"Alte" und "billige" Geige, Was kann man zu Herkunft, Alter und Qualität sagen?

  • 1. unbedingt Knochenleim nehmen.
    2. besorg Dir ein Buch über Geigenbau (z. B. Möckel oder sowas, die gibt es auch gebraucht), da steht eigentlich alles drin und du lernst erstmal die Anatomie einer Geige kennen. Eine Geige ist kein Möbelstück- den Unterschied zwischen "gut klingen" und "furchtbar klingen" kann man nicht sehen. Sprich: Man muss die vielen Faktoren für einen guten Klang und die kleinen Tricks kennen, dann bekommt man die auch wieder repariert.
    3. nicht am Steg, Stimmstock und Saiten sparen!!! Dort macht jeder Euro Sinn. Der beste Geigenkorpus klingt schlecht, wenn das Setup schlecht ist. Und auch aus einer einfachen Geige kann man oft Ungeahntes herausholen, wenn das Setup stimmt. Viele einfache Geigen könnten viel besser klingen, wenn man am Setup nicht sparen würde- aber das machen die Leute, weil das Instrument ja "billig" war. Zum Selberspielen sollte man da das Beste draufmachen, was man sich leisten kann.


    Und immer daran denken: Geigenunterricht kostet so bviel Geld - und das Üben macht mehr Spass und man spart Zeit und Geigenunterricht und damit auf lange Sicht auch Geld, wenn man ein gut funktionierendes Instrument hat und nicht ständig gegen das Instrument kämpfen muss, weil irgendwas nicht stimmt und nur billig zusammengeschustert ist.

  • Hallo!


    Ja, sparen werde ich nicht. Bevor ich mehr daran mache, gehe ich zu einer Geigenbauerin.
    Sollte es möglich sein, werde ich die Geige selbst zum Klingen bringen. Wie ist das eigentlich mit dem Stimmstock? Kann ich diesen selbst einsetzen?

  • Mit viel Geschick und Ahnung ja. Aber es ist eben nicht ganz so einfach- nicht umsonst ist Geigenbauer ein Lehrberuf. Nochmal: Besorg Dir mal ein gutes Geigenbaubuch, oder leihe es Dir aus der Bibliothek, und lies einfach mal drin herum, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie das funktioniert.

  • Also, ich habe meine Geige gestern bei einer örtlichen Geigenbauerin abgegeben. Dort werde ich nun unter ihrer Anleitung, in ihrer Werkstatt die Geige reparieren. Ich kann ja ein Bild einstellen, wenn sie repariert ist.

  • Hallo!


    Also, die Geige ist so gut wie fertig. Sie muss noch nur noch gestimmt werden und benötigt ein bisschen Make-Up.
    Die Geigenbauerin meinte es wäre eine gute, nachgebesserte (Schnecke ausgearbeitet) Manufakturgeige von ca. 1900 in 3/4 Größe.
    Den Riss habe ich mit Haut und Knochenleim geschlossen und den Obersattel habe ich aus einem Stück Ebenholz gefertigt.
    Jegliche Arbeiten wie Stimmstock, Steg etc. wurden natürlich nicht vergessen.


    Leider bekomme ich das wahre Aussehen der Geige nicht aufs Bild. Sie ist in Realität noch viel schöner, wie ich finde.
    Klangtests konnte ich leider noch nicht machen, da ich noch keinen Bogen finden konnte. Sobald ich einen habe, werde ich dazu schreiben.


    Grüße


    DerRoos

  • Ich hoffe Sie haben Kinder, die darauf spielen wollen.


    Zum Verkauf wird diese Geige sicher um die 70 bis 100 Euro bringen im aktuellen Zustand.
    Das wäre doch schon eine echte Wertsteigerung zu 3.50 Euro.


    Viel bringen die Kindergeigen eben nicht ein.

  • Na, verkaufen werde ich sie nie.
    Die werde ich schon selbst spielen. Deshalb habe ich sie ja überhaupt repariert.
    Wenn ich mal Kinder habe, können diese darauf spielen.
    Natürlich ist mittlerweile auch mehr als 100 € in die Reparatur eingeflossen.
    Aber Verkaufspreise interessieren mich nicht. Es ging mir nur darum, eben diese Geige wieder spielbar zu machen.
    Der Thread ging ja auch nie darum, den Wert zu ermitteln, sondern die Herkunft und Alter.


    Also wie ich das beurteilen kann (und die Geigenbauerin auch meinte) handelt es sich um ein wirklich gutes Holz.
    Daher denke ich, wird die Qualität der Geige und des Klangs auch absolut akzeptabel sein.
    Ich habe mir viele Geigen in der elektronischen Bucht angeschaut und muss sagen, dass diese ein viel "gröberes" Deckholz, sowie gröber
    gearbeitete Schnecken haben.


    Auf jeden Fall freue ich mich schon darauf, auf dieser Geige spielen zu dürfen.