Beiträge von Ruby_Violine

    Ich hatte bei dem Deal auch ein gutes Bauchgefühl. Und gut, dass ich mich vorher ein bisschen erkundigt habe.
    Und von dem anderen Geigenbauer hatte ich ja genau die gleiche Einschätzung vom Wert und er hatte keine
    Absichten den Preis zu drücken, weil er ja generell nicht an Ankauf interessiert war.


    Aber interessant wie unterschiedlich denn doch bewertet werden kann. Der erste Geigenbauer hat ja mal
    "aus dem Bauch raus" die Geige auf 2000 geschätzt. Wahrscheinlich wollte er wirklich nur höflich sein
    oder war in anderer Tagesstimmung :)

    Hallo,


    an alle die es interessiert: habe heute zwei Geigenbauer aufgesucht und an letzteren meine Geige und Bogen verkauft.
    Ersterer war derjenige, der die Geige vor Jahren schonmal auf 2000 Euro geschätzt hat und an meinem Bogen von F. Chalupetzky
    interessiert war. Er meinte schon, bevor ich ihm den Bogen und Geige gezeigt habe, dass er momentan nicht ankauft.
    Trotzdem hat er sich beides angeschaut. Beim Bogen hat er mir erklärt, dass einiges zu richten ist, bevor er verkauft werden
    kann. Da er beides nicht ankaufen wollte, habe ich ihn nach einer Werteinschätzung gefragt, wenn ich anderweitig verkaufe.
    Den Bogen hat er aufgraund der anfallenden Reparaturen auf 500 Euro geschätzt und die Geige nunmehr (wenn ich sie
    privat verkaufe) ebenfalls auf 500 Euro :) Interessant oder?


    So, dann bin ich nach Hause gefahren und habe im Internet nach weiteren Geigenbauern geschaut, angerufen und gefragt,
    ob sie generell ankaufen. Einer in meiner Nähe hat es bestätigt (aber nur Bögen) und bin gleich mit dem Rad hin.
    Als er den Bogen begutachtet hat, dachte ich schon "Oh weh". Auch er hat geduldig erklärt, welche Reparaturen
    (Stange grade richten, neue Umwicklung,...) anfallen und auch gesagt, dass es ein einfacheres Modell von F. Chalupetzky ist.
    Konnte mich dunkel erinnern, dass mein früherer Geigenbauer mal was ähnliches meinte (als ich noch spielte).
    Und interessanterweise schien er mehr von der Geige überzeugt zu sein. Am Telefon sagte er, dass er Geigen nur
    auf Kommission annimmt. Er hat sie tschechischen Urspungs geschätzt. Anspielen wollte er nicht,
    weil er meinte, schon ein gutes Schwingungsverhältnis zu spüren, wenn er sie in die Hand nimmt.
    Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass er überhaupt Interesse an ihr hat. Sein Laden ist recht edel
    und in einem "teuren" Stadtteil von HH.


    Jedenfalls lange Rede, kurzer Sinn: Wir haben uns auf einen Preis von 1000 Euro für Geige und Bogen
    geeinigt. Letztendlich bin ich zufrieden damit; wahrscheinlich hätte ich mit viel Geduld für die Geige
    noch mehr erhalten können, wenn ich privat gesucht und jemanden gefunden hätte, dem der Klang
    gefällt. Aber wie hier im Forum schon oft gesagt wurde: von den no-name-Geigen bzw. den Stradivari-Kopien
    fühlen sich wenige angelockt. Denke, dass ich über Ebay & Co. wenig Aussicht hätte, mehr dafür zu
    erhalten.


    So, das ist jetzt also mein abschliessender Bericht. Danke für die Hilfe und Einschätzung hier :)
    Und feine Weihnachten!

    Hallo Braatsch,


    ich wollte diese Woche nochmal wegen meines Bogens zum Geigenbauer, bei der Gelegenheit werde ich ihm die Geige nochmal anbieten.


    Aus den Gründen, die Sie genannt haben, möchte ich auch keinen Verkauf übers Internet machen. Die Geige ist halt nicht der klassische, ungepflegte
    Dachbodenpfund, wie sie auf Ebay oft angeboten werden. Ich weiß, dass es ein gutes Instrument für jemanden ist, der musizieren möchte.
    Das Instrument bedarf halt auch keiner Reparaturen oder Überholungen (das habe ich damals investiert, als ich angefangen habe zu spielen) und
    allein die fast unbespielte Besaitung mit Dominant-Seiten sowie den hochwertigen Hartschalenkoffer wissen viele Käufer bei Ebay sicher nicht
    zu würdigen.


    Ich berichte mal, wenn ich die Gelegenheit hatte den Geigenbauer aufzusuchen.

    "Geht's aber ans Eingemachte, ziehen die plötzlich zurück. Das ist schon eigenartig. Wenn mir jemand eine Geige, von der ich weiß, dass die 4000 € oder so wert ist, zur Schätzung bringt, dann versuche ich sie wenigstens auf Okkassion zu behalten und zu verkaufen."


    Nicht unbedingt. Vor einer Weile habe ich nochmal den Geigenbauer aufgesucht um zu fragen, ob er am Kauf meiner Geige interessiert ist. Ich traf aber nur seiner Mitarbeiterin an, weil er im Urlaub war.
    Sie hat mir gleich vorweg gesagt, dass derzeit keine Geigen mehr aufgekauft werden, weil das eigene Sortiment gross genug ist. Das sagte sie, ohne mein Instrument gesehen zu haben.
    Wenn ein Geigenbauer also gesättigt mit einer bestimmten Kategorie Geigen ist und befürchtet sie nicht alle an den Mann zu bringen, kann ich mir durchaus vorstellen, dass Instrumente nicht
    angekauft werden, obwohl sie einen gewissen Wert haben. Gilt sicherlich besonders für zwar gute und solide, aber nicht sonderlich seltene Geigen.


    Was ich auch logisch finde, wenn ich mich in einen Geigenbauer hineinversetze: Warum sollte er sich so grosse Konkurrenz schaffen, indem er Instrumente im Wert gering einschätzt?
    Dann werden die für wenig bei Ebay & Co. vertickert und Kundschaft fragt sich zunehmend, warum man noch die Preise eines Geigenbauers bezahlen soll, wenn man doch im www so gute
    Schnäppchen landen kann. Wer ein bisschen was im Kopf hat, wird natürlich wissen, dass die Instrumente von einem seriösen Geigenbauer tadellos sind und Internetkäufe immer ein Risiko.
    Mal abgesehen von der fachkundigen Beratung, die man nur bei einem Geigenbauer erhält.

    Nachdem ich hier einige Beiträge gelesen habe, habe ich mir die Geige nochmal genau angesehen.
    Zu den Alterserscheinungen: Das Holz ist unter dem Steg ein paar Nuancen dunkler und unter dem Kinnhalter
    heller, so als ob das Kinn oder ein anderer Halter mal direkt aufgelegen haben.


    Der linke, mittige Kreis der Schnecke ist im Durchmesser kleiner als auf der rechten Seite und sitzt ein paar
    Millimeter tiefer, bzw. die Schnecke ist auf beiden Seiten nicht identisch. Spricht diese Unregelmässigkeit
    gegen ein Manufakturprodukt?


    Der Zettel: Meiner Meinung nach eine ganz schlechte Fälschung :) Es steht in selber Schriftart wie
    auf Originalzetteln "Antonius Stradivarius Cremonensis Faciebat Anno 1725" drauf. Die letzten beiden Ziffern
    sind nicht handschriftlich eingetragen, sondern gedruckt und auch das sonst typische Signet darunter fehlt.
    Und ein anderer Faupax: Das "s" bei Cremonesis ist der heute typische s-Letter und nicht wie damals
    das alte 's', das Ähnlichkeit mit einem 'f" hatte. Man sieht ausserdem noch einen kleinen Abriss-Rest von einem
    anderen, ehemaligen Zettel.


    Entschuldigt, wenn ich Euch mit dieser unspektakulären Geige nerve – nachdem ich hier im Forum ein wenig
    gelesen hat, hat mich das Thema bzw. die Spurensuche so ein bisschen angefangen zu interessieren ;)


    Einen schönen Abend Euch.

    Hallo,


    gestern habe ich ja meine alte Geige zur Einschätzung hier reingestellt – nun folgt der Bogen.
    Der Bogen stammt von Franz Chalupetzky, ein Geigenbauer war schonmal daran interessiert,
    habe damals aber noch nicht verkaufen wollen.


    Wie schätzt Ihr den Wert dieses Bogens ein?


    Danke und liebe Grüße,
    Ruby

    Hallo Violix,


    danke für die schnelle Antwort. Es ist gut möglich, dass der Geigenbauer höflich sein wollte – er wollte kein Angebot machen, weil er sagte schon zu viele Geigen angenommen zu haben und sie derzeit nicht verkauft bekommt.
    Allerdings war er an dem Bogen interessiert, weil er meinte, dass dieser von einem guten Bogenmacher stammt (Franz Chalupetzky). Bin da aber noch nicht weiter darauf eingegangen, weil ich mir nicht hundertpro sicher war
    überhaupt verkaufen zu wollen. Eventuell eröffne ich zu dem Bogen hier auch nochmal einen Thread ;)