Wann muss ein Bogen ersetzt werden?

  • Das mit der Kernseife hatte ich noch nicht gehört.


    Vor allem ist ja Koliphonium im Bogen und das ist Alkohol-löslich. Darum hatte ich mich bisher auch mit Erfolg an die Anleitung gehalten, die Haare mit Alkohol auszuwaschen, danach ordentlich zu kolifphonieren.


    Dies hat z.B. bei gebrauchten Bögen immer super funktioniert.


    Stephan

  • ...emulgiert und spült aus... auch Kolophonium-reste, das meiste wird ja "abgespielt" (siehe die Beläge am Instrument !)....
    vor allem aber allen mögl. Staub, Schmutz, Fingerschweiß ua., vermehrt in Froschgegend---
    >>>man sollte mal untersuchen, wie weit sich ein spielenderr Bogen elektrostatisch (Reibung!) auflädt, dann eben Staub anzieht....
    das Abstellen gespannter Bögen auf den Haaren sollte man dto. unterlassen..


    fr.grüße, sbr. (60j.-geigenspiel)


  • Uuuups — das hätte ich mal damals gleich lesen sollen!


    Das ist mal ein Angebot!



    Hat sich aber erledigt. Ich hatte inzwischen weitere Bögen getestet. Auch
    ein Angebot einer Probesendung angenommen, bin aber bei meinem alten
    Bogen geblieben.
    Er greift und klingt nach wie vor sehr gut. Wie die neuen Bogen. Ein gutes hat
    das Ganze trotzdem: Ich bin jetzt, nach den ganzen Tests, noch zufriedener mit
    meinem alten Bogen. :D


    Ich muss dazusagen: Ich spiele nicht so viel wie ein Profimusiker. Aber in 40 oder
    50 Jahren (das genaue Alter der Behaarung weiß ich nicht, weil mein Großvater, von dem
    ich das Stück geerbt habe, vor 20 Jahren starb) kommt doch einiges
    zusammen. Ich kann mir das nicht erklären, warum die immer noch so gut funktioniert.

  • Es gibt noch einen Aspekt, den man bei diesem Thema meiner Meinung nach nicht vergessen sollte: Bogenstangen werden aus Tropenhölzern hergestellt, die erstens mittlerweile vom Aussterben bedroht sind, und zweitens bei deren Ernte im großen Stil andere, wirtschaftlich uninteressante Bäume mit abgeholzt werde und dann ungenutzt vor sich hin verfaulen. Ich finde, es ist eine Schande, wenn dieses Holz zu Wegwerf-Bögen verarbeitet wird, die so billig und schnell produziert werden, dass es gar nicht möglich ist, sie neu zu behaaren (etwa weil die Bespannung der Einfachheit halber verleimt wird anstatt traditionell befestigt zu werden und sich dieser Leim dann nur mit so großem Aufwand entfernen lässt, dass die Neubehaarung tatsächlich mehr kostet, als der Bogen wert ist). Eine Bogenstange kann bei guter Pflege Jahrzehnte, mitunter sogar Jahrhunderte halten. Einen Bogen wegzuschmeißen und durch einen neuen zu ersetzen, nur weil die Bespannung verschlissen ist, wirkt vor diesem Hintergrund auf mich in etwa so wahnsinnig, als würde man ein Auto verschrotten, weil der Tank leer und der Aschenbecher voll ist.
    Von daher sollte sich die Frage "Neu behaaren oder lieber gleich ein neuer Bogen?" höchstens stellen, wenn man es mit einem absoluten Billig-Bogen zu hat.

  • Neben der Haarabnutzung, Alterung u. Verschmutzung (Seifenwaschen für Haare gut praktikabel!) sollte bei guten Hölzern! die Stangenspannung noch genügend hart u. federnd sein:
    bei nur minimaler Haaranspannung muß Bogenmitte an Behaarung tangieren, nach weiterer Haaranspannung muß Bogen bei rückwärtigem leichten Aufklopfen deutlich schwingen...spürt man beim Halten an Froschende...--
    wichtige Eigenschaft für Springbogen, -spikkato-einsatz !


    Das ist eben die Bogenmacherkunst, eine hinreichend leichte, elegant-dünne und extrem harte Bogenstange zu schnitzen, zu biegen und dies dauerhaft über Jahrzehnte zu erhalten !! - von daher auch die extremen Preise für alte Meister(Holz)bögen.
    Freilich hat dem der neue Karbonfaserbogen einiges dagegen zuhalten---
    mfrgr., sbr.

  • Hi!


    Bin der Meinung dass man sich einen guten Bogen leisten sollte, dieser hält dann ein Leben lang ;)
    Ich führe meinen Bogen mittlerweile seit gut 10 Jahren und hatte noch nie Probleme weil ich hochwertige Produkte verwende.


    Grüße
    Shirok