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Russische Geige
- DeCa
- Erledigt
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....interessante Konstruktion, die "Bassbalken". Bin gespannt wie die klingt!
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Schönen Abend
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heute war Messtag. Decke und Boden haben erstaunliche Varianzen im Grundriss, bis zu 2,9mm, selbst wenn man sie Plan unter gewissem Druck aufeinanderlegt. Die Zarge mit zwischen 27,8 mm und 30,1 mm gleicht das eher aus. 30,1 mm hat die Zarge im Mittelbug also der C-Form, wieso das?
Eigentlich hat der Hals Nuten um die Zarge aufzunehmen. Die Nut ist jedoch viel zu eng und konnte die Zarge auch als die Gege neu war nicht aufnehmen. Das sieht man am orginalen Stirnholz der Zarge die auch föllig durchlackiert ist, also war die Zarge auch beim Lackieren nicht in der Nut.
Die Reifchen liegen an vielen Stellen der Zarge nicht an, sind fixiert mit einem weißkalkigen Kleber der sich nicht wie Hautleim in warmen Wasser lößt sondern nach längerem Einwirken von Wasser zähelastisch wie Kaugummi wird. Was ist das für ein Leim?
Oberklotz ist sehr klein, die Halsauskerbung schräg aber da die Oberklotzauskerbung auch schräg ist sitzt der Hals gerade.
Was hat den Erbauer bewogen so "hopladihopp" zu bauen? Hat er den Hals mit Schnecke als "Fertigbauteil" vorliegen gehabt und hatte gar nicht vor die Zarge einzulassen?Wie soll ich jetzt sanieren? Alle gereinigten Bauteile wieder verwenden und nur die Zarge irgendwo etwas einkürzen damit sie nicht mehr vorsteht? Die brüchigen Reifchen ersetzen und Eckklötze schnitzen? Viellleicht kan ich 3 Reifchen Abschnitte erhalten, macht das Sinn? Was mache ich mit dem vielen überflüssigen Leim in der Geige?
Bassbalken lassen/Bassbalken neu?
Wäre es nicht schade um die "Doppelbassbalkenkonstruktion?
Wie könnte ich Decke und Boden klanglich abstimmen wenn ich sie schon beide vorliegen habe?Neubau ist viel einfacher. Ihr wolltet dass ich erst mit alten Geigen anfange jetzt müsst Ihr auch Vorschläge machen
Habe mal eine Innenform für die Zarge gebaut um diese in Form zu halten. Decke und Boden habe ich auf Helling geparkt. jetzt brauche ich nur noch eure Emppfehlungen und Bilderwünsche.
Buona notte -
Ich würde die Geige eher als historisches „Kuriosum“ sehen. Das soll jetzt nicht abwertend klingen.... Also, Geigen dieser Qualität mit Eckklötzen und „üblicher Bauart“ gibt es tonnenweise, aber so ein „Unikum“ ist selten.
Ich würde daher versuchen, sie möglichst original wieder zusammenzubauen. Also nix hobeln, abstimmen, neu einsetzen was nicht vorher schon da war.
Klar sind kleine Anpassungen -Zarge etc.- vielleicht nötig, diese sollten aber seeeeehr behutsam sein, um die „Handschrift“ des Erbauers bzw. den generellen -vielleicht auch etwas rustikalen- Charakter der Geige zu erhalten.
So wird das eigentlich bei allen historischen Instrumenten gemacht. Es ist ein Jammer, wieviele Barockgeigen im 19. Jahrhundert nach damaligem Geschmack und bestem Wissen und Gewissen umgebaut und „verbessert“ wurden. Heute investieren manche Leute viel Geld, um den Ursprungszustand wieder herzustellen...
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Also versuche ich unser "Kuriosum" wunschgemäß so zu erhalten. Ober und Unterklotz ist kein Problem. Bei den Reifchen ist das anders: Die Reifchen sind zur Innenseite hin mit einem Werkzeug (Zange oder Prögewerkzeug) recht regeläßig eingekerbt. Vielleicht hatte unser russischer Freund kein gutes Biegeeisen gehabt oder nur etwas Wasserdampf über einem Kochtopf? Wie man auf den Bildern sieht sind die Reifchen alle 3-4mm leicht angebrochen und haben sich deshalb auch ohne viel Wärme der Zarge gut angeschmiegt. Deshalb sind sie etwas brüchig und nicht wiedereinsetzbar.
Außerdem bin ich mir jetzt sicher, dass er die Reifchen mit dem oninösen weißen Naturkleber ( auf pflanzlicher Gummibasis oder Cassein??) eingeklebt hat. Im Zuge vielleicht einer Reparatur hat ein anderer dann versucht mit Hasenleim die teils gelößten Reifchen (haben vielleicht geklappert) nachzufixieren?
Da der Lack sehr gut ist habe ich 4mm Wasserschicht auf einem Backblech zum Sieden erhitzt und die Teile kurz eingestellt. Dadurch ist von dem "Weißleim" nach ca. 10 sec. ein kalkiger Anteil ausgefallen. Eine zähe, Kaugummiartige Masse ist zurückgeblieben, lässt sich aber mit Geduld abrubbeln.Vielleicht war dieser "Ersatzleim" billiger als Hasenleim?
Die Zarge ist genauso an starken Rundungsstellen innen angeschnitten, hat also leichte Sollbruchstelllen? Eigentlich ist die Zarge nicht stark geflammt, also mit einem guten Biegeeisen leicht zu bearbeiten. Aber unser Freund hat so ein elektrisches Wekzeug vielleicht nich gehabt? Weiß jemand wie das war mit Strom in seinem Dorf?
Jetzt mache ich mal vorläufig Schluss und ihr schaut euch die Bilder an. Fragen gerne, weiß nicht ob ich den komplexen Saxhverhalt gut beschrieben habe.
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Karl, vielleicht war das ein motivierter Autodidakt? Du kennst dich offensichtlich in der Region etwas aus? Gab es 1931 dort Strom? Laut Internet müsste der Weißkleber ein Cassein-Kleber sein. Vielleicht war das in der Region der gängigste Naturkleber?