Was ist meine Geige wert? und welcher Herkunft

  • Das ist zwar eine schöne alte (schätzungsweise bis zu ca. 150 Jahre) meisterliche Arbeit, entspricht in der Materialauswahl vor allem bezüglich der ungewöhnlich breiten Jahresringe der Fichtendecke aber nicht mehr dem aktuellen Zeitgeschmack. Vielleicht klingt sie aber besser als sie aussieht. Einen hohen Preis (> 1 k€) wird sie vermutlich aber dennoch nicht erzielen.
    Wieder gibt es keine Hinweise auf die Geschichte dieser Geige, insbesondere auch keinen Innenzettel? Die schöne Schnecke scheint übrigens relativ lieblos einfach nur schräg an den Hals angeschaftet worden zu sein, wie es sonst nur bei einfachen böhmischen Schülergeigen gelegentlich zu finden ist.


    MfG
    Rainer

  • sorry aber was heisst 1k € ??
    also ist es wohl eine böhmische geige ?? und was ist sowas wert !! eine geschichte kann sie leider nicht erzählen sie stammt ja aus dem nachlass den ich überlassen bekommen habe weiss leider nichts darüber

  • Diese Instrument ist für mich genauso rätselhaft wie die anderen. Das Deckenholz ist gelinde gesagt minderwertig (Astlöcher!), der Lack auf der Rückseite fleckig, die Einlagen auch nicht besonders sauber- das meiner Meinung nach einzig wirklich Schöne an dem Instrument ist die Schnecke. Die ist aber ganz sicher keine 1000 Euro wert ;) und sie passt qualitativ überhaupt nicht zum Rest. Aber Fotos können täuschen! Zum Alter: die scheint mir eher "auf alt getrimmt" zu sein. Lackabnutzungen dort, wo die Geige auf der Schulter liegt wären glaubwürdig, sähen aber etwas anders aus. Es gibt keine Spielspuren, keine Spuren von Kolophonium auf der Decke, keine Lackkratzer wo man sie erwarten würde, keine Abnutzung wo die linke Hand liegt, gemalte "Ausbuchser"---- entweder ich schaue schief (wie gesagt, Fotos…) oder das ganze ist eine auf alt getrimmtes osteuropäisches Produkt.


    Für einen Verkauf der Instrumente gilt Folgendes: Egal was wir hier im Forum sagen, ein Urteil eines Geigenbauers vor Ort (oder mehrerer) können wir nicht ersetzen. Beurteilungen über Bilder bleiben immer fehlerbehaftet, und den Klang (dem dem es bei einem Instrument ja ankommt!) können wir überhaupt nicht testen. Ich rate Ihnen, alle Instrumente zu nehmen, zu einem/mehreren Geigenbauern zu gehen und Wertgutachten erstellen zu lassen. Kein Käufer zahlt Ihnen einen Fantasiepreis, weil es irgendeinen Forumsbeitrag gab, der das Instrument mal auf einem Foto gesehen hat…. ;) Mit einem Wertgutachten haben Sie auch gegenüber einem Käufer eine Verhandlungsgrundlage. Die Wertgutachten sind aber immer etwas höher angesetzt, den erstens stellen sie den Versicherungswert dar (=ein bisschen Spielraum nach oben, damit man im Falle eines Verlustes schnell ein gleichwertiges Instrument kaufen kann), und zweites verlangen viele Geigenbauer dafür eine Gebühr prozentual vom geschätzten Wert. Sie können die Geigen auch bei einem Musikhändler oder einem Geigenbauer "in Kommission" geben, dann bleiben die Geigen erstmal Ihr Eigentum und bei Verkauf zahlen Sie dem Händler eine Provision.

  • habe jetzt ein zertifikat von der geige gefunden mit bildern alter und und und es war in einer mappe mit noch mehreren zertifikaten und gutachten versicherungsschreiben von den anderen instrumenten dieses gutachten ist vom jahre 2009 laut google von einem sehr guten renomierten geigenbau experte also da habt ihr euch aber heftig verirrt lag wahrscheinlich an den schlechten bildern ;)

  • war kein Zettel drinnen?
    ein großer Geigenbauer scheint er nicht gewesens zu sein -Pappel gilt als das Unkraut der Laubbäume.
    ich zitiere aus http://www.ricercare.com/resea…ictionary/p_contents.html


    Zitat:..PELLIZON, ANTONIO (1) (PELIZON)
    Born 1759. Founder of the family. Worked at Görz (Austrian coastland). Died 1850. Unequivocal tendency towards the Amati outline and arching, notwithstanding obvious little bits of individuality. Not a perfectly conceived outline, the corners being quite feeble looking. Workmanship not especially remarkable. Did not bestow those finer chisellings which accompany a thoroughly well finished scroll - boss unduly prominent and seems out of proportion to the rest. Wood for belly often very inferior - broad fibred, soft and spongeous - material that must and does affect evenness of tone. Frequently backs of a fine grained prettily figured maple. Sound-holes somewhat too precipitous for ideal grace. Yellow varnish as clear, bright and transparent as that of a Joseph Gagliano, also sometimes slightly more golden or reddish brown. Occasionally built violins more akin to the Stradivarian outline and arching. Tonal quality generally soft and mellow, but weak, altogether lacking in carrying-power. Catalogued at £15, 1910 - not worth more than £25, 1932 - although we have been notified of examples priced at 200 dollars in the United States. Violas of large proportions somewhat more sought after and valued at £50 on account of a singularly powerful tone. Also ’cellos.
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    Antonio Pelizon
    Fezit Gorizia, 1825
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  • Hier wurden Geigen eingestellt, ohne relevante Informationen (z.B. was Geigenbauer gesagt haben) zu geben, und erst auf Nachfrage wird langsam damit "herausgerückt". Plötzlich tauchen sogar die Wertgutachten auf. Gleichzeitig wird ziemlich gefordert "Das hilft mit jetzt nicht weiter" "wo wurden die gebaut!!!!" etc., und leider war dem Threaderöffner auch nach viiiiiiieeelen Kommentaren nicht klarzumachen, dass von den Bildern her eine Beurteilung einfach nicht sicher und seriös möglich ist, weil es eben viele Details gibt, die man nicht sehen kann. ;) Das liegt nicht an der Qualität der Fotos, sondern daran, dass man das Instrument nicht in der Hand hat. Kein Kunsthistoriker kann anhand eines Fotos erkennen, ob es sich bei einem Gemälde um eine (gute) Fälschung handelt oder ob es echt ist.


    Ich bin aber auch immer wieder erstaunt, wie man eine ungekennzeichnete Geige so gut zuordnen kann, einem Erbauer und sogar einem Jahrzehnt… ;) Oder stammen die Gutachten von "Machold"? ;-))))))


    Aber sei es drum- inzwischen sind die Preise für Geigen so dermassen im Keller, dass die Preise der Wertgutachten wahrscheinlich nicht mehr zu erzielen sind. Ich habe eine Geige mit einem Wertgutachten aus den 80gern, welches sie im oberen 4 stelligen DM-Bereich ansiedelt (umgerechnet ca. 3500 Euro). Die würde ich heute bei etwa 800-900 Euro ansetzen.