Cello mit repariertem Halsbruch - kaufen oder besser Finger weg?

  • .... sehe Grad 5,5 Kilo inklusive Bogen und Etui. Sollte man den Bogen sich vielleicht auch genauer anschauen! Von wem ist der Bogen begutachtet? Vielleicht kann man das Cello auch separat verhandeln? Oder den Bogen weiterverkaufen?


    Grundsätzlich könnte der Bogen allein den Wert repräsentieren.

    So ein Cello bekomme ich in Freiburg oft angeboten. Es hat in 2 km Abstand über zehn Geigenbauer. 😉. Fast schon Wie in Cremona! Im Kundenauftrag verlangen die Geigenbauer oft nur 10 % Kommission.


    Von wo bist du genau? Warst du schon bei den Geigenbauern in deiner Umgebung?

  • ...falls(!!!) sich die Bodenfuge tatsächlich öffnet und der Halsbruch tatsächlich einen Spalt zeigt, muss über kurz oder lang was an dem Cello gemacht werden. Das wird eine grössere Sache, da kannst du von 1500+ ausgehen.


    Wie gesagt, auf den Bildern kann man es schlecht erkennen, das können Schatten sein, Lichtreflexe, und Kratzer sehen wie Risse aus...


    Bei einem Cello mit solchen Reparaturen und „Fragezeichen“ würde ich unbedingt einen Geigenbauer zu Rate ziehen. Der Verkäufer kann viel behaupten, und es kann ja tatsächlich sein, dass er das Instrument hat begutachten lassen- vor zig Jahren.


    Für 5500 muss das Cello wirklich in Ordnung sein. Für Risikokäufe/Zocken fände ich max. 1500-2000 ok (nur das Cello ohne Zubehör!).


    Bogen: Vorsicht. Ich habe schon gestempelte Original-Meisterbögen zu Reparaturholz verarbeiten dürfen, weil sie hoffnungslos hinüber waren. Und das sieht man als Laie noch weniger als Schäden am Instrument. Auch da nützen jahrealte Zertifikate und deren theoretische Wertangaben nix.


    Es KANN alles seine Richtigkeit haben. Es KANN ein total fairer Preis oder sogar ein Schnäppchen sein- sehr gutes Cello (4000) und Meisterbogen (1500), aber es MUSS nicht.


    Das Cello hat sehr gute Hölzer, das ist/war schon ein teures Instrument. Aber der Zustand ist eben fraglich, und eventuell (!) sind eben noch mal 2000 +/- reinzustecken.


    Und dann ist man mit 7500 in einem Preisbereich, wo man schon eine gute Auswahl (nur Cello gerechnet!) hat, Neubau von unbekannteren Geigenbauern, neue Werkstattcelli aus Bubenreuth oder Mittenwald in vergleichbarer Qualität bekommt, in der Liga alter mittenwälder Instrumente (von privat mit ein bisschen Geduld) findet, oder auch mit Geduld und Glück „kleinere“/unbekanntere gebrauchte Italiener auftreiben kann.


    Lockdown- man kann nur anfragen. Handwerker dürfen auch im Lockdown tätig sein, und gerade Franke sehe ich eher als „Handwerker“ als als „Laden“. Soll der Besitzer im Zweifelsfall eben draussen im Auto warten, oder im Nebenraum mithören.


    5500 für ein sächsisches Cello mit augenblicks fraglicher Statik wären mir persönlich ein zu grosses Risiko. Da gibt es Alternativen. Angesehen, begutachtet und geprüft kann das ganz anders aussehen.

  • geigerlein: Kaufvertrag mit Rückgaberecht... Da kann es Dir passieren, dass der Verkäufer nach Deiner Rückgabe zum Geigenbauer rennt, und das Instrument begutachten lässt. Und wenn er dann aus allen Wolken fällt, weil das aktuelle Gutachten von schweren Schäden spricht, wo doch das letzte Gutachten von vor 20 Jahren so total positiv war.... dann rate mal, wer dann „Schuld“ ist.


    Dann rennst Du deinem Geld ewig hinterher, und musst nachweisen, dass das Cello bei Dir auch nicht das geringste Kratzerchen bekommen hat, und dass alle Schäden alt sind. Das ist oft gar nicht möglich.


    Nein, das wäre mir viel zu heikel. Der Verkäufer schreibt ja schon, dass er das Cello hat „mehrmals“ begutachten lassen. Warum? Glaubt er selber vielleicht nicht an die Statik des Instrumentes?


    Für 5500 gibt es gute Alternativen, ohne aktuelle Begutachtung durch einen Geigenbauer rate ich ganz eindringlich vom Kauf ab.

  • .....Mit jemand Sachkundigen hingehen, wenn alles passt und alle Angaben stimmen ist das in Ordnung.Wenn es nachher Risse hat und der Hals verzogen ist, oder Ähnliches irgenwas innen locker ist war das Cello zu teuer.


    Andererseits wenn das Cello einwandfrei ist nimmt es auch ein Geigenbauer. Die Wahrscheinlichkeit dass irgendwo ein Haken ist es recht groß. Aber vielleicht ist es ein Schnäppchen?🤷‍♂️

  • geigerlein

    1. es ist zu weit weg

    2. der aufgerufene Preis ist so weit unter dem was mir mehrere Personen (Lehrer, Geigenbauer) mittlerweile als notwendiges Budget genannt haben, dass ich einfach skeptisch bin.


    Damit will ich nicht sagen, dass das Instrument schlecht ist, aber eines in dieser Liga wird derzeit als kostenlose Leihgabe gespielt, hiervon brauche ich kein zweites. Wenn Kauf, dann soll es auch eine klangliche / qualitative Verbesserung drin sein.


    Als Privatverkäufer würde ich mich niemals auf einen Vertrag mit Rückgaberecht einlassen - aus den von Braaatsch genannten Gründen.

  • Andererseits wenn das Cello einwandfrei ist nimmt es auch ein Geigenbauer.

    Genau das macht mich stutzig.


    Der Geigenbauer bei dem es urspr. gekauft wurde existiert nach meinen Recherchen nicht mehr. Das Instrument war verliehen, der Verkäufer scheint keine Verwendung mehr dafür zu haben, spielt selbst nicht. Da wäre eigentlich mein erster Gang zu einem Geigenbauer (zumal zwei gut geführte Handwerksbetriebe am Ort erreichbar sind) mit der Frage, ob er es ankauft oder in Kommission nimmt.

  • Oh es kann aber auch sein, dass der Anbieter einfach keine Zeit hat damit von Geigenbauer zu Geigenbauer zu gehen. Und von denen hat mancher ja kein Geld und Platz, auch wenn er den Preis okay findet. Wenn der Anbieter um die Ecke ist einfach gucken, probieren.


    Mit einer gewissen Menschenkenntnis kann man auch mal was ohne Vertrag zum ausprobieren mitgeben. Ich mache das vor Ort oft. Aber mir geht’s auch nicht ums verkaufen sondern um Erkenntnisgewinn und ein Hobby🤗