Max Richard Herold Geige 1947

  • Hallo, mir ist mal wieder eine Geige in die Hände gefallen. So wie es aussieht einer der
    berüchtigten Sachsen Geigen ohne Wert. ( was ich nicht hoffe)
    Wie auf den Bilder zu sehen ist hat Sie ein Riss am F loch ca 2cm. Die Stimme fehlt. Das Griffbrett hat sich etwas in höhe der Schnecke gelöst.
    Das Stück Holz über den die saiten laufen ist vorhanden. Im allgemeinen sieht die Geige Recht gut aus weswegen ich hier auch nicht selber basteln möchte. Bei dem Bodem bin ich mir nicht schlüssig ob es billigstes Ahorn ist wegen dem Astloch und der kaum erkennbaren Flammung.
    Sie ist vorhanden wenn man die Geige bewegt. Bislang habe ich nur Geigen gekauft bei dehnen man die Flammung deutlich sehen konnte. Hier brauchte ich etwas nachhilfe. Von dem Herrn Herold habe ich heraus gefunden das er Innungsmeister bis zu seinem Tode in den 70zigern war.
    Auch soll er seine Geige kommplett selber gefertigt haben ohne zuliefer Teile zu verwenden. Ich erhoff mir daher schon einen kleinen Wert der Geige. Aber wie gesagt Sachsen ?( . Hier meine Fragen: Wert? Reperaturkosten ? und Nachilfe was den Bodenholz betrifft.

  • Wer sagt Dir, dass eine gute Geige IMMEr eine Flammung haben soll?


    Mir erscheint sie als eine ordentliche und gute Arbeit und Wert, wiederhergestellt zu werden.
    Wo ist das Problem?
    Ich hatte ähnliche Geigen von Markneukirchner Meistern aus der DDR (u.a. Fischer und Kreuzinger) mit ähnlichem Zustand via Internet verkauft und bekam da so von 200-300€.
    Eine gute Wiederherstellung wird halt doch was kosten -also rechne mit ~500-1000€.
    Solche anständige Arbeiten aus der DDR gehen dann durchaus von 1500-2500€ weg. Also halt je nach Klang und Handling etc..


    Kennt wer Josef Kreuzinger, Markneukirchen DDR Zeit?

  • hallo yxyxyx die Geige hat schon eine Flammung allerdings ist Sie schwer zu erkennen. Ich geh davon aus ohne Beize sieht glaube ich jede Flammung weniger erkennbar aus. Zu dem Astloch kann es ja sein wieder irgend eine besonderheit wie das Holz mit Pilseinlage und schwarzen Rändern oder aus der Schwarte geschnittenes Holz. Mir fehlt hier einfach das Wissen über Holz. Sie sieht vom Holz her schon Intressant aus und irgend was wird sich Herr Herold schon dabei gedacht haben. Der Riss am f loch könnte auch ein kratzer sein wie kann ich sowas prüfen?

  • na ja: ganz brutal: leicht mit beiden Daumen abwechselnd rechts und links der "Linie" abwechselnd drücken, dann sehen Sie sofort, ob an der gegenüberliegenden Seite sich das Holz ebenso runterdrückt (=Kratzer) oder unbewegt (=Bruch) bleibt. Allerdings mit maßvoller Gewalt!


    PS: die DDR Geigenmacher hatten nach dem Krieg und mit fortschreiten der Wirtschaftskrise enorme Schwierigkeiten v.a. brauchbare Lacke und Hölzer zu bekommen. Das wurde sogar bis zur Wende immer schlimmer. Sie mußten halt das nehmen, was gerade da war.
    Sucherlich, eine Flammung macht eine Geige per se teurer, aber das heißt NICHT, dass einfaches Ahorn schlechter klingen muß. Es gibt viele Klotz Geigen aus Mittenwald, die aus noch einfacheren Hölzern als wie die Ihrige gemacht sind und zur absoluten Topklasse gehören.

  • So ich habe eben liebevoll links und rechts vom Kratzer gedrückt und es gehen beide seiten gleichmaßig runter.
    Also ist es nur ein Kratzer. Dafür ist das Griffbrett der maßen verzogen das hier ein neues her muß.
    Leimen mit gewalt mach sicher keinen sinn. So wie ich zeit habe werde ich die Geige einen Geigenbauer geben um die Reperaturen durch führen zu lassen. Sollte ich dort noch irgendwas beachten. Bei der letzten Geige wo der Hals ab war hat er gleich eine Klangverbesserung durchgeführt und den Abstand der Saiten zur Decke erhöht.
    Hat einer einer eine idee.

  • Also, mir gefällt die Geige wirklich gut. Sie ist ordentlich gearbeitet, und ich vermute, dass sie auch ganz vernünftig klingen wird…


    Wegen des Bodenholzes: Da schliesse ich mich den anderen Foristen an.


    Erstens gab es kurz nach dem Krieg wahrscheinlich erstmal nix Schöneres, und das Wort "schöner" habe ich bewusst gewählt. "Besser" ist geriegelter Ahorn klanglich nicht immer. Laut Möckel (einem Meister seines Fachs!) ist das schwach geflammt Ahornholz dem stark geflammten sogar vorzuziehen, da es -seiner Meinung nach- homogener sei (Fasern liegen mehr parallel) und daher klanglich -seiner Meinung nach- besser. Der wunderschöne Vogelaugenahorn wird genau aus diesem Grunde bei Geigen wenig benutzt.


    Zweitens ist die Verarbeitung mehr am Klang beteiligt als die "Riegelung" des Holzes. Sehr viele einfache Manufakturinstrumente hatten wunderschöne Böden, aber an der restlichen Verarbeitung krankte es dann…


    Leider ist heute "tolles Bodenholz" das Synonym für "teure Geige" geworden. Oft ist das auch so. Aber eben nicht immer: Es gibt Geigen wie die diese hier, die "solide" sind trotz einfachem Holz, und es gibt die wunderschönen Geigen aus Fernost, die fantastische Hölzer haben aber eben nicht immer überzeugen...

  • Hallo mir ist es mal wieder gelungen eine Max Richard Herold Geige aus dem Jahre 1926, zu erwerben.
    Ich habe das hier mit angehängt damit man besser vergleichen kann. Sie hat einen anderen zettel aber die selben Brandtstempel.


    Die Geige hat glaube ich ein Öllack der an ein Paar Stellen krakeliert. Der Boden ist aus einem Stück und aus der Schwarte geschniten, was für ein Ahorn weiß ich nicht auch weiß ich nicht ob Stainer oder Amati oder eigene Kreation.


    Ich finde Sie recht ansehnlich.


    Sie sollte eigentlich ohne mängel sein, ist Sie aber leider nicht.
    Der Hals hat sich gelöst, die geige hat einige offene Stellen an der Decke und dem Boden, die Kopfplatte muß neu eingeleimt werden. Ansonsten keine Risse oder ähnliches.


    Wie beurteilt Ihr die Geige so wie sie jetzt ist, die reperaturen würde ich eher machen lassen, als selber daran zu basteln.

  • Steht der Steg wirklich mittig, mit gleichen Abstand zu beiden Seiten zu den F-Löchern? Es sieht so als, als wäre neben der G-Saite noch sehr viel Luft, und dass die E-Saite schon sehr am Rand ist. Außerdem wundert mich es, dass der Steg recht rund ist, das heißt, zur G-Saite nicht höher wird. Kann man die G-Saite gut spielen?