Unbekannte Geige

  • Hat er sich das Instrument mit einem Spiegel innen angeschaut? Ich bin mir absolut unschlüssig, wie man das ohne genaue Untersuchung der Eckklötze auf Markneukirchen/Schönbach einordnen könnte (genausowenig wie ausschließen, aber typische Merkmale finde ich nicht).

  • Er hat sie sich kurz von innen angeschaut, v.a. aber glaube ich wegen des Stimmstocks, ob er aber dabei die Eckklötze angesehen hat, weiß ich nicht (er hat die Geige mit nach hinten genommen, während ich vorne gewartet habe).
    Ich hatte konkret nach Tschechien als möglichen Herkunftsort gefragt, worauf er eben meinte, dass das seiner Meinung nach nicht zwingend Tschechien sein müsste, sondern eben auch Markneukirchen sein könnte, das hat er aber glaube ich eher am äußeren Erscheinungsbild, vor allem Lackierung etc. festgemacht. Er meinte auch, um das näher zu bestimmen, müsste er die Geige genauer anschauen. Wenn ich die Geige nächste Woche abhole, frage ich nochmal nach.
    Gibt es denn bei Markneukirchener Geigen irgendwelche Besonderheiten/Gepflogenheiten bez. der Eckklötze?

  • Um nochmal auf diese von euch angesprochenen chinesischen Geigen (yitamusic) zurückzukommen: Da gibt es ja wirklich optisch sehr schöne Exemplare, aber sehen die nur schön aus, oder klingen sie auch einigermaßen? Hat jemand von euch schonmal so eine (oder eine vergleichbare) in der Hand gehabt oder gespielt?

  • Die Bewertungen in Internetforen sind recht positiv. Als gute Schulgeigen oder für Hobbyspieler sind sie allemal brauchbar, vor allem, wenn man in die besseren Serien investiert. Ich habe ein Instrument eines Konkurrenten (auch aus China), welches deutlich besser als so manche andere alte Manufakturgeige klingt. Ich habe allerdings Topsaiten aufgezogen. Steg, Stimmstock, Wirbel und die ganze Verarbeitung sind bei dieser Geige gut. Nicht zu vergleichen mit einem Meisterinstrument aus Deutschland, aber für 160 Euro ist die Geige wirklich sehr gut. Die Asiaten haben sehr aufgeholt, und das sorgt für einen Preisverfall auch bei alten Instrumenten.


    Es ist auch kein Geheimnis, dass Weissware (unlackierte Geigen) aus China nach Europa geliefert, hier lackiert, eingerichtet und spielfertig gemacht werden und dann unter europäischem Namen weiterverkauft werden.


    Und warum sollten Chinesen, die seit Jahrhunderten/Jahrtausenden eine hochentwickelte Kultur besitzen und Meister des Kopierens und des sauberen, aufwendigen Kunsthandwerks sind, schlechte Geigenbauer sein? Es gibt natürlich die Billigproduktion, aber es gibt eben auch recht gute Manufakturen, in denen nach den Regeln des handwerklichen Geigenbaues gearbeitet wird und wo brauchbare Instrumente entstehen.


    Über ökologische Aspekte und über die wirtschaftliche Auswirkung auf die hiesigen Geigenbauer sollte man natürlich nicht zu sehr nachdenken. Hierzulande sind die Lohnnebenkosten und Steuern so elendig hoch, dass Handarbeit inzwischen nahezu unbezahlbar ist. Wenn ein Geigenbauer ein Instrument für 2500 Euro verkauft,gehen davon schon mal 19% Mwhrwertsteuer an den Staat (grob gerechnet knapp 500 Euro!).
    Von den verbleibenden 2000 muss der (selbstständige) Geigenbauer Krankenkasse, Rentenversicherung, Pflegeversicherung, Werkstattmiete, Werkstattunterhalt (Strom, Versicherungen,...), Rohmaterial, Werkzeug (anteilig...)...bezahlen.


    Bei einem Arbeitnehmer, der 4500 Euro verdient, landen etwa 2500 auf dem Konto. Sprich, damit der Geigenbauer am Ende ca. 800-1000 Euro für seine Arbeit bekommen kann, muss ein Arbeitnehmer hierzulande 4500 Euro erwirtschaften, also fast das Fünffache.























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