Stimmholz Geige

  • Larsi: So ein Teil anzufertigen ist tatsächlich nicht schwer.


    Du kaufst im Baumarkt/Modellbauladen/Bastelladen (bei uns hat eine Papeterie, die auch Material für Architektenmodelle anbietet, sowas vorrätig) ein dünnes Messingrohr. Dazu noch einen (dickeren) Draht oder Litze, der/die durch das Messingrohr durchpasst. Dann noch ein kleines Stück Holz (Du kannst im Baumarkt einen Schubladenknauf kaufen, das ist das, was er hat).


    Du nimmst das Messingrohr und sägst es an einer Seite ein paar mm ein. Die Enden biegst Du zur Seite, so dass wie ein "geöffneter Schnabel" entsteht. Dann schiebst Du den Draht/die Litze durch das Rohr. Jetzt biegst Du das Rohr vorsichtig in Form, der Draht/die Litze stellt sicher, dass ein kleiner Innendurchmesser trotz des Biegens erhalten bleibt. Dann nimmst Du den Draht raus, und kannst eine Angelschnur einfädeln.


    Das Holz, um die Schnur zu fixieren (also was er hinten dann draufsteckt): Du bohrst ein Loch hinein, welches den gleichen Durchmesser wie dein Rohr hat, so dass du das Holz auf des Rohr stecken kannst. Evtl. hast Du mit dem Schubladenknauf auch gleich das Passende... Damit das mit der Angelschnur dann auch passt, kannst du mit einer feinen Feile das Loch ganz vorsichtig vergrössern, immer nur so weit, dass es grad so (stramm!) auf das Rohr mit Schnur passt.



    Stimme anfertigen: Am Besten besorgst Du Dir eine Schrottgeige oder was Billiges von Amazon, da kannst Du dann Stimmen anfertigen üben... ;)

  • ich beschäftige mich schon länger mit Klang Optimieren, ein Schwung hat jede Geige mit einer Italienischen Stimme in Verbindung mit einem Milostam Steg erfahren. Alle wurden mit Loch eingesetzt. Also auf Herkömmlicher Weise. Ich bin also noch nicht wirklich überzeugt das hier nochmal deutlich ein Klanggewinn erzielt wird mit Schlinge.

  • Ich habe am Freitag mal nen Termin beim Geigenbauer, mal schauen was wir optimieren können. Meine hochwertigere Geige ist sehr ausgewogen, breit und hell, ABER es fejlt ihr noch die Wärme im Klang.(1980)


    Die zweite Geige ist der wahnsinn auf der E Saite, G Saite auch toll aber net ganz so wie die E Saite, A und D fallen etwas ab.(1996 ). Hab auf meiner dritten J.Simon Geige aus 2016 die Thomastik Dominant draufgepackt.......

    Es gibt natürlich Profis, die die Saiten ganz genau kennen und diese gekonnt individuell einsetzen.

    Habe beispielsweise Interesse an ner Geige gehabt, da waren folgende Saiten drauf: G-Saite: Thomastik Infeld Vienne Vision Silber, für die D-Saite: Thomastik Dominant, für die A-Saite: D´Addario Helicore und für die E-Saite: Optima Goldbrokat 24 karat Gold.


    Da bin ich aber noch viel zu sehr Laie. Die Frage ist, ob das ein guter Geigenbauer weiß.

  • Es passt nicht jeder Saitentyp zu jeder Geige. Es muss ausprobiert werden, mit welchen Saiten die Geige am ehesten den eigenen Klangvorstellungen entspricht. Und den grundsätzlichen Klangcharakter kann man dadurch nicht verändern, sondern nur Nuancen.

  • Welch ein Sarkasmus ! Habe soeben mit einem Geigenbaumeister, der auf Klangoptimierung asugerichtet ist telefoniert. Für den war das absult nicht NONSENS. Es gibt mehrere Stellschrauben, um den Klang zu verbessern und er ist davon überzeugt, dass sich da durchaus etwas verändern kann.


    Sarkasmus und gleichzeitig totaler Ernst.


    Du kannst den Stimmstock noch ganz anders verändern, als nur das Loch wegzulassen.


    Daraus ergeben sich unzählige Möglichkeiten, die viel mehr ausmachen als dieses Loch.


    Es wurde bereits mit Stimmstocken aus porösem, sehr leichtem Holz experimentiert, also quasi mit

    Tausenden kleinen Löchern.


    Vielleicht ist 1 Loch ungünstig, man sollte auf der Gegenseite immer auch ein Loch stechen.


    Und die Lage des Lochs ist ja schließlich auch entscheidend. Darauf wurde gar nicht eingegangen.


    Mein Fazit:

    Wenn eine Geige von einem guten Geigenbauer eingerichtet wurde und gut klingt, sollte man

    die Finger vom Stimmstock lassen. Man macht es garantiert schlechter. Auch ohne Loch.

  • Ich selbst werde faktisch keinen Stimmstock wechseln , justieren oder sonstiges. Wenn dieser Geigenbauer aus Den Haag hier um die Ecke wohnen würde, würde ich sicherlich den Versuch wagen. Für eigene Versuche ist meine Geige viel zu wertvoll.

  • Nein, so ganz unrecht hat Fiddler nicht. Es gab eine Menge Versuche, den Klang der Instrumente zu verbessern. Und die sind gar nicht mal so uninteressant, auch wenn sich davon letztendlich nicht viel durchgesetzt hat und manches davon Quatsch ist.


    Neben der Frage, wie denn der Druck optimiert werden kann (Idee: verstellbare Stimmstöcke wie Anima Nova oder Hamberger) taucht auch immer die Frage auf, wie denn die Schallweiterleitung optimiert werden kann. Beispielsweise wie bei Badiarov "ohne Loch". Man kann aber natürlich auch an Klangstachel beim Cello denken (Berliner Stachel), der bewusst gesetzte Löcher hat, warum nicht? Oder aber mit Holz experimentieren, dass eine bestimmte Faserstruktur hat (hat mal jemand Bambus probiert?). Oder man versucht, die Eigenmasse der Stimme zu reduzieren, entweder indem man sie in der Mitte schlanker macht (das sollte dem Hoola-Hoop-Reifen-Schwingungsmuster, wie Badiarov es erklärt, entgegenkommen), oder indem man sie hohl macht oder besonders leichtes Holz verwendet, oder Carbon.... Es wurden Spannstäbe in Geigenkorpusse gebaut, F-Löcher seitlich gesetzt, Proportionen verändert, Hälse ausgehöhlt,...


    Die meisten dieser Versuche haben nix -oder im Kosten/Nutzen-Verhältnis zuwenig- gebracht. Die Leute hier im Forum kennen solche "Versuche" seit Jahren, und immer wieder mal tauchen "experimentelle" Instrumente bei Ebay oder YouTube auf. Da wurde schon oft "der Stein der Weisen" beworben. Und für ein bestimmtes Instrument mag die eine oder andere Idee ja auch eine Lösung sein. Zum Beispiel die verstellbaren Carbon-Stimmstöcke: Bei manchen Instrumenten scheinen sie wirklich was zu bringen, bei andern eben gar nix, da kann man sich das dann sparen und das Klangproblem liegt woanders. Flächendeckend durchgesetzt haben sich diese High-Tech Stimmstöcke bisher nicht.


    Ich finde den Stimmsetzer von Badiarov genial, und es ist überhaupt kein Kostenfaktor, die Stimme ohne Loch zu setzen. Es "schadet" also nix, das in Zukunft einfach so zu machen. Zumindest nicht, solange nicht irgendjemand eine gute Argumentation hat, warum so ein Loch in der Stimme etwas bringen sollte. Und: Einen tatsächlichen Klangvergleich ist er uns in dem Video schuldig geblieben.

  • Ich finde den Stimmsetzer von Badiarov genial, und es ist überhaupt kein Kostenfaktor, die Stimme ohne Loch zu setzen. Es "schadet" also nix, das in Zukunft einfach so zu machen. Zumindest nicht, solange nicht irgendjemand eine gute Argumentation hat, warum so ein Loch in der Stimme etwas bringen sollte. Und: Einen tatsächlichen Klangvergleich ist er uns in dem Video schuldig geblieben.


    Danke für deine Ausführungen.


    Hier geht es um das Neu-Setzen eines Stimmstockes, und das ist ja nicht trivial, das haargenau wieder gleich hinzubekommen

    und das ist für die Meisten, dies es professionell machen lassen, doch ein Kostenfaktor.


    Wenn man kein Loch hat, dann muss man es zumindest einzeichnen. Wenn der Stimmstock nur minimal verdreht eingesetzt

    wird, ändern sich die Druckverhältnisse an der Auflagefläche der Stimme an Decke und Boden, was klanglich mehr ausmacht als so ein Loch.