Barockgeige selber Bauen

  • Wenn ihr eine Barockgeige nach euren Maßen und „Bestellen“ könntet, was würdet ihr auswählen und (falls möglich) aus welchem Grund?

    Reicht mir nüchterne Angabe von

    Modell, Decken beziehungsweise Bodenwölbung, Corpuslänge, Hals Ansatz, Halswinkel,Gesamtmensur, Halsmensur,Gesamtlänge der Geige, Holzauswahl,

    Das Material Reifchen und Klötze

    Griffbrettwahl,( Material)

    Sonstige Maße,

    Besonders wichtig sind mir natürlich die Maße, die im Nachhinein schwierig zu ändern sind. Saitenhalter und Ähnliches ist relativ schnell geändert

    Ihr könnt auch nur die Punkte angeben die für euch unabdingbar sind.

    Ich werde mal versuchen so ein Ding zu bauen.

    Erster Versuch unter #gustoviolino

    und Bilder im Anhang.

    Vielleicht kristallisiert sich ein allgemeiner Trend aus.

    Letztes Bild Muster aus dem Internet

    Hals meiner Meinung nach zu kurz.

    Im Voraus vielen Dank für eure Mühe

  • Oh, da gibt es viele Möglichkeiten.... 😁


    Eine wäre ja -ganz experimentell- sich mal an alten Barockbildern zu orientieren, und ein solches Instrument zu bauen. Mit Schallrosette, eingelegtem Griffbrett etc.


    Oder ein Nachbau nach einem Museumsinstrument, dafür würde an Deiner Stelle ich nach Markneukirchen fahren und mal mit dem Museum reden um so eins zu vermessen.


    Oder etwas, was in Richtung Viol(a) -ine d‘Amore geht. Es gibt ja schon genug „normale Barockgeigen-Nachbauten“, aber der barocke Instrumentenzoo war deutlich vielfältiger, als nur „die“ Barockgeige.


    Wenn ich die Möglichkeiten hätte, stünde ein Cello mit Resonanzsaiten (eine Art Baryton aber mehr als Cello ausgeführt) auf meiner Wunschliste. Vieleicht lässt sich sowas irgendwann mal aus Carbon realisieren- nur werde ich es nicht finanzieren können 😁

  • ...oder ein Cello da Spalla mit Resonanzsaiten, also eine grosse und vor allem korpustiefe Viola d‘Amore.


    Solche Instrumente gab es ja, sind ausgestorben. Das Cello da Spalla gibt es vereinzelt wieder, aber die d‘Amore-Variante noch nicht so wirklich.


    Es gibt bei Ebay.com chinesische Anbieter, die „Barockvarietäten“ im Programm haben, aber 3500 Dollar plus Versand plus Zoll sind mir dann zu happig für ein Baryton, dessen Klang ich nicht testen kann.

  • Ich habe hier auch eine "Barockgeige" aus mir "zugeflogenen" Einzelteilen, die ich ergänze, in Arbeit. Dabei konzentriere ich mich in der Tat auf den Hals: kürzer, ohne Neigung und von außen auf den Klotz aufgesetzt, folglich dann auch mit dicker werdendem Griffbrett. Den Bassbalken werde ich auch kürzer und schwächer machen.


    Die Maße kann ich Dir gern zuschicken, sie sind aber nicht bewusst gewählt.

  • ...oder ein Cello da Spalla mit Resonanzsaiten, also eine grosse und vor allem korpustiefe Viola d‘Amore.


    Solche Instrumente gab es ja, sind ausgestorben. Das Cello da Spalla gibt es vereinzelt wieder, aber die d‘Amore-Variante noch nicht so wirklich.


    Es gibt bei Ebay.com chinesische Anbieter, die „Barockvarietäten“ im Programm haben, aber 3500 Dollar plus Versand plus Zoll sind mir dann zu happig für ein Baryton, dessen Klang ich nicht testen kann.

    Diese ausgefallenen Instrumente sind schon interessant. Wenn es im Forum, am besten in Freiburg, einen begeisterten Spieler gibt, soll er sich melden. Wohlwissend, das ein Satz Saiten für eine Viola d`Amore gleich mal Minimum150.- € kostet zuzüglich der 7 Resonanzsaiten. Und das Stimmen von 14 Saiten ist recht langwierig. Die Zuglast ist auch heftig, man hat ja teils Gitarrenartige Verstrebungen gefunden.


    Aber ich Denke darüber nach. ;).Nicht ganz zufällig ist in meinem Bildchen ja eine abgebildet....

  • An einem Cello oder Cello da Spalla mit Resonanzsaiten hätte ich Interesse. Aber das ist natürlich ne ganz, ganz andere Hausnummer als eine Barockgeige.


    Ja, die Saiten haben ihren Preis. Ein guter Satz Cellosaiten liegt zwischen 180-250 Euro. Das bin ich also gewohnt ;)


    Beim Cello bzw. Cello da Spalla kann man auf 4 bzw. 5 Saiten gehen, plus Resonanzsaiten. Wirbel würde ich Feinstimmwirbel nehmen, sonst stimmt man sich tot.


    Ich hab übrigens so einen Hybriden da, allerdings 1. aus China und 2. in einer fürchterlichen Lackfarbe. Der muss runter... Saiten habe ich noch keine passenden gefunden. Ich mach dann mal ein Bild...

  • .... und dieses Cello würdest du denn als Oberarminstrument wie eine Bratsche spielen? Meine sowas mal gesehen zu haben.


    Mach dir mal Gedanken über die ungefähren Maße, Anzahl der Saiten und Resonanz Saiten. Könnte spannend werden....😉

  • zwar ohne Resonanzsaiten ....bin ich am Basteln und Pröbeln mit einem Cello da Spalla-Hybrid (chinesisch 17 7/8 Zoll schwingende Saitenlänge, ursprünglich 6saitig, jetzt 5 saitig)


    Zum Pröbeln gehört auch der Schulterriemen, was im Endeffekt eine eher entspanntere Haltung als Geige oder Viola bedeutet.

    Zur Besaitung:


    In der augenblicklichen Testphase (neuer Saitenhalter/Saitenabstände Steg und Obersattel) habe ich als C und G Saiten drauf: Super-Sensitive Sensicore Octave Viola String, 15"-16.5"

    Die sind zwar nur ganz knapp in der Länge, aber es funktioniert.

    Als D, A und E Saiten verwende ich zur Zeit des Testens heruntergestimmte Bratschensaiten:

    Bratsche g für D

    Bratsche d für A

    Bratsche a für E

    Die Gamben E-Darmseite von Pirastro ist mir schon zweimal gerissen. Zu Zeiten des Cello da Spallas ( J.C.Hoffmann, Leipzig, 1732.) haben die auch genommen, was es gibt und geht.


    Wenn das alles mal funktioniert, werde ich auf Aquila Saiten wechseln.


    Bei Thomastik sind zwar Cello da Spalla Saiten erhältlich. Man müsste 3 Saitensätze zugleich kaufen, pro Set 430 Euro exklusiv Umsatzsteuer. Ich habe dankend abgelehnt. (Das Hybrid-Instrument kostete 680 $ + Versand 80$ + Zoll ca 80 Sfr)


    PS: Entschuldigt das unprofessionelle Bild, da kenne ich mich nicht aus!

  • Vielen Dank für die Saiten-Tips. Ich glaube wir haben beim gleichen Hersteller gekauft... ;)


    Anbei ein paar Bilder.


    Instrument 1 dürfte so eines sein, was Du auch hast. Ich habe das als Weissware gekauft, allerdings waren da ein paar grobe Schnitzer drin, die mit Kitt gefüllt waren. Den habe ich entfernt. Und das Instrument mal geöffnet, was problematisch war, weil die Weissleim benutzt haben.


    Instrument 2 hat zugegebenermassen eine furchtbare Farbe, aber das gab es nur in blau. Aber von der Konstruktion her ist es das, was ich mir so vorstelle. Saitentechnisch bin ich noch nicht zufrieden, obwohl das mit den Resonanzsaiten schon Potential hat (an Preis-Leistungs-Verhältnis gemessen).