Violine " ANSALDO POGGI " im unrestaurierten Fundzustand - Ein Original?

  • Dass mich der Zustand dieser Geige wundert habe ich auch schon ganz oben geschrieben. Nach einer einfachen sächsischen Kopie sieht das Instrument allerdings nicht aus, und diese Markierungen können in jeder Werkstatt wozu auch immer verwendet worden sein.


    Was die Sachsen/Böhmen angeht, so sind die Zahlen meiner Erfahrung nach völlig willkürlich und haben nichts mit Qualität zu tun, sondern nur um zusammengehörige Teile zu markieren. Man findet sie oft auf Bögen und auf der Froschbahn- wenn man mehrere Bögen gleichzeitig bearbeitet (z.B. Polieren, Behaaren etc.) so braucht man eine Markierung um zu wissen, welcher Bogen zu welchem Frosch gehört. Gleiches kann natürlich auch für Geigen gelten.


    Eine Qualitätsklasse würde man auf einem Geigenzettel vermerken und nicht irgendwo unter dem Griffbrett verstecken.

  • So wie es aussieht funktioniert das Forum penominal, ich bin gespannt ob es noch eine Rückmeldung geben wird oder nicht.
    Und ob der Wert bestätigt wird oder nicht. Da es sich aber nicht mehr um ein Fund Zustand beim Onkel handelt sonder die Geige in der berüchteten Bucht rum trieb bis Sie gefunden wurde, warten wir es einfach mal ab.

  • vor paar jahren hat mal einer im Forum eine angeblich echte Poggi mit illegal runtergeladenen Bildern reingestellt. Diese hat mir damals wesentlich weniger gefallen als wie diese hier.
    Sei es wie es sei.
    Bei den hauptsächlich vogtländ. Manufakturgeigen gab es verschiedene Qualitätsstufen. Die meisten sind sogar für den Laien leicht als solche zu erkennen (einfaches ungeflammtes Ahorn, breitjährige Fichte, schlechter Öllack, bei Ostblockprodukten oft sogar billigster Nitrolack, eine so dahingeschnitzte Schnecke etc.). Es gab aber auch manch bessere. Einige fast in Konzertqualität.
    Mir gefällt Ihre nach wie vor sehr gut. Ob jetzt die Mängel echt oder nur Folge einer ziemlich nachlässigen Pflege (wenn man überhaupt davon sprechen kann) sind, kann man via Fotos fast gar nicht eindeutig sagen.
    Die Energie, die Fälscher an den Tag leg(t)en ist erstaunlich. Man kann mit etwas Glück aus Mist Gold machen.
    Dennoch gibt es die Nadeln im Heuhaufen. Das ist aber in etwa so wahrscheinlich wie ein Lottogewinn.

  • BTW: gestern sah ich im ORF eine Doku über einen genialen vermutlich span. Mesiterfälscher, der antike Bronzeskulpturen derartig gut fälschen kann, dass sogar Museen auf ihn reinflogen.
    Aufgeflogen ist er nur durch die Zweifel eines Professors aus Halle, dem die Gesichter einfach zu modern vorkamen. Den endgültigne Beweis konnte er nur anhand aufwändigster computertomografischer Untersuchungen machen. In D gibt es nur einen CT, der stark genug ist, die Eindringtiefe der Patina wiederzugeben. Da erkannte er, dass diese nicht über die Jahrtausende hineinkorrodiert war, sondern durch chemische Ätzungen nur an der Oberfläche an den Skulpturen "klebte".
    Das nur zur illustration, wie gut die Fälscher in diversen Branchen einstweilen geworden sind. Da sind die Musikinstrumente sicherlich keine Ausnahme mehr.
    Aus China und dem Balkan (aber nicht nur von dort) wird uns in den nächsten Jahren noch einiges zu erwarten sein (irgendwelche verschollenen Stradivaris und Guaneris, die durch Engelshand Brände und Kriege im verborgenen überlebt haben)
    http://tv.orf.at/highlights/orf2/160530_kulturmontag100.html

  • ...wo kein Markt, da kein Fälscher. Bei Musikinstrumenten gibt es eine interessante Werthaltigkeit. Im Gegensatz zu reinen "Werkzeugen" haben sie einen "Kunstwert", und im Gegensatz zu Kunstwerten haben sie einen "Gebrauchswert". Als "Kunstwert" zählt der Name, der Klang der Geige ist dann zweitrangig (natürlich nicht ganz egal...). Als Instrument zum Musikmachen ist es eigentlich völlig egal, wer der Erbauer ist- da zählt der Klang.


    Was ich damit sagen will: Auch eine namenlose "Kopie" kann eine gute Gebrauchsgeige sein, auch wenn sie keinen völlig abgedrehten "Kunstwert" hat.


    Auf die Problematik der guten Kopien hatte ich auch schon in meinem allerersten Kommentar hingewiesen. Da bin ich kt Yxyxyx ganz auf einer Linie-manchmal ist es extrem schwer, eine gute Kopie vom Original zu unterscheiden. Und abgesehen vom "Kunstwert " ist es für den Klang nicht entscheidend, WER sie gebaut hat, sondern WIE sie gebaut ist.

  • Endlich bringt es mal jemand auf den punkt, es ist ein Musikinstrument.
    Und ich muss ehrlich sagen ich verstehe nicht die ständigen diskussionen über fälschungen hin oder her. Ist es nicht egal welche hand ein instrument gefertigt hat wenn es ein handwerklich gute Arbeit ist wie zum beispiel in diesem falle. Man sollte sich einfach daran erfreuen und sich um die erhaltung ggfl. Wiederherstellung bemühen.


    Eine Geige ist zum musizieren da, und wenn Sie diesen Zweck gut erfüllt dann ist alles andere egal. Die Beurteilung über Bilder ist vollkommen überflüssig.
    Es würde im Traum keiner auf die Idee kommen, Hifi Boxen und deren Tonqualität über Bilder zu bestimmen.
    Die hört man sich im Laden ja auch an und fällt dann ein Urteil.


    Wenn man schnelles Geld verdienen will, sollte man es eventuell besser mit Aktien versuchen, Musikinstrumente sind da ehr der falsche Weg. Lotto Spielen ist vermutlich noch effektiver.


    Im übrigen ist eine Geige immer so gut wie Ihr spieler Sie findet, und mit Ihr zurecht kommt.


    Ich sammle ja Violinen, und habe mittlerweile auch einige optisch sehr schöne und klanglich sehr gute.


    Aber Spielen tu ich immernoch auf meiner ersten vom Flohmarkt für 60 Euro erworbenen Violine.
    Einfachste Bauart, vom Geigenbauer als müll geächtet, selbst hergerichtet.
    Sie klingt irgendwie für mich am besten und ist mir heilig, trotz das Sie keinen materiellen Wert hat.
    Und auch in der Sammlung sind mir zettellose viel lieber als welche mit.
    Das gibt nur Diskussionen und utopische Preisvorstellungen im Zukauf.
    Mich interessiert der Klang dann die Optik und Verarbeitung sowie das handling.

  • Hier stellt sich doch die Frage da der Blog ja nun schon eine weile am laufen ist und der hinweis schon mehr fach gegeben wurde einen Geigenbauer zu Rate zu ziehen und dies anscheined noch nicht geschenhen ist. Warum man weiter im Glauben bleibt das durch Bilder das Rätzel echt oder Falsch gelöst werden kann.
    Kann es nicht Punkt. Oder wurde eine Geigenbauer besucht der hat die Geige so schlecht beurteilt das man weiteren trost und eine bestätigung braucht das er unrecht hatte. Das kann ich leider nicht leisten, und die anderen Mitglieder werden das sicher für sich selber Entscheiden, dafür gibt Seelsorger.
    Also kurze Frage war ( Aufgrund des eventuellen Hohen Wertes) die Geige bei einem Geigenbauer wenn ja mit welchem Ergebniss, wenn nein Warum nicht .

  • vvbasti: es stimmt voll, was Sie sagen.
    Für einen Geigenspieler ist es egal, wenn er nur eine 60€ Böhmenkratze hat, die aber wider erwarten einfach himmlisch klingt.
    NUR: das ist für den Geigenhandel fast vollkommen wurscht!
    90% des Wertes macht der Namen aus, 9% die Materialien und Finish, 0,9% der Klang und 0,1% persönliche Vorlieben.
    Ich will mich jetzt nicht darüber auslassen, was ich alles an fein gemachten Geigen aus Schönbach und Markneukirchen hatte, für die ich durchwegs nur Pfifferlinge auf Ebay bekam