich.

  • Unter Umständen solltest du dann noch die Einhängesaite kürzen, damit die Saitenlänge dort auf 1/6 der schwingenden Saitenlänge kommt. Aber das macht nach meiner Erfahrung nicht so viel aus. Da gehen durch Feinstimmer, wie sie manche an allen Saiten verwenden, mehr Länge und Klang verloren.

  • Also, klanglich macht das Verschieben des Stegs bereits um 1-2mm eine Menge aus!!! Bei 5mm muss der Stimmstock neu eingepasst werden etc., die Hängesaite ist da das geringste Problem. 5mm Stegschubsen merke ich klanglich ja schon beim Cello, und da haben wir mehr als die doppelte Korpuslänge...


    Wenn die Geige gut klingt, würde ich an der Position nicht viel machen. Das hat ja irgendwann mal jemand so eingestellt, und -bei gutem Klang- offensichtlich erfolgreich. Du kannst probehalber in Zusammenarbeit mit einem Geigenbauer die jetzigen Positionen von Steg und Stimmstock markieren, und dann Steg und Stimmstock (evtl. einen neuen!) um 5mm versetzen lassen- dank der Markierungen könntest Du dann auch wieder „zurück“.


    Aber auch ein Geiger kann sich an verschiedene Instrumente und Mensuren gewöhnen. Es dauert bei manchen ein paar Tage, bei anderen ein paar Wochen, aber die meisten Leute lernen das und können dann zwischen den Instrumenten wechseln. Es gibt ja auch genug Geiger, die barock und modern gleichzeitig spielen, oder die parallel Bratsche und Geige spielen, oder noch Cello etc. Das geht schon.