Was ist meine Geige wert Markus Stainer

  • Hallo
    ich habe eine alte Geige bekommen, habe aber keine Ahnung was sie wert sein könnte.
    ich würde die Geige gerne verkaufen, könnt ihr mir einen ungefähren Preis nennen.
    in der Geige steht.
    markus stainer
    bürgl. Lauten- und geigenmacher in Kufstein in Tiroll
    1647
    Danke schonmal für die Hilfe

  • von Markus Stainer weiss man nicht einmal sicher, ob der überhaupt je existiert hat. Er soll der Bruder von Jakob gewesen sein und als Mönch in Kufstein Gamben und Geigen gemacht haben.
    Alle "authentischen" Arbeiten von ihm, stammen vermutlich aus Mittenwald, 100 Jahre später als angegeben. Und schliesslich "entdeckten" auch die Vogtländer ihn. So eine dürfte die ihrige sein und wie Colding schon befürchtete, nicht besondes wertvoll.

  • Hallo Mathias


    ich denke, da haben die Experten recht mit ihrem Fazit und dem geschätzten Alter der Geige.
    Der geschnitzte Kopf der Geige ist meiner Ansicht nach wohl das wertvollste daran.
    In diesem Zustand auf eBay mehrere hundert Euro zu erhalten, wäre schon ein echter Glücksfall.
    Für die Geige selber gibt es kaum Geld, da die Verarbeitung eher minderwertig ist. Sie kann wahrscheinlich nur noch als Ausstellungsobjekt dienen.
    Dies sieht man an der fehlenden Holzstruktur, der schlechten Verarbeitung, am Fingerboard welches gemäss der Farb-Abnutzung nicht aus Hartholz besteht usw.


    Wie gesagt, der schön geschnitzte Kopf könnte was einbringen, die Geige selber wohl eher nicht.

  • Tut mir leid, Violix, dass ich dir da widersprechen muss. Die Geige scheint doch vom Holz her noch passabel in Ordnung zu sein, und liesse sich -so man darauf spielen möchte- mit relativ wenig Aufwand wieder gangbar machen. Das ist nicht nur ein "Dekorationsobjekt", sondern eine solide Schülergeige, die es qualitativ wahrscheinlich durchaus mit modernen Schülergeigen des mittleren Preissegmentes (500-800 Euro) aufnehmen kann.


    Der Preisverfall erklärt sich damit, dass diese Geigen in Massen produziert wurden, und sie daher keinen Sammlerwert oder "Kunstwert" (=weil von einem Meister angefertigt) haben. Das heisst aber nicht zwangsläufig, dass sie schlecht klingen!


    Zur Verarbeitung: Natürlich hat die Geige eine "Holzstruktur", jedes Holz hat eine Struktur. ;) Du meinst, dass die Flammung am Rücken etwas wenig ausgeprägt ist- das hat aber mit dem Klang nicht viel zu tun. Das "Fingerboard" was im deutschen Griffbrett heisst, ist natürlich aus Hartholz (vermutlich Ahorn), aber nicht aus Grenadill.


    Der Kopf alleine bringt überhaupt nix ein, da der Hals zur Geige gehört und nicht entfernt oder getrennt verkauft wird- bei einer Gitarre baut man den Hals ja auch nicht ab um den getrennt zu verkaufen (es sei den der Rest des Instruments ist total hinüber und man will eine Cigar Box Gitarre draus bauen...)


    Zur gesamten Verarbeitung: Ich bringe an dieser Stelle immer das Beispiel meiner alten Markneukirchner Manufakturgeige, die furchtbar lackiert ist, und bei der man einen sich öffnenden Rücken und einen Riss auf der Decke kurzerhand mit eingeleimten Holzspänen repariert hat. Optisch ist die meilenweit unter (fast) allem, was ich hier auf dem Forum gesehen habe. Steg ordentlich angepasst und Stimmstock ideal platziert kann sie es klanglich -nicht von mir sondern unabhängig geschätzt- mit einer 1800 Euro-Geige aufnehmen.


    Kurz und gut: der Weg zum Geigenbauer ist der Richtige. Beim Verkauf wird das Instrument wenig bringen, zum Selberspielen lohnt eine Reparatur allemal.