Frage zu einem Geigenbogen

  • Hallo es wird ja immer mehr auch über Geigenbögen Diskutiert.
    Beim Kauf einer L. P. Schuster Geige war ein Bogen dabei der mit J. Altrichter Frankfurt a. O. gestempelt ist.
    Der Bogen ist aus Rundem Holz und sieht bis auf die fehlende Behaarung recht Ordentlich aus.
    Ich habe mir die Finger Wund gegoogelt und konnte nicht viel heraus finden in welche zeit Altrichter auch Bögen hergestellt oder auch zu gekauft hat und mit seinen namen versehen hat. Vielleicht hat ja einer von euch Hilfreiche hinweise für mich.

  • Perspektivisch das Kopfbild ein klein wenig mehr von Richtung des Frosches.
    Wenn die Stange nicht komplett verzogen ist könnte sich ein Besuch zum Behaaren durchaus lohnen bei diesem hier. Das Fernambuk ist wirklich nicht schlecht. Was wieget er denn und wo ist der Schwerpunkt?

  • Ich habe mal Versucht bessere Bilder zu machen. Die Stange ist, soweit ich das ohne bespannung sagen kann grade. Das gewicht Reiche ich heute abend nach da ich keine feine Waage habe.


    Nachtrag: der Bogen wiegt 52,5 Gramm und der Schwerpunkt von dem Beinchen gemessen beträgt ca. 25 cm allerding alles ohne Behaarung.

  • Wie gesagt, auf Bildern ist das extrem schwer einzuschätzen. Ich kann nichts sehen, was diesen Bogen merklich abwertet. Die Form ist ordentlich, aber nicht vergleichbar mit den Schnitzungen großer Meister.
    Das Gewicht ist im normalen Bereich, der Schwerpunkt auch.
    Ich denke, dieser Bogen sollte in fachkundige Hände, zumindest sehe ich keinen Grund, das nicht zu tun. Mit einem Wert in Zahlen traue ich mich nicht recht, das ist selbst in natura schwer, wenn er nicht spielfertig ist.
    Zur besseren Einschätzung müsste man die Biegeeigenschaften untersuchen.
    Schrott ist es zumindest nichz!

  • Danke es ist für mich auf jedenfall Richtungsweisend, der Bogen wird zum Bogenbauer gehen und bekommt erstmal neue Haare. Sicherlich wird der Bogenbauer was zum Bogen sagen können. Ich werde mich dann wieder melden. Vielen Dank j_g_Gütter

  • Solche Bögen wurden zumeist in der Gegend um Markneukirchen gefertigt, und jeder konnte sich da seinen Namen einbrennen lassen. Zeitraum: 1880-1940.


    Die Qualität eines Bogens hängt nicht nur von der Verarbeitung, sondern vor allem von seinen Spieleigenschaften ab. Auch "hässliche" Bögen können sehr gut klingen, und ich habe schon elegante, authentische, gestempelte Meisterbögen in der Hand gehabt, die zwar fantastisch aussahen, aber spiel-und klangtechnisch Schrott waren. Beispielsweise Bögen, die einfach so fein, filigran und elegant waren, dass sie wegen dem an der schlanken Erscheinung fehlenden Material viel zu weich waren. Ein befreundeter Geigenbauer hat mir mal gesagt, wie schwer es ist, eine Bogenstange einzuschätzen (selbst wenn man sie in der Hand hat), und wie viele Bögen er -von der Stange überzeugt- fantastisch restauriert hat nur um hinterher festzustellen, dass die Spieleigenschaften und der Klang zu wünschen übrig lassen.


    Also, von Fotos kann man vielleicht den absoluten Schrott von "naja-lohnt-sich-vielleicht" trennen, aber eine Wertaussage ist kaum möglich.

  • Das ist bei Geigen auch nicht sonderlich anders, da kann man ein wenig klopfen, einen Bogen ein wenig biegen.
    Ich bin mir indess nicht so sicher, ob das ein Marki ist. Diese Firma hat auch viel selbst gebaut. Der Vorteil zu dieser Zeit war, dass Fernambuk noch leichter verfügbar war. Manche der Mrkneukirchner Bögen übersteigen heute den Wert der Geigen, die meisten sind nicht den Aufwand einer Instandhaltung wert.