Ein schwieriger Fall

  • Am Boden der Geige gab es drei Haarrisse, die ich geleimt und innen mit Pergament unterlegt hatte. Nach Aufleimen der Zarge haben sich die Haarrisse jetzt weiter geöffnet. Sie gehen aber nicht bis nach innen durch. Ich hab jetzt die Pergament-Belege wieder entfernt und überlege, wie ich die Risse am besten behandle.


       


    Theoretisch sollte es doch reichen, sie mit möglichst dünnflüssigem Leim zu leimen und mit geeigneten Zulagen unter Druck trocknen zu lassen, oder?

  • Meine alte Geige ist zur Zeit bei Herrn Seidel und sichert die Risse mit Leinen. Pergament hat die Eigenschaft sich nach der Trocknung weiter zusammen zu ziehen. Dadurch kann es vorkommen das sich an der Oberseite ein wenig der Riss öffnet oder eine Wölbung ensteht.

  • Ja, das Gefühl habe ich hier auch, vor allem, weil es ziemlich große Pergamentstücke waren. Ich werde versuchen, die Risse (max. 6 cm lang) mit dünnflüssigem Leim und passenden Zulagen zu leimen. Und dann muss ich sie von innen eigentlich gar nicht belegen, weil sie ja nicht durchgehen.

  • Nach Reinigen des Bodeninneren im Bereich der Risse musste ich feststellen, dass sie doch durchgingen, weil sie etwas aufquollen. Sie sind aber sehr eng, so dass ich gar nicht sicher bin, wieviel Leim dort überhaupt reingezogen ist.


    Das Holz des Bodens ist extrem hart, mit den Fingern allein kaum zu bewegen. Deshalb hab ich die Risse dann doch mit Zwingen geleimt. Durch das Drehgelenk des Zwingenfußes konnte ich mir innen die Zulage sparen. Mit dem Ergebnis bin ich aber nur mäßig zufrieden. Die drei nebeneinanderliegenden Risse sind bündig zu, der "mit der Nase" lässt sich zum Teil noch ertasten.


       


    Ich lasse das jetzt mal ein paar Tage ruhen, und wenn sich nichts mehr verändert, werde ich von innen kleine Holzbelege oder Leinenstreifen einleimen. Dann kann ich endlich die Kiste zumachen.


    Gibt es handliche Zwingen, die mit Plastik oder ähnlichem belegt sind, so dass man nicht erst etwas zwischen Holz und Zwinge schieben muss, das verhindert, dass die Zwinge festklebt oder das Metall mit dem Leim reagiert? Ich meine solche Bügelzwingen mit einem Gewindestift zum Schrauben, nicht die klammerähnlichen komplett aus Plastik, die man im Baumarkt kriegt. Letztere halten zwar sehr gut, sind aber für Leimungen über die Zarge oder größere Distanzen hinweg nicht geeignet.

  • Gibt es handliche Zwingen, die mit Plastik oder ähnlichem belegt sind, so dass man nicht erst etwas zwischen Holz und Zwinge schieben muss, das verhindert, dass die Zwinge festklebt oder das Metall mit dem Leim reagiert? Ich meine solche Bügelzwingen mit einem Gewindestift zum Schrauben, nicht die klammerähnlichen komplett aus Plastik, die man im Baumarkt kriegt. Letztere halten zwar sehr gut, sind aber für Leimungen über die Zarge oder größere Distanzen hinweg nicht geeignet.

    Seit ich einen 3D-Drucker habe, drucke ich mir solche Schoner selber. Ich habe mir eine Risszwinge gekauft, die auch nur rohe Messingfüße hat. Da drucke ich mir auch noch passende Schonkappen für.

  • Bei dictum oder Gewa (Oder hier vielleicht im Katalog?) Gibt es diverse Zwingen. Irgendwo im Katalog versteckt gibt es in allen Größen auch kleine Silikonauflagen passend für die Zwingen.


    Bei Boesner gibt es so genannte Radierplatten(Folienbeschichtet) die ich gelegentlich als Zulage verwende. Vorteil: man kann durch diese Zulagen durch schauen. Nachteil: die zu lang sind sehr glatt, gegebenenfalls aufrauhen.



    Außerdem gilt immer: so viel Leim wie nötig so wenig Leim wie möglich.