Sehr schöne Violine – bitte um Eure Einschätzung

  • Hallo Forum,


    ich habe selber einige Jahre auf dieser Violine gespielt und möchte sie nun verkaufen, da ich leider nicht mehr spiele.
    Über die Herkunft bzw. Ihre Geschichte kann ich wenig sagen, nur dass ich sie selber seit rund zwanzig Jahren besitze
    und sie vorher einem älteren Herren gehört hat. Ein Geigenbauer hat mal eine grobe Einschätzung gegeben, gebe diese
    jetzt nicht preis, weil mich interessiert was Ihr meint und ob es in etwa deckungsgleich ist.


    Im Inneren befindet sich ein Zettel Antonius Stradiuarius .... Es ist wohl schwer davon auszugehen, dass diese Geige
    leider keine Stradivari ist. :) Zum Klang: ich mochte ihn immer sehr gern. Hatte mal andere Violinen zum Vergleich
    angespielt und meine fand ich klanglich immer "beseelter" und weicher.


    Vielen Dank und Grüße,
    Ruby

  • eine dieser zig tausenden Sachsen-Stradivaris. Versuchen Sie sie, so sie noch irgendeinen brauchbaren Preis erzielen wollen, über den Geigenbauer zu verkaufen!
    Vor 20 Jahren hätten Sie dafür locker 2000-3000 DM wenn icht gar mehr bekommen. Wegen des Siegeszugs des Internets ist der Preis seither saftig zerfallen. Viele haben sich damit verspekuliert.

  • Hallo yxyxyx,


    danke für die Antwort. Mir war bewusst, dass diese Geige kein seltenes Schätzchen ist :) Nichtsdestotrotz habe ich gerne auf ihr gespielt und mag das Instrument wegen des Klangs.
    Wenn ich sie veräussere, wollte ich das nicht online machen sondern beispielsweise über einen Aushang bei einer Musikschule. Bei der Beschreibung wollte ich gerne eine wahrheitsgetreue
    Beschreibung machen, anspielen können denn Interessierte gerne bei mir. Darf ich Sie noch um ein paar Details bitten? Denken Sie, dass die Geige unter der Kategorie Schülerinstrument fällt?
    Und was die Herkunft betrifft, sind Sie sich sicher? Wie schätzen Sie das Alter und handelt es sich um eine Manufakturgeige?
    Zuguterletzt: Welchen Preis würden Sie ansetzen?


    Herzlichen Dank!

  • na ja: die Fichte an der Decke ist breitjährig -die Jahresringe haben große Abstände. Es gibt sogar die Theorie, da zu Zeiten Stradivaris eine kleine Eiszeit geherrscht hat, die Bäume exttra langsam und daher exrta dicht wuchsen und daher der Strad-Ton davon herrühren soll. Na ja.
    an den Zargen ist die Flammung nicht sehr schön.
    ganz toll ist allerdings der Hals.
    Diese Geigen gab es in unterschiedlichen Qualitäten. Ihrige dürfte so via Bilder gehobene Mitte sein.
    Alter ist schwer zu schätzen, da sie mal hervorragend "remastered" worden war. Aber wenn sie einen Stradivari Zettel hat, ohne ein "Copy of" oder "Made in Germany" oder "Made in Czechoslovakia", dann ist sie mit hoher Wahrscheinlichkeit VOR 1918 hergestellt.
    Preislich getraue ich mir fast gar nichts mehr zu sagen. Die derzeitigen Massen, im Internet angeboten, haben den Preis saftig ruiniert

  • Guten Tag


    Ich finde die Geige sieht natürlich gealtert aus und ist von mittlerer bis guter Qualität, bei einer Bewertung, die bis hervorragend geht.


    Es ist schon so, dass ein enger Jahresring bei der Decke als besonders gute Qualität gilt.
    Andrea Amati hatte teils breitere Jahresringe für die Decke verwendet und die Instrumente klingen hervorragend. Deshalb sollte die Preisgestaltung bei dieser Geige über den Ton gehen (ist natürlich auch etwas Geschmacksache. Ein Geigenbauer oder Fachhaus kann dies aber sehr wohl einschätzen).
    Übrigens werden die Jahresringe beim Deckenholz gegen die Mitte immer enger, was ein gutes Zeichen ist. Der Rücken und die Zargen deuten nicht von hoher Qualität. Hals und Schnecke sind recht schön gemacht.


    Yxyxyx hat vollkommen recht, was den Online Verkauf angeht. Oder wie es Braaatsch letzthin beschrieben hat: (nicht ganz wortgetreu) wer weiss was es Wert hat, verkauft es nicht unter dem Wert und wer es nicht weiss, verlangt oft viel zu viel, da man noch die Preise vor 20 Jahren im Kopf hat, die heute leider nicht mehr gelten. Dank den vielen Online Plattformen, waren Geigen noch nie so günstig wie heute.


    Meine Schätzung liegt bei 300-500 Euro um mal eine Zahl zu nennen, evtl mehr, wenn der Ton sehr gut ist. Was meint der Geigenbauer?

  • Hallo,


    danke für Eure Einschätzungen. Also bislang haben zwei Geigenbauer das Instrument mal "grob" beurteilt. Damals vor rund 18 Jahren als ich die Geige bekommen habe, musste eine kleine Reparatur an einem der Wirbel gemacht werden. Der erste Geigenbauer meinte damals,
    dass es ein ausreichendes und gutes Instrument für mich als Anfängerin ist. Vor etwa 2-3 Jahren habe ich einen Geigenbauer hier in Hamburg nach dem Wert befragt und er sagte, dass es ein schönes Instrument ist und hat den Verkaufswert auf rund 2000 Euro geschätzt.
    Bisher habe ich nicht verkauft, weil ich immer dachte "vielleicht habe ich ja doch nochmal Lust irgendwann zu spielen" – bin aber beim Klavier geblieben und es ist grausig, wenn ich nochmal versucht habe auf der Geige zu spielen. In der langen Zeit des Nicht-Spielens
    habe ich so viel verlernt X/


    Zum Klang: Ich selber mag den Klang sehr. Damals hatte eine Freundin, mit der ich öfters musziziert habe, zwei oder drei hochwertige Geigen von einem Geigenbauer zum Probespielen ausgeliehen. Ich durfte auch kurz mal drauf spielen und habe insgeheim gedacht:
    Meine klingt schöner. Ein anderer Geigen spielender Freund fand den Klang meiner ebenfalls angenehm. Und meine damalige Geigenlehrerin war erstaunt, dass aus dem Instrument so schöne Töne rauszuholen sind. Allerdings ist ist sie wohl nicht als Meistergeige ein-
    zuschätzen, weil sie für mich als Laie zwar immer laut genug war und ich sie als leicht ansprechbar empfunden habe, aber wohl für ein professionelles Orchester nicht klangvoluminös genug ist (Das hat der erste Geigenbauer noch damals angemerkt). Das betrifft
    die Klangstärke, aber nicht die Qualität, bzw. Klangfarbe der Töne.


    Generell möchte ich die Geige nicht für 200 Euro irgendwo verscherbeln, schon gar nicht online. Das würde mir im Herzen weh tun. Ein unrealistisch hoher Preis muss es auch nicht sein, wenn die Geige in liebevolle Hände gerät. Ich denke, dass es für einen Anfänger wie
    mich damals wirklich ein schönes Instrument ist. Zudem sie intakt und sofort spielbereit ist. Da fallen keine Reparaturen an.

  • P.S. Ob die Altersspuren natürlich sind oder irgendwann mal auf alt getrimmt kann ich nicht beurteilen. Es sieht schon natürlich aus und ich selber habe es immer gemocht, dass sie nicht so makellos aussieht.
    Was merkwürdig ist: Der Lack auf dem Rücken ist glänzender als vorne. Wisst Ihr warum das so ist?

  • Hallo Ruby Violine


    Wir hatten hier im Forum auch schon öfters den Verdacht, dass gewisse Geigenbauer oder wahrscheinlich jeder Geigenbauer zuerst einmal höflich sein will. Dies erklärt dann die Einschätzung von zwei Tausend Euro, oder er hat den Wert wirklich so gesehen. In diesem Fall würde er evtl. auch ein Angebot machen für ca. 800-1000 Euro. Evtl. ist die Geige aber nicht genug gut für seine Kunden und es bleibt nur der Weg übers Internet oder einen örtlichen Anzeiger. In diesem Fall ist bis maximal 500 realistisch. Meine persönliche Einschätzung.


    Evtl. hat ein höher gestelltes Forenmitglied eine andere bessere Antwort. Schlussendlich liegt es bei Ihnen, was die Geige Wert haben soll. Frage ist, ob sich dies mit dem aktuellen Markt vereinen lässt.


    Freundliche Grüsse
    Violix

  • Hallo Violix,


    danke für die schnelle Antwort. Es ist gut möglich, dass der Geigenbauer höflich sein wollte – er wollte kein Angebot machen, weil er sagte schon zu viele Geigen angenommen zu haben und sie derzeit nicht verkauft bekommt.
    Allerdings war er an dem Bogen interessiert, weil er meinte, dass dieser von einem guten Bogenmacher stammt (Franz Chalupetzky). Bin da aber noch nicht weiter darauf eingegangen, weil ich mir nicht hundertpro sicher war
    überhaupt verkaufen zu wollen. Eventuell eröffne ich zu dem Bogen hier auch nochmal einen Thread ;)