Ein neuen Steg anfertigen, aber so richtig

  • Moin zusammen,


    ich lese hier immer so heimlich mit, jetzt wollte ich mal Hallo sagen :)

    Ich heiße Dennis und flicke alten Geigen seit ca. zwei Jahren wieder zusammen. Von Restaurieren zu sprechen wäre vermessen, aber das Ergebnis lässt sich in der Regel wieder sehr gut spielen… ^^


    Die Frage die mich umtreibt und ich mit euch teilen will ist, was macht einen guten Steg aus? Woran erkenne ich einen guten Rohling außer am Preis?


    Hier mal mein letzter Steg im Anhang. Was denkt ihr? Was kann man besser machen?


    Danke für eure Meinungen!


    Bis dann, Dennis

  • Eine leicht Stegneigung in Richtung Saitenhalter ist für mich ok. Den gezeigten Steg würde ich tatsächlich mehr in Richtung Griffbrett neigen.


    Ich nehme mir als Vorbild einen Steg, den mein Geigenbauer aufgeschnitten hat. Dieser ist bei weitem nicht so rundgeschliffen wie Deiner Buttjer, aber es gibt durchaus unterschiedliche Steg-Designs. Hier würde ich mir Videos von guten Geigenbauern (z.B. Davide Sora) anschauen.


    Wichtig ist, dass die Stegfüße sehr gut passen und die obere Rundung sich an der Wölbung des Griffbretts orientiert. Auch die unterschiedlichen Dicken des Stegs sind entscheidend für den Klang. Dahingehend sieht Dein Steg sehr gut aus.


    Ein Steg sollte möglichst stabil bei geringem Gewicht sein. Viele, gleichmäßige Markstrahlen im Holz gelten wohl als Qualitätsmerkmal, aber das Stegholz muss zur Geige passen. Eine Geige mit schrillem Klang wird mit einem qualitativ weniger hochwertigen, weicheren Steg "milder". Wenn ich einen Stegrohling für eine Geige aussuche, lasse ich den Steg immer auf eine glatte Holzfläche fallen und suche mir den Rohling aus, dessen Klang am besten zu dem angeklopften Klang des Geigenkorpus passt.

  • Als "quick and dirty"-Test schaue ich wie der Steg/Stegrohling "klingt", wenn ich ihn an Holz schlage oder aus wenigen cm Höhe auf einen Tisch fallen lasse. Idealerweise ist die Maserung eng und gleichmässig (und auf der Vorder-und Rückseite ähnlich), der Steg als Rohling nicht schief oder verzogen.


    Ob man mehr "Schwungmasse" am Steg braucht oder weniger, ob ein Steg eher "Kopflastig" oder "grazil" sein sollte kommt ganz aufs Instrument und die Klangvorstellungen des Spielers an. Gleiches gilt für die Steghöhe (Saitenlage).

  • Hallo Dennis


    Ich bin da ja völliger Laie, aber für mich sieht das so aus, als sei der Steg zu weit Richtung Griffbrett geneigt?

    Moin, in Richtung Griffbrett nicht. Wenn dann kippen die manchmal zu weit in Richtung Saitenhalter bei mir. Ich habe ein kleines Holzdreick mit dem ich immer den Rechten Winkel zwischen Steg und Decke auf Seite des Saitenhalters.


    Bis dann!

  • Wie arbeitet ihr die Füße aus? Ich nehme gaaaanz dünnes Papier und reibe einen sehr weichen 6B Bleistift darauf. Dann lege ich dies Papier auf die Geige und reibe leicht die Füße des Stegs darüber und sehe wo er aufliegt und wo nicht. Dann schnitze ich weg, bis er voll anliegt.


    Bis dann!

  • Wie arbeitet ihr die Füße aus? Ich nehme gaaaanz dünnes Papier und reibe einen sehr weichen 6B Bleistift darauf. Dann lege ich dies Papier auf die Geige und reibe leicht die Füße des Stegs darüber und sehe wo er aufliegt und wo nicht. Dann schnitze ich weg, bis er voll anliegt.


    Bis dann!

    Das klingt gut. Ist auf alle Fälle weniger Sauerei als Kreide direkt auf der Geigendecke ;)

  • Asche auf mein Haupt….


    … und Brille auf die Nase. Keine Ahnung, was ich heute Morgen für Tomaten auf den Augen hatte. Der Steg ist natürlich nicht zum Griffbrett geneigt, sondern zum Saitenhalter. Sorry😇