Ein schwieriger Fall

  • Wenn jemand viele Geigen baut und nicht nur das Handwerk beherrscht, sondern auch aus Erfahrung

    klanglich gute Geigen bauen kann ... schnitzt der dann solche Ecken? Für mich sieht das eher laienhaft aus.

    Ich denke, das Instrument ist sehr alt. Auch früher gab es schon Hobby Geigenbauer. Und nicht jeder Handwerker hatte Königshäuser als Sponsoren im Hintergrund.

  • Ich denke, das Instrument ist sehr alt. Auch früher gab es schon Hobby Geigenbauer. Und nicht jeder Handwerker hatte Königshäuser als Sponsoren im Hintergrund.

    Ja, das sehe ich auch so. Mir ging es um die Deckenstärke und warum es bei diesem Hobby-Geigenbauer klanglich

    gut ist, dass sie so dick ist, bei bekannten großen Geigenbauern aber nicht.

  • Ich habe gelesen das Geigenbauer die ein Ohr haben für das Holz, die Dicke anpassen. Und es wird geschrieben das älteres und feineres Holz, einen größeren Klang haben sollen. Hier sieht man einfach wie wichtig die Erfahrung in der bearbeitung liegt um den Großen best möglichen Klang zu erhalten.Nicht umsonst sind viele Große und erfolgreiche Geigenbauer durch Europa gezogen um erfahrungen zu sammeln.

    Und jedes stück Holz ist eben anders und braucht ein wenig mehr Dicke oder weniger Dicke um einen guten Klang zu haben

  • Ich habe gelesen das Geigenbauer die ein Ohr haben für das Holz, die Dicke anpassen. Und es wird geschrieben das älteres und feineres Holz, einen größeren Klang haben sollen. Hier sieht man einfach wie wichtig die Erfahrung in der bearbeitung liegt um den Großen best möglichen Klang zu erhalten.Nicht umsonst sind viele Große und erfolgreiche Geigenbauer durch Europa gezogen um erfahrungen zu sammeln.

    Und jedes stück Holz ist eben anders und braucht ein wenig mehr Dicke oder weniger Dicke um einen guten Klang zu haben

    Eben, ja ... große und erfolgreiche Geigenbauer. Die Geige hier sieht aber nicht danach aus, und die Deckenstärke auch nicht.

    (Im Schnitt etwa 5 mm statt 3 mm sind ja nicht „etwas mehr“ sondern schon massiv mehr). Aber wer weiß, vielleicht klingt

    sie ja trotzdem wider Erwarten ganz gut.

  • Im Schnitt hat die Decke eher 3,7 mm, die 5 mm sind nur teilweise im mittleren Bereich vorhanden. Die Backen sind oben von 1,4 - 3,6 mm und unten von 2,1 - 4,4 mm dick. Vielleicht hätte ich deutlicher schreiben sollen...

  • Das stimmt schon. Hier kann man die Werte mit denen einer Stradivari vergleichen.
    (Hab das von Schleske genommen)


    Überall im wichtigen zentralen Bereich (Gelb/orange) sind 2,0-2,6 mm bei Stradivari,

    bei unserer Geige sind es 3,4-5,0 mm

    Am besten mal selber vergleichen ... :)



  • Ach so, Du meinst nur den mittleren Bereich. Ich sprach von der ganzen Decke. Nun ja, wir werden sehen, wie sie klingt...


    Ich glaube aber auch nicht, dass man die Ursache eines guten Klangs auf eine optimale Decke (wie auch immer sie aussehen mag) reduzieren kann. Das ganze System schwingt ja. Und kein Holz gleicht dem anderen. Ich war jedenfalls positiv überrascht, wie laut sie beim Anklopfen klingt. Hoffentlich wird sie nicht schrill... Bratschig wär fein ^^


    Ich finde die Herangehensweise von Peter Westerlund sehr logisch. Er arbeitet die Wölbungen von Decke und Boden nach dem Klang und zeigt das in einer ganzen Serie von Youtube-Videos. Die Geige, die am Ende herauskommt, klingt beeindruckend. Was ich nur nicht mag, sind diese extremen Antikisierungen, aber da scheiden sich die Geister.

  • Viele Wege führen nach Rom. Das gilt besonders bei der Geige. Es ist das Zusammenspiel von Holz, Wölbung, Holzstärke und Hohlkehle, welches bei der Ausarbeitung von Decke und Boden in den richtigen Zusammenhang gebracht werden will. Ganz klar, dass das nur über gute Lehrmeister und noch viel mehr Erfahrung mit einem herausragenden Ergebnis gelingt.

    Die Frage ist ja auch, was ist der "große " Klang? Auch z.B. nicht alle Stradivari klingen gleich und es gibt auch Stradivari, die nur als Sammelobjekt zu gebrauchen sind.