Kennt jemand "Antoniarri Romeo di Gremona"?

Nein, Hannes- in Sachsen wurden solche „Rechtschreibfehler“ gerne gemacht. Heutzutage gibt es überall das Internet, damals nicht. Das waren -im wahrsten Sinne des Wortes- böhmische Dörfer.

Es kann auch „absichtlich“ gewesen sein: Man wollte einen „Fantasienamen“, irgendwas, was für den Kunden italienisch klingt. Es wurden sich da Namen ausgedacht, und in diesem Fall hat man sich eben an einem existenten Namen „orientiert“.

Das war üblich- daher gehe ich immer noch stark von Sachsen/Böhmen aus. Genaueres kann man natürlich nur sagen, wenn man das ganze Instrument sieht.

Die Geige ist aus schönem Holz gut gebaut, sogar die F-Löcher sind gekehlt. Das Herrichten für den Eigengebrauch lohnt sich auf alle Fälle, willst Du sie später verkaufen und kannst sie nicht selbst herrichten, würde ich mit der Geige zu einem (oder mehreren) Geigenbauer(n) gehen.

Die Einschätzung zu Herkunft und Alter im Forum bestätigt sich für mich. Bzw. hast Du noch ein detailliertes Bild von dem Bereich, wo der Hals in den Korpus geht? Es sieht so aus, als hätte hier jemand einen Stiefelhals kaschiert. Wenn das so ist, könnte die Geige auch aus dem frühen 19. Jhd. stammen. Eine seitliche Ansicht der Schnecke wäre auch noch schön.

Und große Schäden sehe ich an der Geige nicht. Es fehlen der Obersattel, der Steg, die Hängesaite und Saiten, evtl. auch die Stimme. Vielleicht muss man noch die Wirbel gängig machen und die eine oder andere Naht nachleimen. Und wenn man will, ein bißchen Lackretusche im Stegbereich. Das ist alles kein sonderlich großer Aufwand.

Doch kein Stiefelhals, sondern ein normal eingepasster Hals mit Oberklotz. Also wurde die Geige vermutlich um 1900 hergestellt, wie Braaatsch schon schrieb.

Zitat von Hajo

Nochmals danke geigerlein. Wie würdest Du denn circa den Wert der Geige einschätzen?

Im jetzigen Zustand im unteren dreistelligen Bereich, fertig eingerichtet und bei gutem Klang im oberen dreistelligen Bereich. Leider sind die Preis grad im Keller, und alte sächsische/böhmische Geigen gibt es massenhaft. Da muss eine Geige schon sehr gut klingen oder von einem bekannten Meister sein, um einen höheren Preis zu erzielen. Grundsätzlich ist eine Geige soviel wert, wie jemand bereit ist, für sie zu bezahlen.

Sitze gerade in Cremona und bewundere das tolle „Orginal Etikett“, gefällt mir gut. Biete 250.-€. Bei Verkaufsinteresse bitte melden. Beste Grüße aus Cremona.

chiocciola@gmx.de

Ich weiß, Kalbskopf mit Kalbszunge ist nicht jedermanns Sache😉. Osteria La Sosta, Cremona.

Ja, Sachsen um 1900. Das ist keine schlechte Geige, aber da es solche Instrumente in Massen gibt und eben doch Einiges dran zu machen ist, ist der Wert bescheiden. Das, was gemacht werden muss sind mehr oder weniger alles übliche Arbeiten, um so ein älteres Instrument wieder flott zu kriegen, aber die Arbeitszeit beim Geigenbauer kostet eben…