Löwenkopfgeige

  • Das muss ich noch üben mit dem Endoskopieren. Alles drin Eckklötze Bassbalken.....

    Zettel, aber noch was zum entziffern, da muss ich nochmal besser ausleuchten.

    Ich finde sie gut, massiv, stabil und der Klang.

    Wenn sie streikt bleibt sie meine alte Geige.

    so eine wollte ich gerne, eine alte Geige mit Löwenkopf 😊


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  • Die Eckklötze können auch Blender sein. Das sieht man nur, wenn die Geige offen ist. Hat sie einen Stimmriss? Oder warum steht die Stimme auf diesem dicken Holzbeleg? Der Bassbalken sieht aus, als wäre er quer zur Faser gesägt und so eingesetzt worden. Normalerweise wird das Holz dafür gespalten, so dass man seitlich keine Jahresringe sieht. Auch das deutet auf die Arbeit eines Amateurs hin.

  • Ich habe den Eindruck, dass dem Erbauer das alte Instrument vorgelegen hat- und dieses hatte einen Stimmriss mit Futter. Und dann hat er einfach versucht, diese alte Geige "originalgetreu" nachzubauen. Daher ist "alles da", aber nix passt so richtig.


    Wenn die Geige aber trotzdem gut klingt, dann ist das doch egal.

  • Das ist schon erstaunlich. Kürzlich hatten wir hier einen Beitrag, wie man die Stimme einsetzt

    ohne Stimmsetzer. Weil der kleine Ritz den Klang (angeblich) deutlich hörbar beeinträchtigt.

    Und hier scheint es, dass sogar eine Durchbohrung und ein dran geknotetes Schnürchen nicht

    viel ausmacht, sogar ein sehr dickes Stimmfutter, ein „falsch“ geschnittener Bassbalken. Wie Braatsch

    sagt: nichts passt so richtig.

  • Naja, Minus mal Minus kann ja auch Plus ergeben ;)


    Ich glaube, wir sprechen da von verschiedenen Qualitätsstufen. Zu Kriegs-, Krisen- oder DDR-Zeiten hat man auch auf Allem gespielt, was Besser war als ein Schuhkarton mit Angelschnüren. Und ja, auch einfache Instrumente können gut klingen, auch welche, die auf den ersten Blick nicht "ideal" sind. Es gibt ja auch heute noch eine Szene, die sich Instrumente selber baut, und gerade im Bereich der Gamben/Fidel/Folkszene sind viele Instrumente unterwegs, die selbst gebaut wurden, nicht immer den Regeln der Kunst entsprechen und in den Ohren ihrer Spieler gut klingen. Wirklich "Orchestertauglich" sind die Wenigsten davon, das ist auch gar nicht immer das Ziel und der Anspruch.


    Zwischen "klingt für mich schön und ich habe meinen Spass daran" und "High-End-Tuning wo ich noch das Letzte raushole und da stört mich das Loch im Stimmstock" liegen Welten und wahrscheinlich ein ganz anderes Verständnis dessen, was man erreichen will. Und am Ende stellt sich natürlich immer noch die Frage, ob das Klangproblem wirklich immer das Instrument ist, oder am anderen Ende des Bogens hängt. In vielen Fällen (im Hobbybereich!) ist es schon so, dass die Limitierung des Klanges vor allem im Können der Spieler liegt....


    Ich habe meinem Carboncello einen Klangstachel und andere Saiten gegönnt. Teuer, aber das hat wirklich noch mal sehr viel gebracht. Ich hätte das nie gemacht, wenn ich das nicht hätte testen können, bevor ich investiere. Das Cello war vorher schon gut. Aber um wieviel es besser wurde, habe ich vorher nicht gewusst. Sprich: Man weiss doch gar nicht, wie diese Geige klingen könnte, wenn sie "perfekt gebaut" wäre. Und wir wissen ja auch nicht, was sich der Erbauer gedacht hat und wie er gebaut hat- vielleicht hat er die Platten aufeinander abgestimmt oder welche Tricks auch immer angewandt, sodass die Fiedel aussieht wie Grütze aber eben doch "genial" ist.... :)