Wer kennt Gand Freres Geigen - siehe Frage betreffend Preis und Echtheit

  • Hallo


    eine schöne alte Geige habe ich von einem Geigenspieler erworben, der bereits eine schöne alte Geige hatte und diese Geige als nicht so edel einstufte.


    Ich selber finde jedoch, dass die Geige den Charme einer Stradivari hat (natürlich mein persönliches Empfinden, wobei ich vom Ton her, die alten Amati's als das Grösste einschätze).
    Die Geige hat auf jeden Fall nicht den Preis einer Stradivari oder einer Vuillaume gekostet. Hergeben würde ich sie wohl kaum...ausser es wäre eine echte Stradivari :)
    Da ich kein David Garrett bin, wäre mir dann ein schönes Haus mit Umschwung lieber...aber lassen wir mal solche Träumereien ;)


    Als die Geige noch keine Saiten hatte, konnte ich durch das Untersattel-Loch sehen, dass in der Geige auf der rechten Seite Höhe Oberbügel etwas von Hand geschrieben ist.
    Ist das unüblich bei alten Geigen, respektive gab es schon Fälle, wo das gemacht wurde?
    Leider konnte ich es nicht lesen, da es für das Auge etwas weit entfernt war. Eine Mini-Kamera wäre da hilfreich gewesen.
    Der Hals wurde sicher neu gemacht, da ein kleiner Rest des alten Halses noch zu sehen ist. Seltsam, dass da ein Stück übrig gelassen wurde.
    Evtl. war man extrem vorsichtig und wollte auf keinem Fall den Obersattel gefährden.


    Viel mehr gibt es leider zur Geige nicht zu sagen.


    Wie wird diese Geige bei euch eingeschätzt?
    Herkunft und Wert?


    Grüsse
    Violix

  • Ja, es gibt gelegentlich Signaturen im Inneren der Instrumente, ich habe das auch schon mehrfach gesehen. Eigentlich kann innen "überall" etwa stehen. Ich kenne Signaturen am Oberbügel, am Oberklotz, Innenseite der Decke etc.


    Das mit dem Hals hat mit dem Obersattel nix zu tun, höchstens was mit dem Oberklotz. In diesem Fall ist meine Hypothese folgende: Im Falle Deiner Geige wurde der Boden mit einem Stift befestigt. Um den Hals zu tauschen, hätte man den Boden samt Stift entfernen, und -falls es sich um einen Barockhals gehandelt hat- einen Oberklotz und eine modernen Hals anfertigen müssen. Auf jeden Fall hätte man danach den Boden wieder mit einem Stift befestigen müssen (ok, man hätte das Loch auch mit dem bestehenden Stift verschliessen können, und den einfach kürzen…). Da war es einfacher, den neuen Hals aufzusetzen und sozusagen den bestehenden "Halsstumpf" als eine Art "Oberklotz" stehen zu lassen.

  • Kleine Korrektur.


    Als die Geige noch keine Saiten hatte, konnte ich durch das Unterklotz-Loch sehen, dass in der Geige auf der rechten Seite Höhe Oberbügel etwas von Hand
    an die Geigendecke geschrieben ist.

  • Ja, so ungewöhnlich ist das wie gesagt nicht. Vielleicht kann man mit einem Zahnarztspiegel sehen, WAS das geschrieben steht. Ansonsten sind alle Vermutungen sinnlos.


    Ich habe bei meiner Wilfer-Bratsche auch noch die eigenhändige Unterschrift des Herrn Wilfer an der Deckeninnenseite stehen, und das Instrument ist von 1936. Also, auch bei jüngeren Instrumenten kommt das vor, und qualitativ ist die Bratsche nett, aber m.E. in der Kategorie Schülerinstrument- trotz Zettel, Brandzeichen und Innensignatur.


    Auch Reparateure haben sich gelegentlich verbal verewigt, insofern: Solange man nicht weiss, was da steht, kann man nichts sagen. Die Tatsache, dass da irgendwas Handschriftliches steht, ist nicht wertsteigernd oder "besonders".

  • Haben grössere Geigenbau Werkstätte eine Mini-Kamera für so etwas?
    Wenigstens im Roman "Stainers letzte Geige" gibt es so etwas...Sollte nun keine Schleichwerbung sein, da ich den Author nicht kenne und auch sonst keinen Finanziellen Nutzen hätte :)


    Aber klar, es kann auch ein Vermerk des "unbekannten" Geigenbauers sein...Mir persönlich gefällt die Geige...
    Von einer vergessenen Guarneri bin ich nicht ausgegangen ;)

  • …da hilft nur Nachfragen. Ich kenne keinen Geigenbauer, der sowas hat. Braucht der ja auch nicht. Schäden etc. kann man ganz gut mir einem Spiegel ergründen, und ggf. wird das Instrument zum Reparieren geöffnet.


    Vielleicht gibt es sowas im Roman, da gibt's ja so Einiges… Ausschliessen möchte ich nicht, dass spezielle Gutachter sowas haben. Evt. auch eher in anderen Bereichen (Kunsthandel, Identifikation von Kunstfälschungen etc.). Wahrscheinlich wird man auch in Unis und auf jeden Fall in medizinischen Forschungseinrichtungen fündig, gibt ja genug Kameras zur Magenspiegelung oder sowas. Da muss man dann nur jemanden kennen, der jemanden kennt, der jemanden kennt usw.

  • Mein Kollege der mehr im PC Bereich ist, hat folgende Mini Kameras gefunden:


    http://www.tomtop.com/waterpro…-led-5m-cable-h12382.html
    http://www.tomtop.com/Test-Equ…es?limit=60&price=asc&p=1


    Mit diesen Mini-Kameras, die über einen USB Anschluss mit Licht funktionieren, sieht man doch einiges.
    Man kann dann Fotos machen usw. Kurz hatten wir dies getestet und es eignet sich recht gut für Geigen, da
    die kleine Kamera durch das runde Ende des f-Locher eingeführt werden kann.


    Ich habe gesehen, dass die Geige 1943 repariert wurde.
    Weiteres muss man noch entziffern...