Meine 4/4 Amati Geige

  • Ich habe die Geige von einer deutschen Lady persönlich abgeholt, die die Geige von ihren Eltern im original Koffer mit den typischen alten deutschen Stickmuster auf der Geigendecke bekommen hat. Die Geige wurde einmal vom Geigenbauer in Zürich als süddeutsche oder Tiroler Arbeit eingeschätzt. Vielleicht hat er sich geirrt. Leider wurde versäumt nach dem Holz zu fragen. Irgendwie sehe ich die Ähnlichkeit nicht mit den ebay Bildern. Der Lack ist ganz anders, wobei bei meiner Geige der Lack an der Front altershalber etwas krackelig ist. Das Holz sieht auch anders aus und ist nicht wirklich curly maple. Ich denke eher ein Wimmerwuchs (auch die Zargen sind so). Die curly maple Geigen, die ich gesehen habe sahen anders aus. Aber vielleicht gibt es da extrem unterschiedliche Ausprägungen. Aber ich gehe wohl nochmals zu einem Geigenbauer in meiner Nähe.

  • Von Bildern ist eine Einschätzung immer schwierig. Und ja, ich hab noch eine Schweizer/alpenländische Geige, die auch so einen Ahornboden hat. Ich gehe immer vom wahrscheinlichsten Fall aus- und der liegt augenblicks eben bei "sonderbares Holz=China".


    Nicht umsonst bitten wir im Forum ja immer um ALLE Informationen- dann wäre ich gleich mit der Alpengeige gekommen und hätte nicht nach den Chinasachen gesucht.

  • Hallo Braaatsch


    Naja, ich würde auch nicht mein Leben verwetten, dass der Geigenbauer in Zürich die genaue Herkunft kennt. Ist er doch auf edlere alte Geigen spezialisiert. Wenn es dann wirklich eine Geige aus China wäre, dann sind die schon erste Klasse im Ton und der Verarbeitung. Ich gehe einmal von Tirol aus was die Herkunft betrifft. Genaueres wird mir sicher noch der nächste Geigenbauer sagen.

  • Es gibt inzwischen schon richtig gute Chinageigen. Ein Geigenbauer sollte das aber erkennen, in Natura gibt es ja einige Anhaltspunkte, um "alt" von "neu" unterscheiden. Es sei denn, es handelt sich um eine richtig gute Kopie- das ist bei einem namenlosen Instrument dieser Qualität aber unwahrscheinlich.


    Aber ich habe auch eine Fiedel mit ähnlichem Holz hier herumliegen, welche nachweislich alt ist und nicht aus China--- solche Instrumente sind aber recht selten. Deine Geschichte klingt glaubhaft, insofern würde ich auch auf alpenländischen Raum tippen, ohne mich da auf Tirol festzulegen.

  • Vielen Dank Abalon.
    Ich hoffe ich schaffe es im nächsten Monat mal zum Geigenbauer. Dieser Monat ist schon voll mit Arbeit verplant.


    Auf deine JTL Geige bin ich gespannt.
    Sieht im aktuellen Zustand schon vielversprechend aus.


    Grüsse
    Violix

  • Da bin ich ja mal gespannt.


    Letztlich ist es egal, ob die Geige aus China oder Tirol kommt, wenn man den Erbauer nicht ausmachen kann.
    Dann zählt die gute Machart, tolle Verarbeitung und natürlich der Klang.


    Wobei ich über die angeblich „lauten“ Strads gestolpert bin. „Laut“ ist kein Qualitätsmerkmal, jedenfalls nicht
    besonders für Stradivari Geigen. Ohne die Instrumente in direktem Vergleich zu haben, kann man dazu auch
    kaum eine Aussage treffen.


    Ich traue dieser Geige einen wundervollen Klang zu. Und womöglich ist sie auch noch lauter als viele Strads.
    Wobei ein „warmer, runder“ Ton wichtiger ist. Und leichte Ansprache.

  • um da wirklich etwas sagen zu können, wären Foto so von der kompletten Frontseite (inkl. Hals) und Rückseite von Nöten, sowie von der Schnecke zumindest von einer Seite.
    Vom Holz selber kann man auch kaum sagen, woher es stammt. Riegelahorn wächst weltweit und wird in A-Grade verkuft.
    Zur Erklärung:
    1 A = A: man hat nur vage Wellungen, diffus verteilt und ohne System
    2 A = AA: man hat abwechselnd durchgehende Wellungen und dann wieder glatte Bereiche
    3 A = AAA: man hat durchgehende Wellungen, aber nicht parallel und unterschedlich groß
    4 A = AAAA: durchgehende Wellungen, parallel
    4 A+ = AAAA+: durchgehende Wellungen, parallel und gleich groß
    5 A = AAAAA: man sieht den Tiger durch den Dschungel schleichen


    Ihr Ahorn dürfte 3A bis 4A sein.

  • Ich weiß nicht ob Ihr davon Gehört habt, aber es gibt leise Geige ( wir wollen das mal so nennen)
    die einen dermaßig Tragenden Ton haben, das man Sie in der letzten Reihe hören kann.
    Und es gibt laute Geige die schafen es gerade bis in die erste Reihe weil Ihr Ton eben nicht Tragend ist sonder nur Laut.
    Laut muß eben nicht immer gut sein und kann auch den Geigenspieler manchmal ganz schön nerven.
    Das soll natürlich keine Abwertung sein sondern lediglich der Hinweis Laut ist eben nicht alles.
    Und was die A bei der Gruppierung des Holzes angeht, so glaube ich gelesen zu haben je weniger Unruhige Flammung ein Tonholz aufweist desto besser soll der Klang sein. Leider verkaufen sich diese Geige sehr schlecht wenn Sie keine Spektakuläre Flammung haben.
    Und einen Tiger habe ich noch nie gesehen :whistling: