Die Zeitangabe kommt schon hin. Das mit dem Wert ist so eine Sache: bei einem "namenlosen" Instrument kommt es entscheidend auf den Klang an. Bratschen sind im Allgemeinen etwas teurer als Geigen, und hier kommt noch mehr zum Tragen ob es sich um einen Kauf oder einen Verkauf handelt. Beim Verkauf muss man erstmal einen Käufer finden...
Bei Ebay werden vergleichbare Instrumente für 300-500 Euro verkauft, beim Geigenbauer für 800-1500 Euro.
es ist sehr schwierig irgendetwas zu sagen, da die Bratsche mal sehr gut restauriert worden zu sein scheint. Wichtige Spuren wurden daher verwischt.
Was hat die Geigenlehrerin gesagt?
Sie erinnert mich an eine Klingenthaler Bratsche, die ebenfalls aufgepimpt mir vor paar Jahren angeboten worden war. Aber das ist nur ein Verdacht.
Die Bratsche sieht wirklich sehr schön und gut erhalten aus. Ein Alter von 125-150 Jahren und eine Herkunft aus dem sächsischen Vogtland (Raum Markneukrichen/Klingenthal) halte ich für wahrscheinlich.
Für ein gut eingestelltes, spielfertiges und gut klingendes Instrument kann man auch getrost mehr ausgeben als für einen "Blindkauf" bei Ebay, der sich evtl. als absoluter Fehlgriff erweisen kann.
Dennoch würde ich immer empfehlen, im Falle eines beabsichtigten Neukaufs von Privat auch einen Geigenbauer aufzusuchen, um das Instrument kurz durchchecken zu lassen und dort auch evtl. Alternativen zu dem Angebot zu testen.
Meine Philosophie bei Bratschen lautet außerdem, das Instrument so groß zu kaufen, wie es die Arm-/Hand-/Fingerlänge ... gerade noch erlaubt - das bringt einfach mehr Volumen, insbesondere auch auf der kritischen tiefsten (C-)-Saite. Wenn Ihre Tochter noch nicht ausgewachsen ist, wird sie deswegen evtl. bald ein größeres Instrumen benötigen bzw. von sich aus wünschen.
MfG
Rainer
Ich stimme bezüglich der Preisvorstellung mit dir überein- ich denke dass 1000-1500 Euro ein fairer Preis wären, sofern das Instrument so gut klingt wie beschrieben.
Aber ich widerspreche ganz entschieden wegen der Grösse. 
Auch kleinere Instrumente (und 39,5 ist nicht gaaaanz klein) können sehr gut klingen. Sicher nicht in jedem Fall so voluminös, aber nicht jeder will in der gesamten Nachbarschaft gehört werden, und ich halte es -auch wenn man einen weniger voluminösen Klang als "Einbusse" erlebt (wobei ich persönlich da anderer Meinung bin!)- aus technischen und gesundheitlichen Gründen nicht für sinnvoll, an die "Grenzen des Machbaren" zu gehen.
Ein kleineres Instrument spielt sich leichter, und ist daher -meiner Meinung nach- selbst für Erwachsene Amateure durchaus empfehlenswert, solange man nicht solistische Ambitionen hat. 39,5 sind nicht sooo klein, und damit kann man wirklich sein Leben lang glücklich sein, vielleicht nicht als Solist in der Philharmonie, aber als Amateur im städtischen Laienorchester/Studentenorchester allemal. Für alles "Berufliche" braucht man eh noch mal eine ganz andere "Preisklasse". Und auch in der (Semi-)Profiklasse tauchen kleinere Instrumente auf, zierlichen Frauen bleibt oft gar nichts anderes übrig.
Erst recht für ein Kind! Die orthopädischen Belastungen (nicht nur Finger/Arm, sondern auch Schulter und Halswirbelsäule!!!) steigen mit der Grösse des Instrumentes eher exponentiell als linear. Für ein Kind im Wachstum finde ich 39,5 schon grenzwertig, aber je nach Grösse (da vertraue ich auf die Lehrerin, die das Mädchen kennt) noch akzeptabel. Es bringt einfach nix, wenn man den Bereich des Machbaren ausreizt, aber das Spiel so ermüdend und technisch so anspruchsvoll wird, dass die Motivation nach ein paar Monaten dahin ist oder man einfach nicht dorthin kommt, wo man mit einem kleineren Instrument hingekommen wäre.
Btw- ich habe eine 38.5 Bratsche, die es auf der C-Saite volumentechnisch ohne Weiteres mit grösseren Instrumenten aufnimmt, aber auf den anderen Seiten einen wunderbaren, freien Klang hat ohne in den höheren Lagen gepresst zu wirken… Ganz feines Instrument.
Auch wenn ich der allgemeinen Regel, dass grössere Instrumente tendenziell mehr Volumen haben, natürlich zustimme. Ausreisser gibt es bei beiden, aber Volumen ist nicht alles. Stichworte: Klangfarbe, Ausgewogenheit, Spielbarkeit, Technik und dauerhafte Gesundheit.
Im Grunde bestätigst Du aber meine These, dass man eine Bratsche aus klanglichen Gründen besser nicht so klein wie möglich, sondern besser so groß wie möglich kaufen sollte, natürlich unter Berücksichtigung der anatomischen Voraussetzungen.
MfG
Rainer
