Neues Material als Ebenholzersatz

  • Ersatzmaterialien für Ebenholz gibt es auch im Blasinstrumentenbau, um die Rissanfälligkeit der Instrumente zu bekämpfen. Da mischt man meines Wissens nach jedoch Ebenholzspäne und Harz, das wäre aus Umweltschutzgründen kein Gewinn.


    Ich persönlich sehe das eher pragmatisch- was in der zweiten Welt (China, Indien, Vietnam etc.) an Tropenholz verfeuert, für Billigmöbel verbaut, verramscht oder sonstwie verschwendet wird geht auf keine Kuhhaut. Das generelle Umweltbewusstsein dort steckt noch in den Kinderschuhen, denn Umweltbewusstsein und leider auch Tierliebe muss man sich leisten können-das geht erst dann, wenn die Masse der Leute genug Geld zum Leben hat. Jedes Stück Holz und jedes Teil, welches ich direkt dort beim Händler einkaufe (ohne Umweg über hiesige Grosshändler) kann (muss nicht!) dazu beitragen, die dortige Wirtschaft zu stärken.


    Erst wenn ich einenfairen Preis für Tropenholz zahle, wird denen der Wert bewusst, und es landet nicht im Ofen (vielleicht...!). Kein Tropenholz und keine aus solchem verarbeiteten Produkte mehr zu kaufen hilft nicht wirklich weiter, da der Anteil der Musikunstrumententeile im Verkleich zu Möbeln etc meiner Meinung nach gering ist.


    Es ist natürlich für das Gewissen des Einzelnen toll, auf Tropenhilz zu verzichten. Aber geht das nicht auch wie im 19. Jahrhundet mit Ahorn und Buche? Riegenahorn als Griffbrett sieht doch auch toll aus, und ich würde das so einem "Kunststoff" vorziehen. Denn auch die "natürlichen Harze" müssen irgendwo herkommen. Und wie beständig sind diese gegenüber Schweiss, Hautfett/ Öl etc....?

  • Ahorn, Birne & Co. finde ich persönlich auch hübscher,
    und das Spielaufkommen des "Otto-Normal-Spielers" würde bei diesen Holzsorten
    wohl kaum unzumutbar häufiges Abziehen des Griffbrettes erfordern. Ein
    Hersteller könnte, denke ich, den Verbraucher mit der entsprechenden
    Marketingstrategie auch schnell mit diesen Sorten anfreunden.
    Ich weiß nicht, in welchen Relationen unsere tatsächliche Verschwendung an
    Instrumentengriffbrettern zu der Verschwendung von Ebenholz in den Ländern der zweiten Welt
    steht. Vermutlich hast Du recht. Und die Dynamik der von Dir genannten wirtschaftlichen
    Verzahnungen ist stets ein zu berücksichtigender Punkt.


    Ich könnte mir vorstellen, daß das Washingtoner
    Artenschutzabkommen (CITES) momentan eine weitere Forschung nach Alternativen wieder
    ankurbelt, um den "High-End-Musiker" auch in Zukunft zufriedenzustellen. Denn der
    wird wohl kaum auf einem Birnenholz-Griffbrett spielen, wenn Ebenholz erstmal
    komplett als Griffbrettmaterial verboten ist. Seit August 2013 befindet sich
    z.B. Ebenholz aus Madagaskar in der CITES-Listung. Handel und Verarbeitung
    damit sind (noch) nicht verboten, werden aber streng überwacht. Die Richtung
    ist eingeschlagen...


    Die Oberflächenbeschaffenheit sei laut eines Interviews, das
    ich hörte, so, daß Schweiß sich in gleicher Weise verteile, wie bei Ebenholz.

  • Ich finde es gut, dass es sowas wie Cites gibt. Mit einer gesunden Holzwirtschaft sollte aber -zumindest eigentlich- ein "Anbau" möglich sein. Genauso wie es eigentlich eine gewisse Menge an Elfenbein gibt, welches von verstorbenden Arbeitselefanten stammt, also nicht gewildert ist, und eigentlich gehandelt werden könnte. Problematisch ist eben der Herkunftsnachweis und die Korruption etc.


    Das Problem bei den Harzen sehe ich weniger im Schweiss denn im Hautfett- Öle werden zum Lösen von Harzen benutzt und mir ist nicht ganz klar ob Hautfett da auf Dauer nicht problematisch ist, und wie sich evtl. auch Kolofonium mit dem Zeugs verbindet. Holz mag ja Öl, da passiert nix, aber was langfristig mit der Harzverbindung passiert...?


    Ausser Ahorn gibt es ja noch andere Holzsorten, die recht hart sind- Olive, Buchsbaum,.... und vielleicht auch Bambus? Der hat ja eigentlich prima Fasern, ist leicht und sollte Schwingungen auch gut durchlassen... also, ich glaube da gibt es eine Menge Alternativen, die natürlich optisch gewöhnungsbedürftig sind, aber die man mal probieeren könnte...

  • Hab mir ein griffbrett aus pflaume gemacht. Schaut genial aus und wächst in jedem garten. Im gewichtsvergleich etwas leichter, aber durch etwas dickerem materialstand ausgleichbar.
    Birne und Buche ist definitiv eine Alternative. Und ich denke nicht, dass diese hölzer der einfachen qualitäten aus ebenholz unterlegen sind. Demnächst wollte ich mal bankirei aus plantagenanbau versuchen. Das zeug ist unheimlich hart und von der dichte ähnlich.

  • Stimmt, Pflaume ist bestimmt super, genau wie Kirsche. Da gibt es also viele Hartholzalternativen, die für den Hobbyspieler vermutlich jahrelang halten. Ich denke um das "mangelnde Gewicht" muss man sich keine Sorgen machen, im Gegenteil- bei Barockgeigen wurden ja sogar (wie oft weiss ich nicht, aber ich habe es mehrfach gesehen) die Hälse ausgehölt, damit die Geige leichter wurde. Und es wurden Griffbretter oft auch nur furniert- ob das zur Gewichtsreduktion oder zum Holzsparen gemacht wurde weiss ich allerdings nicht.


    Und mit unterschiedlichem Material wurde auch damals schon experimentiert- so ein Griffbrett mit Knochenfurnier spielt sich auch nur schwer durch. ;)

  • Dass mit dem ebenholzfurnier wird sogar heute noch gemacht um material zu spaaren. Ehrlich sind diese mir sogar viel lieber denn zu furnier kann man keine schlechten qualitäten verarbeiten. Somit sind die strukturen der oberfläche wehnigstens sauber und homogen. Das andere zeugs ist ja zum teil 50 % ausschuss. Da brauch ich mehr sekundenkleber zum löcher flicken als leim zum festkleben.

  • Stimmt, Pflaume ist bestimmt super, genau wie Kirsche. Da gibt es also viele Hartholzalternativen, die für den Hobbyspieler vermutlich jahrelang halten. Ich denke um das "mangelnde Gewicht" muss man sich keine Sorgen machen, im Gegenteil- bei Barockgeigen wurden ja sogar (wie oft weiss ich nicht, aber ich habe es mehrfach gesehen) die Hälse ausgehölt, damit die Geige leichter wurde. Und es wurden Griffbretter oft auch nur furniert- ob das zur Gewichtsreduktion oder zum Holzsparen gemacht wurde weiss ich allerdings nicht.


    Und mit unterschiedlichem Material wurde auch damals schon experimentiert- so ein Griffbrett mit Knochenfurnier spielt sich auch nur schwer durch. ;)


    Das Funier war in der Regel wegen Rohstoffmangels.
    Also ich muss sagen, obwohl ich ein wirklich äußerst hartes Ebenholzbrett habe muss ich alle 18 Monate abziehen, bei meiner letzten Geige alle 9 sogar.
    Ebenholz hat außerdem eine sehr hohe Verwindungssteifheit, was bei den langen, modernen Brettern relevant ist.