Was ist meine Geige Wert?

  • allo geige24,
    Die Geige habe ich schon mal hier gezeigt und keine Antwort bekommen, aber jetzt habe ich neue Fotos.
    Die Geige hat ein Zettel: Fait sous la direction de Paul Jombar Paris 1910.
    Ich habe die Geige bereits zwei Geigenbauer gezeigt. Einer meinte, dass sie echt ist und der anderer war sich nicht sicher und vermutet, dass sie imitiert ist.
    Ich brauche eure Expertise bez. Echtheit und Wertschätzung.
    ;) http://www.fotos-hochladen.net/uploads/dsc0481vez263kht1.jpg


    http://www.fotos-hochladen.net/uploads/dsc0481vez263kht1.jpg

  • Sieht nach sehr ordentlicher Handarbeit aus. Ist sicher auch nicht ganz wertlos.
    Jombar finde ich jetzt eher untypisch, sowohl der Boden als auch die Decke habe ich so nicht von ihm finden können. Seine sahen doch mehr nach Strad aus. Wobei ich auch eine Guarneri besitze von einem Geigenbauer der fast nur Strad baut und die etwas anders aussieht. Muss also nicht zwingend sein, dass sie deswegen nicht echt ist.
    Sie hat eben noch einigen Einschlag von Stainer neben der moderneren Bauweise.

  • Hmmm. Von Fotos auf eine genauere Expertise zu hoffen als in Natura, ist sehr gewagt. Mir fehlen Fotos vom Zettel...


    Augenblicks bin ich skeptisch. Im Detail scheint mir dieses Instrument doch etwas unsauberer gebaut als ich von Jombar erwarten würde. Dieser fleckige Deckenlack, die unsauber wirkende Randeinlage der Decke am Oberbügel, die Schnecke, die bei Jombar oft feiner, ganz sauber ist... Also, formuliere ich es mal diplomatisch: Es gibt Anhaltspunkte die auf eine Kopie deuten.


    Aber wie gesagt, das alles unter Vorbehalt. Vom Foto kann man einen Eindruck bekommen, aber in diesem Falle möchte ich da doch noch an weitere Geigenbauer vor Ort verweisen. Wenn es um Versicherung oder Verkauf geht, ist eine Expertise/schriftl.. Gutachten sowieso anzuraten.

  • Hallo Sam1


    Wie ist die Geige in ihren Besitz gekommen und was wissen Sie über die früheren Besitzer?
    Was haben Sie dafür bezahlt.


    Ich denke, diese Angaben sind für eine objektive Einschätzung wichtig, da wir die Geige
    nicht in den Händen halten.


    Grüsse
    Violix

  • Kann, könnte… :) Ich bin skeptisch. In den Detailfotos werden noch mehr Unsauberkeiten sichtbar...


    Ich kenne qualitativ hochwertigste Kopien aus Südeuropa, die sehr gut klingen, und bei denen ich traurig bin, dass der Geigenbauer nicht sich selber verewigt hat, sondern irgendein Italienerzettel hineingepappt wurde. Teilweise sind die so gut nachgedruckt (altes Papier genommen etc.), dass man vom Zettel her nicht an eine Kopie glaubt. Trotzdem sind Kleinigkeiten nicht stimmig, typisch ist z.B. der "unglaubwürdige Lack". Insgesamt ist das sehr schade, denn es sind teilweise fantastische Instrumente, die ganz klar Meisterinstrumente sind- und die mit der authentischen Signatur eben nicht "namenlos" wären.


    Aus diesen Erfahrungen heraus tendiere ich rein vom Foto her eher auf diese Herkunft.

  • Könntest Du noch mal die handschriftliche Nummer auf dem Zettel fotografieren? Das Schriftbild ist auch oft verräterisch… :)


    Von dem, was ich erkennen kann, sieht es aus, als sei die Zahl mit Kugelschreiber/Tintenroller geschrieben. Täusche ich mich, oder ist dem so? Falls ja, ist die Sache klar, denn Kulis gibt es erst seit den 20er oder 30er Jahren… :)

  • ein es ist definitiv kein Kuli, Da ist eindeutig Tinte.
    Jedoch kann ich einen zweiten Zettel unter dem ersten sehen. Der unterer ist etwas kleiner aber sieht so aus als wäre es aus dem gleichen Papier gemacht.
    Der unterer Zettel passt auch zu der Größe der der Meistergeigen von Jombar. Also nicht "fait sous la direction...." sondern direkt "Paul Jombar..."
    Die Schrift der Jahreszahl ist für mich mir der Schrift Paul Jombar identisch. Exemplare gibt es genug in google.
    Hier nochmal ein Foto. Das ist leider mein bestes Foto.
    Der vorherige Besitzer ist ein verstorbener Geigensammler/Händler aus Ungarn.
    Zum Preis möchte ich nichts sagen.
    Die Lackflecken sind doch gar keine Lackschaden, sondern Lackretouche.
    Gruß
    Sam
    -

  • Ach ja...
    Das wichtigste ist das ich mit dem Klang sehr zufrieden bin. Ich merke, dass ich eine richtige Geige in der Hand halt. Sie reagiert sehr schnell, obwohl mein Bogen dringend eine neue Behaarung braucht und die Saiten normale Geigenbauer-Saiten sind.
    Nun will ich nicht sagen, dass ich eine Diva-Geige habe, aber vom Klang her ist sie sehr gut.
    Ich werde die Geige selber spielen und mich interessiert die Echtheit nur aus Neugier.
    Ich gehe allerdings nicht davon aus, dass ein Fälscher das typische Schecken-Contour der französischen geigen nachmachen würde. Vielleicht hat der eine oder anderer hier sowas schon mal bei einer Fälschung gesehen. Ich persönlich nicht.
    Peace.