Hilfe komische Mensur und F-Loch Position

  • Das sind super interessante Infos!


    Da ich noch nichts da habe, (außer Aquarellfarben) wird sich das nicht lohnen für 2 kleine Stellen und Kratzer.


    Trotzdem zur Klärung:
    Trennschicht ... d.h. auf blanke, ausgebesserte Stellen trägst du zunächst Gelatine auf und darüber,
    wenn diese trocken ist, Schellack? Richtig? Darüber Wasserbeize.. wo gibt es diese, kauft man die schon in
    versch. Farben?
    Muss bei mehreren Schichten der Schellack immer trocknen, bevor Beize drüber kommt?
    Was meinst du mit „Tuschefarben“?
    Meinst du mit Harz-Lack Schellack?


    Du siehst, ich hab keine Ahnung, bin aber sehr neugierig :)



    Bei der Geige hier gehe ich von Öl-Lack aus. http://artemedia.de/Geigen/Geige_1/index.html
    Man sieht an Bild 12, dass ein Stück vom Rand fehlt am Halsansatz.
    Zum Hintergrund:
    Ich habe die Geige repariert. Hals begradigt, Griffbrett neu aufgeleimt, einen Sattel geschnitzt,
    den Hals wieder angeleimt, Saiten, Stimme, Saitenhalter, Steg und Kinnstütze eingerichtet.


    Ich spiele seitdem darauf. Eigentlich war sie „Müll“ und hing nur zur Deko an der Wand und sollte
    im Theater als Requisite dienen. Dann habe ich mich ihrer angenommen, und es hat sich gelohnt.


    Bei der hier ist ein minimaler Cut am linken Rand, den müsste man füllen: Carletti Etikett/index.html#

  • Hy, den Retuschier lack kann ich auch empfehlen, davon hab ich auch einen Satz.
    Bei der kleinen Beschädigung kommst du mit einer Mischung aus gelb/rot/braun vermutlich gut zurecht,
    das bekommt man wieder heile.


    Das Braun der anderen ist recht dunkel, ob da die Pigmente der braunen Retusche reichen glaube ich nicht.
    Man müsste entscheiden ob man die Lackreste belässt, und über retuschiert aber das gibt dann flecken und dunkle Partien.
    Oder ob man bei den kleinen Resten die Kanten mit Alkohol etwas bricht, dann sind die Übergänge nicht so hart.


    Da an der Zarge sehr viel Lack weg ist, denke ich jedoch ist der Gang zum Geigenbauer besser, da müsste eigentlich auch der Untergrund wieder aufgebaut werden. Ich tu mir schwer per Foto etwas zur lack Art zu sagen das müsste man sehen.
    Wenn der Hals wieder sauber angeklebt ist, würde ich jedoch ein wenig abwarten, ob sich nicht irgendwo etwas öffnet.
    Geigen die schon lange ohne Saitenspannung herumlagen hab ich gemerkt, können ab und an noch an anderen stellen später aus dem leim gehen. Hat sich nach 4-6 Wochen nichts gezeigt sollte dann auch nichts mehr passieren.


    Da steckt einiges an Arbeit drin, soweit ich das so sehe

  • Erstmal danke für deine Antworten!! ^^


    Ein kurzer-Wurm-Gang, ja, sieht ein wenig so aus, ich weiß selbst nicht, was es ist.. Die Decke ist
    ja total verharzt, da wurde schlecht geputzt, das Harz ist jetzt untrennbar mit dem Lack verschmolzen
    und glänzt mittlerweile schon fast wieder. Ich vermute, das geht nicht mehr runter.
    Das würde ich erstmal so lassen.


    Der Lack im Bereich des Oberklotzes ist teilweise runter, richtig. Stört mich aber auch nicht so.


    Die Reparaturen habe ich vor etwa 2 Jahren gemacht. Also das hat die Bewährungsprobe schon überstanden. :)


    Viel Arbeit war es nicht. Ich habe ja im Grunde nur zusammengeleimt, um zu sehen, ob ich die Geige
    spielen will. Leider klingt sie sehr gut, und lässt sich wunderbar leicht spielen, Ansprache ist super. Warum
    leider? Weil sie mir nicht gehört. Der Besitzer, der sie selbst kurz zuvor geschenkt bekommen hat, will
    sie nicht hergeben und lieber als Requisite behalten.
    Freundlicherweise darf ich aber drauf spielen, das geht jetzt schon fast 2 Jahre so.

  • Doch das mit dem kolo harzresten ist kein großes Problem. Beim nächsten saitenwechsel mal mit 1000er schleifpapier kurz drüber und dann ein neues finish mit dem ballen aufpolieren. Dann glänzt die wieder wie ein baby po. Am besten ein stück leinen Stoff (alter Anzug oder so) kein synthetik und keine baumwolle das ist wichtig. Fusselt sonst zu viel. Das stück sollte so 30 auf 30 sein. Dann ein kneul wollreste in die mitte legen. Die 4 enden zusammenbinden und schon hat man nen super polierballen. Dann den ballen mit spiritus befeuchten und 1 teelöffel olivenöl. Danach ein paar Tropfen schellack auf den ballen und dann in kreisenden Bewegungen die decke polieren. Für das erste mal sollte der ballen auf einem probebrett einpoliert werden. Die fasern brauchen ein wenig um sie an die Zweckentfremdung zu gewöhnen, bis sich alles gut im stoff und der wolle verteilt hat dauert auch ein wenig. Wichtig nie stehen bleiben sonst hat man einen fleck. Wenn fertig gut trocknen lassen ca. 2 Tage am anfang ist die oberfläche empfindlich. Vorallem gegen warme Finger das kann abdrücke geben. Den rücken bekommst du mit der gleichen geschichte wieder auf Hochglanz. Ich würde die geige übrigens nicht versuchen lacktechnisch zu retuschieren. Ich würde lediglich über die ballenpolitur eine saubere Oberfläche aufbauen. Die kratzer und Macken gehören irgendwie dazu. Die decke jedoch würde ich prüfen auf wurm. Nicht das sich da jemand häuslich eingerichtet hat und ne Familie gründet. Fichte nehmen die Mistficher als erstes an der Geige der Ahorn ist zu hart. Blöd ist vorallem wenn die kleinen Monster in den bassbalken beißen. Das wäre dann das Aus für die arme Geige. Die wurmgänge kann man eventuell mit naturharz füllen bei der dunklen farbe könnte man mit propolis arbeiten. Das schmilzt man mit dem feuerzeug und tropft es in die defekten stellen. Es härtet glashart aus und lässt sich schleifen und polieren. Schellack plättchen kann man auch nehmen.

  • Oh, das mit dem Abschleifen ist mir fast zu heikel, ich schleife dann sicher zu viel ab und
    nehme vom Lack was mit. Besser, ich geh mal zum Geigenbauer und lasse es begutachten.


    Zu den Würmern: Da sind keine Würmer drin. Man müsste sonst ja Staub sehen.
    Auch sind keine Wurmlöcher da und der Bassbalken ist einwandfrei. Passt!


    Die merkwürdigen breiten „Kratzer“ müssen uralt sein und sind mit Lack-ähnlichem gefüllt
    bzw. einpoliert, am Steg ist der Lack dann teilweise ausgebrochen. Aber nur minimal.


    Der Boden glänzt wunderbar, den habe ich damals schon (nach den Fotos) poliert.


    Also nochmal danke für deine hilfreichen Tipps!!

  • Hallo wbasti,


    ich bin nicht sicher, ob Du noch in diesem Forum unterwegs bist, aber ich weiß vermutlich etwas über Karl Jaschke. Soweit mir bekannt kam er aus Zwittau (heute Svitavy in Tschechien). Während des Krieges hat er in der Schreinerwerkstatt meines Großvaters gearbeitet. Aus dieser Zeit stammt auch eine Geige, die er 1947 überarbeitet hat und die ich zum Geigenbauer zum Renovieren geben werden. Teile der Geige scheinen älter, andere aus groberem Holz wurden ergänzt oder als Ersatz eingebaut. Ich bin gespannt, wie das gute Stück klingt, wenn es wieder fertig ist. Freue mich sehr darauf!