Geigenwert einschätzen

  • Hallo an alle Forumsteilnehmer/innen


    WICHTIGE Anfrage:
    Am Donnerstag, 20.11.14 habe ich einen Termin bei AMATI-Schätzer in Nürnberg.
    Im Vorfeld wurde die angebotene Geige (nach Fotos) auf 1000-2000 engl. Pfund unverbindlich geschätzt.
    Boden und Decke sind rissefrei. Die A-Saite fehlt.


    Aus Familienbesitz möchte ich die Geige inkl. Bogen(nachgekauft) und Kasten anbieten.
    (Siehe Bilddateien)


    Die Geige trägt innen den Zettel:
    aus dem Lager von
    Eugen Gärtner, Stuttgart
    kgl. Hof-Geigenbaumstr. fürst. Hohenzoll. Hofl.
    Goldene Medaille für Kunst u. Wissenschaft


    Meine Fragen:
    ist der angegebene Wert im seriösen Rahmen?
    Wer hat Erfahrungen mit AMATI-Schätzern gemacht?
    WER kann mir in der Nähe von PLZ 95165 kurzfristig notfalls Schätzwert geben?


    Ich danke Ihnen allen im Voraus.
    Mit freundlichem Gruß
    espresso95

  • Ich kenne die Schätzer nicht. Klar ist aber, dass sie nicht primär als Menschenfreunde, sondern geschäftlich unterwegs snd.
    Die erste Schätzung sieht dennoch nicht unseriös aus.


    MfG
    Rainer

  • Eugen Gärtner war schon zu Lebzeiten ein gefeierter Star im Geigenmacherhimmel, und zeitweise waren seine Instrumente sehr teuer -die gingen noch in den 1990iger Jahre locker in die 10 000 DM Sphäre. Mag sein, dass der Hype momentan abgekühlt ist -aber 2000 Pfund also etwa 2500€ ist mir doch etwas wenig so die echt ist (davon gehe ich aus)

  • Vielen Dank für die schnellen Antworten. Natürlich informiere ich euch über meine Erfahrungen.
    Ich lasse das Instrument auch noch von IHK-Gutachter und Geigenbauer in Bubenreuth anschauen und notfalls überarbeiten.
    Die Geige wurde nicht als Schülergeige erstanden.
    mfg
    espresso95

  • @ BellaVita


    Genau das war auch mein Eindruck (der sich bei der Live-Begutachtung vermutlich bestätigen wird;
    deswegen auch meine Bitte um Mitteilung des Ergebnisses durch "espresso95").
    Ich fand (und finde) es aber nicht fair, dies in Anbetracht der ersten eher optimistischen Einschätzung hier zu posten.


    MfG
    Rainer


    @espresso95
    Bereits der innenzettel "Aus dem Lager von..." macht ziemlich klar, dass es sich nicht um ein Instrument von Gärtner selbst handelt.
    Die Kosten für eine Überarbeitung in Bubenreuth sollten in Anbetracht des vermutlich geringen Wertes nicht zu hoch liegen!

  • ach so?
    Der Zettel fängt mit "aus dem Lager von..." an?
    Hat Eugen Gärtner ebenso, wie viele Spitzengeigenmacher übrigens auch, Schülergeigen mag sein aus Markneukirchen dazugekauft??
    Wäre mir zwar neu, aber...PFF!
    Dann halte ich die 2000 Pfund für übertrieben.
    Aber was soll ich dazu sagen. Wenn z.B auf "Lieb und Teuer" ein Spezialist eine Sachsen-Strad, der ich bestenfalls 500€ als Schätzwert zuordnen würde, mit 6000€ bewertet, dann kann ich nur noch sagen, es gibt zwei Klassen alter Geigen:
    1. die total wertlosen
    2. die mit den Preis in den Irrwitz steigenden Edelgeigen aus Italien und Frankreich
    alles dazwischen ist nur noch Nirvana
    http://www.ndr.de/fernsehen/se…ige,liebundteuer3190.html

  • Zitat: ”Wenn z.B auf "Lieb und
    Teuer" ein Spezialist eine Sachsen-Strad, der ich bestenfalls
    500€ als Schätzwert zuordnen würde, mit 6000€ bewertet...”


    Diese Fernsehsendung habe ich vor
    einigen Monaten gesehen, und war nicht schlecht erstaunt!
    Offensichtlich handelt es sich um eine bessere Manufakturgeige, aber
    6.000 Euro sind nicht realistisch.

  • Mir gefällt die Antwort von yxyxyx


    zwischen 1 und 2 gibt es aber auch noch die Schüler und Studenten Instrumente, die die jungen Talente anspornen sollen Musik zu machen.
    Diese Instrumente sollen auch ihren Preis haben und für alle erschwinglich sein.
    Was ich auch letzthin gelesen habe, ist dass es immer weniger gute 1/2 und 3/4 Geigen aus Europa für Schüler gibt
    und der Chinesische Markt da mit billigst Ware mitmischt. Daher lohnt es sich auch gute europäische kleinere Geigen
    zu restaurieren und den jungen Talenten ein günstiges qualitativ gutes Instrument zur Verfügung zu stellen.
    Weshalb es immer weniger kleine Instrumente aus Europa gibt wurde so erklärt.
    Der Aufwand für ein kleines Instrument ist beinahe der selbe wie für ein grosses Instrument und der
    mögliche Ertrag wesentlich geringer. Der Wiederverkaufswert für eine kleine Geige ist auch sehr gering.
    Deshalb lohnt es sich für die meisten Geigenbauer nicht, eine kleine Geige herzustellen.
    Zur oben gezeigten Geige würde ich auch sagen, dass bei über 1000 Euro zweifel besteht, ob diese jemals verkauft wird.
    Die 6000 Euro war dann eher ein Wert, um dem Mann in der Sendung nicht zu sehr zu enttäuschen.
    Realistisch war die Einschätzung keines Falls.
    Selbst für eine Mirecourt Geige kriegt man heute zwischen 1000 und 5000 Euro auf eBay.
    Es gibt auch viel teurere, dann jedoch eher im Fachgeschäft.
    Tausend Euro im eBay zu bezahlen ist ja auch ein extremes Risiko.
    Oder hat das schon jemand gewagt und Glück dabei gehabt? Hand aufs Herz.