Wenn eine Geige einen authentischen Herkunftsnachweis hat, hat sie -ZUSÄTZLICH- zum Spielwert eben auch einen Kunstwert. Je nach der persönlichen Vorliebe ist der dann relevant oder eben nicht. Und natürlich spielt dieser Kunstwert auf dem Markt eine Rolle, weil es eben auch dieser Kunstwert ist, der die Preise in teilweise astronomische Höhen treibt. Ab einem bestimmten Preisbereich (und der liegt inzwischen ganz schön weit unten) ist der Kunstwert dann so hoch, dass der Spielwert zu vernachlässigen ist.
Für einen Spieler ist der Klang entscheidend, für einen Anleger/Stiftung/Sammler... eher der Kunstwert. Letztere stellen dann die teuren Geigen den Spielern zur Verfügung.
Natürlich ist es aber so, dass die "Meister" ja nicht umsonst so teuer sind, das sind natürlich auch spieltechnisch meist Topinstrumente. Und ja, bei einem Meisterinstrument geht man davon aus, dass es sich klanglich wahrscheinlich noch weiter entwickeln kann und mehr Potenzial hat als eine namenlose Geige. Da kommen dann Topsaiten drauf, Topeinstellung, Top-Pflege etc., und dann ist die letztendlich auch besser als eine Manufakturgeige, die vielleicht wirklich nicht ganz so viel Potenzial hat, bei der aber auch mit der richtigen Einstellung noch Einiges herauszuholen wäre.
Also, letztendlich macht die gute Bauweise den Klang, und der Name bestimmt den Preis.
Wobei man auch nicht vergessen darf, dass ab einem bestimmten "Spiellevel" auch irgendwie erwartet wird, dass man ein Meisterinstrument spielt. Ich sage es mal ganz platt: "Schwanzvergleich" im Orchester. Ich hoffe ihr versteht was ich meine.