Geige wer macht denn sowas

  • So gesagt und getan nach den aufmunternden Worten Küchenmesser geschnappt Topf mit Heiß Wasser und los gehts.
    Kind ist zu Bett und Frau ist müde was sollte man da an Weihnachten machen wenn nicht an sein Schätzenchen mit dem Messer bei gehen. Ich habe mich echt gewundert wie leicht das ging. Sollte Violix auch hier wieder Recht haben, wahrscheinlich wären früher oder später die leimungen auseinander gegangen. Nach ca. 20 Minuten war alles vorbei, ohne schäden und das beim ersten mal. Wenn das doch früher auch alles so gut geklappt hätte. :saint:
    So und schon folgt die nächste frage. Der Riss ist zu weit auseinander wie behandel ich Ihn damit man Ihn später nicht sieht.
    Und noche eine frage nur für mich. Wie stelle ich fest ob es ein Öl Lack oder ein Spiritus Lack ist. Und wer jetzt noch lust hat erklärt mir die Geschichte mit dem Schwingungsverhältnis und den spüren eines Klanges. Siehe "Sehr schöne Violine – bitte um Eure Einschätzung" von Ruby_Violine. Frohe und gesegnete Weihnachten wünsch ich euch

  • 1. kleine Risse repariert man, indem man die Bruchflächen mit Knochenleim bestreicht, ihn manuell schließt, und mit feinen quadratischen Plättchen aus Hartholz an der Unterseite geklebt die Bruchflächen zusammenfügt. Die Kunst, die Plättchen zu platzieren liegt halt darin, dass der Bruch dann wirklich auf immer und ewig schließt. Ich hatte schon mal eine Biedermeiergitarre, da brach der Bruch wieder auf und wegen der Plättchen verzog er sich wellig -das war arg!
    Große Brüche muss man Spänen. Die ganzen Bruchflächen müssen plan gefeilt werden und ein Fichtenholzspan muss in diese eingeleimt werden. Sie müssen halt für den Span ein Furnier finden, das in Maserung in etwa dem Fichtenholz an der Decke entspricht und farblich muss er dem Deckenlack angepasst werden. Diese Methode ist etwas schwieriger, aber das langfristige Ergebnis ist besser.
    2. SChellack ist alkohollöslich, Öllack nicht. Beträufeln Sie eine unverdächtige Stelle mit Ethanol. Löst er sich und macht einen eigentümlich süßlichen Geruch (ich weiss nciht wie ich ihn sonst beschreiben soll), dann ist es Schellack.
    Aber Achtung: viele Geigenbauer verwendeten BEIDE!. Also eine Schicht Schellack wurde mit einer Schicht Öllack abwechselnd aufgetragen. Das gibt angeblich der Lackierung mehr Tiefe und Profil
    Löst sich Öllack mit Spirituslack, dann ergibt das wieder einen eher matten Geruch -wenn Sie mal in Wien sind, besuchen Sie in der Hofburg die Musikinstrumentensammlung. Die alten Geigen und Gitarren stinken förmlich nach dem. Offenbar wurden die vom Restaurator damit richtiggehend eingewachst.
    Am besten Sie gehen in eine Drogerie oder Baumarkt, und "sniffen" einfach mal an Leinölfirniss und Schellack-Möbelpolitur, dann kennen Sie den Unterschied.
    3. das klingt irgendwie esoterisch, aber es geht die Kunde, dass bei den alten Geigenmacher (aber auch Gitarremacher) die Kunst ein Topinstrument zu machen, darin bestand, dass der Korpus bei einem bestimmten Grundton am optimalsten resoniert. Bei alten Geigen war es das "G", bei den neueren das "A", manche meinen aber auch das "F". Angeblich brauchen Sie dann nur ein modernes Stimmgerät, das auch akkustische Stimmung erlaubt -also die Töne der Tonleiter mit Sinustönen wiedergibt. Beschallen Sie dann einfach den Korpus mit der Tonleiter hinaufgehend, und welcher Ton am besten resoniert, nach dem ist der Korpus gestimmt. Es soll also entweder a, g oder f sein.

  • Hallo yxyxyx also kann ein theoretisch nichts falsch machen sollte ich mich mal mit dem Lack vertippen.
    Dann ist es eben eine schicht schellack und schicht Öl Lack. Ich dachte immer entweder das eine oder das andere.
    Die Decke muß behandelt werden streich ich da einfach rüber oder sollte ich auch da etwas beachten. Die schicht ist sehr dünn so wie die Geige nach Nikotin gestunken hat glaube ich fast das sie viele Jahre Deko in einer Kneipe war.

  • Kurz gesagt: der Vorteil des Spirituslacks liegt daran, dass er schneller härtet und ein helleres Erscheinungsbild hat. Billige Öllckae bei vogtländ. Manufakturgeigen zeigen alsbald einen grauenhaften Graustich, während der Spirituslack eher ein Craquelee entwickelt.
    Der Vorteil des Öllackes liegt daran, dass er Lackiersünden leichter verzeiht -Unebenheiten in der Lackierung gleicht er besser aus.
    Es müssen nicht unbedingt Schellack und Öllacklagen abwechselnd sein. Es reicht ein Lacktyp mit verschiedenen Farbtönen. In der Regel nimmt man für die erste Schicht einen dunklen Lack (es kann auch Blutschellack oder Drachenblutharz sein), damit man die Maserung besser sieht. Danach trägt man sukzessive heller werdende Lackschichten auf und erzeugt somit einen 3D Effekt, einen Tiefeneffekt.
    Um die Oberfläche zu behandeln gibt es tausend Wege: entweder einfach reinigen, zusätzlich mit Bienenwachs polieren.
    Man kann auch die Würde der alten Lackierung erhalten, also nur leicht anrauend polieren und dann Lagen von Lack wie gehabt rüberlackieren
    man kann auch , was bei billigen No Name Geigen am ratsamsten wäre, einfach den alten Lack fein wegschleifen und komplett neu mit Lacken nach persönlichen Vorlieben lackieren.
    Die Entscheidung wie liegt bei Ihnen!

  • Danke yxyxyx das hat mir sehr geholfen ich werde jetzt erstmal mein ersten Riss leimen und anschließend werde ich das Ganze wieder zusamm bauen und Lakieren bin selber sehr gespannt. Ich melde mich wenn es fortschritte gibt.
    Ach eine frage hab ich noch wie bekomme ich die wurmlöcher zu die gehen nicht durch und laufen in der masser.
    Das Holz hat wohl nicht geschmeckt.

  • geh zum Arzt bzw. Tierarzt Deines Vertrauens und bettle ihm paar gebrauchte und medizin. unbedenkliche Wegwerfspritzen und Nadeln ab (ich hoffe, er/sie glaubt, dass Du die nicht missbräuchlich verwenden willst ;( ), die fallen in so einer Ordination täglich masssenhaft an. Dann gehe zu einem Baumarkt oder Lackgeschäft und kaufe mit Aceton oder ähnlichen Verdünnern verdünnbares Kunstharz (es soll auch wasserlösliche geben!).
    Zuerst blase das Wurmloch mit Hilfe der Spritze só gut es geht von Sägemehl und Staub frei
    Danach benässe das Wurmloch mit dem Lösungsmittel aus der Spritze alleine!
    Verdünne dann das Kunstharz und ziehe damit die Spritze auf. Führe dann die Nadel ins Wurmloch und führe das Kunstharz dort ein. Warte, bis es aushärtet. Überstehendes Kunstharz kannst Du dann mit einem Teppichmesser wegschneiden. Die alte Spritze und Nadel hau dann einfach in den Recyclingmüll.

  • Vielen Dank yxyxyx das mit den Spritzen hätte ich auch selbst drauf kommen können. Meine Frau Arbeitet im Krankenhaus.
    Also sind alle Probleme gelöst. Als alter Schlosser sollte ich das nun hinbekommen.

  • zum Öffnen der Geige:
    Hat sich bei mir ein Metallspachtel bewährt. Ich fange meist oben an der Decke an wo die Hand öfters anliegt und daher der Leim schon etwas mitgenommen ist. Wässern hat sein Vor und Nachteile, -- Ich bevorzuge den Spachtel anzuwaermen über der Flamme und dann im Kleber entlang zu arbeiten. Den Spachtel alle paar Minuten erneut aufwaermen so dass Er quasi im Leim fließt. Mit dem Küchenmesser ist man eher geneigt die decke zu verspannen.
    Nachdem die Decke komplett abgenommen ist müssen die Klebeflächen peinlichst von altem Leim befreit werden, was mittels waschen mit seifenwasser langsam und schonend bewerkstelligt wird.


    Futerale: habe ich normalerweisse aus einem gut abelagerten Kieferbrettchen angefertigt. Quadratisch geschnitten werden diese werden quer zu den Jahren eingeleimt, und nach Trocknung auf 1 - 2 /10 mm abgehobelt. Das Genügt und ändert das Klangverhalten nicht.


    Viel Spass beim Geigen basteln

  • Hallo und ein Frohes neues Jahr an alle Geigenfreunde.
    Die Decke ist bereits in Arbeit den Riss habe ich verschlossen. Ich möchte aber Ziegenpergament verwenden um den Riss auch dauerhaft zu verschließen. Ist leider noch nicht da. Im Link könnt Ihr das ganze einmal nachlesen wenn Intresse besteht.
    http://www.schilbach.net/press…artikel-veroeffentlichung
    Ich fand das sehr intressant und da es mein erstes projekt dieser Art ist warum nicht mal neues probieren.

  • Das Ziegenpergament ist endlich gekommen. Hier meine Erfahrung damit.
    Zunächst ein mal muß ich sagen das es sehr einfach ging aber mit Tücken.
    Das Zeigenpergament hatte eine Dicke von 0,4mm es hat gedauert bis ich es auf 0,18mm runter geschabt habe. Man sollte darauf achten das man sich dünneres bestellt. Hab ich leider verpasst.
    Mit dem Locheisen ging das sehr einfach, aber einige Ränder wollten nicht richtig getrennt werden.
    Trotz der Dicke von nur 0,18mm ganz schön zäh. Mein Locheisen war neu aber wohl nicht scharf genug.
    Mit dem Lakieren stehe ich nach wie vor auf Kriegsfuss, ist nicht mein Ding oder ich wechsel auf Öllack soll leichter sein.
    Wenn alles Trocken ist werde ich Geige wieder zusammen fügen. Bericht folgt.