Habe eine Geige, was sagt Ihr dazu

  • Hallo,


    ich wollte schon immer mal wissen, was das für komsiche Typen sind, die bei Ebay auf solche Geigen bieten, bei denen man nichts erkennt, außer die Form, selbst der Verkäufer nur schreibt "Geige 4/4" (im besten Fall), das Teil verranzt aussieht wie sonst was und die Bieter sich trotzdem drum reißen. Ich denke mir immer "bin ich so doof, dass ich das nicht sehe, was sie sehen oder haben die einfach Bock so'n Teil aufzuarbeiten bzw. sich überraschen zu lassen...?".
    Scheinbar habe ich jetzt im Ansatz eine Vorstellung, was die Leute da glauben zu sehen.


    Respekt an dich, abalon, dass du diese ganze Odyssee durchgehalten hast. Ich hätte schon nach den ersten beiden Posts aufgegeben, wenn mir keiner weiter was dazu sagen kann. Ich wäre/bin wohl für solche Abenteuer nicht gemacht (weil ich auch immer Pech hätte/habe)! Es war wirklich interessant zu lesen, was du da auf die Beine gestellt hast und dir fast selbiges ausgerissen auf deinem Weg. Ich frage mich nur, wie man so viel Ahnung davon haben kann mit den ganzen Fachbegriffen und der Vorgehensweise. Ich wüsste nicht, wo ich da wie und bei wem ansetzen sollte! Und nur aus Büchern lernt man doch sowas auch nicht.
    Ich bin schon ein bisschen neidisch auf dein Abenteuer mit deinem Instrument. Allerdings weiß ich auch, dass ich dem nicht gewachsen wäre.
    Ich freue mich für dich, dass du Glück hattest und solches Wissen hast!


    LG

  • Schwanenmaedchen es gehört natürlich auch Glück dazu eine solche Geige im Netz zu finden und auch zu bekommen. Wenn die Geige nicht als 3/4 Geige angeboten worden wäre und ich ja gerade eine für das Töchterlein suchte, wäre ich vielleicht auch dran vorbei gegangen. Immer wenn eine Geige Dunkel ist und Böhmischisch wirkt, wollen die meisten diese Geigen nicht da sich meist die Gewinn erwartungen nicht erfüllen. Hinzu kam das über Wutzlhofer kaum was im Netz zu finden war. Was eigentlich auch wieder Intressant war. Geigen die nicht so bekannt sind wurden auch nicht so oft gefälscht. Ich selber war sehr früh davon überzeugt eine gute Geige zu haben. Aber ohne den einen oder anderen Schupps aus dem Forum hätte ich vielleicht nicht diesen langen Weg eingeschlagen. Kommen wir zur frage Fachbücher, die sind unheimlich wichtig. Gerade die, in denen die Geigenbauer der vergangenheit und der Zukunft beschrieben sind. Um überhaupt erstmal zu sehen ob es den Geigenbauer gegeben hat oder nicht. Erst mit dem seltenen 3 Band von Lüttgendorf und den Bilder aus dem Buch Pilar Vladimir. & Sramek, F. Umeni Houslaru - The Art of Violin-Makers war ich ganz sicher, darum habe ich mich auch auf den weg nach Brünn und nach Prag gemacht.
    Was man immer nicht vergessen darf Geigen werden nicht mal eben gekauft, für den Musiker ist es ein langer Reifungsprozess sich zu verbessern und seinen können nach, das passende Instrument zu finden. Daher finde ich das man nicht Ungeduldig werden sollte. Und in Anbetracht des alter Geige was sind da schon ein paar jahre mehr oder weniger. ;)

  • Hallo!
    Habe diesen Artikel gerade gesichtet. Habe die Konversation nur punktuell gelesen. Ich habe selbst eine originale Geige von Bernhard Wutzelhofer von 1838. Die sieht völlig anders aus, als die hier vorgestellte. Meine hat einen sehr alten brüchigen handgeschriebenen Zettel. Sie ist Stainer-ähnlich sehr hoch gewölbt, hat aber lange Guarneri-ähnliche f-Löcher. Der völlig originale Lack hat einen mittel- bis goldbraunen matten Lack. Die relativ große Schnecke ist angeschäftet. Bilder folgen bei Gelegenheit.

  • Da bin ich gespannt auf die Bilder. Es gibt diverse Handschriftliche Zettel in meiner Sammlung die auch den zeitraum bestätigen können. Wutzlhofer hat nicht nur Geigen nach Stradivari gebaut.

  • Hallo! Anbei auf die Schnelle ein Paar Fotos meiner "Wutzelhofer". Die Schrift auf dem handgeschriebenen Zettel ist etwas schwer zu lesen:
    " Bernhard Wutzelhofer, in Brünn
    F(ecit) AO 1838 N. 259 "
    Interessant ist für mich die Information aus dieser Diskussion, dass Bernhard Wutzelhofer das Design aufgrund einer "Begegnung" mit einer echten Stradivari 1841 geändert hat. Die Wutzelhofer, welche ich bisher gesehen hatte, hatten tatsächlich alle eher Stradivari-Design. Meiner Erinnerung nach gibt es übrigens im Musikinstrumentenmuseum in Prag eine oder zwei Wutzelhofer-Geigen.

  • Ich tue mich etwas schwer damit zu sagen das es eine Wutzlhofer ist. Er hat ca. 270 Geigengebaut.
    Diese ist bereits bei der Nr. 259 was heissen würde er hat von 38 bis 1861 nur noch 11 Geigen gebaut.
    Auch stimmt die Ausführung der handschrift nicht mit meinen Zetteln überein. Auch gibt es in meinen unterlagen keinen hinweis über hochgewölbte Geigen er hat diese eher flach gehalten. Wenn sie gewissheit haben möchten senden Sie Bilder nach Herr Jan Kuzel in Brünn.

  • Diese Geige von TSCHAIKA13 sieht nach einer maschinell erstellten Geige aus, wie wir es im Thema "Die Schachtelmacher" auch im Forum hatten. Diese Geigen sind auch alt (um die 100 Jahre), aber eben nicht von einem Meister gefertigt. In der gleichen Region sehe ich die oben gezeigte Geige. Die Geigen von abalon und TSCHAIKA13 sehen extrem anders aus. Bei abalon Geige sieht man das Alter und die solide Bauart. Bei TSCHAIKA13's Geige kann ich dies nicht erkennen. Ich gehe von einem fake Label aus. Ja, es wurden auch weniger bekannte Meister gefälscht.

  • Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen. Aber nach einer maschinellen Fertigung kommt mir diese Geige nicht vor,
    eher nach einer einzeln gefertigten Geige, schon sehr sauber und aus ausgesuchtem Holz gemacht, wie hier schon
    angedacht eventuell ein Klangexperiment mir den Rundungen und tiefen Randaushöhlungen.


    Zeitlich von der Form her passt das dann eher nicht zu Wutzelhofer, wie oben schon beschrieben, dennoch für
    mich ein interessantes Teil, nicht aus Massenproduktion.