Dämpfer

  • Hallo liebe Forenmitglieder,


    ich bin noch komplette Anfängerin, hatte erst 2 Geigenstunden bisher, aber es macht trotzdem schon viel Spaß. :)
    Allerdings hab ich jetzt hier im heimischen Wohnzimmer festgestellt, dass die Geige doch wirklich ganz schön laut ist. Ich wohne in einem Mietshaus mit ziemlich dünnen Wänden...


    Jetzt habe ich mich im Internet nach verschiedenen Dämpfern umgetan und dabei rausgefunden, dass der Gummidämpfer nicht sooo stark dämpft, der Metalldämpfer aber gewisse Risiken birgt. Auf Youtube bin ich jetzt auf einen Artino-Dämpfer gestossen, ein Metalldämpfer mit Gummibeschichtung, der klingt recht vielversprechend.


    Hat den einer von euch zufällig schon benutzt und kann mir sagen, ob das Ding was taugt? Auch sonst wäre ich für allgemeine Ratschläge/Erfahrungen zum Thema Dämpfer sehr dankbar.


    Liebe Grüße, Tigerente :)

  • Hallo Dania,


    danke für die Antwort.
    Bei mir ist es eben so, dass ich den Dämpfer wegen den Nachbarn haben möchte und dann zu Hause immer damit spielen will. Ich will da echt keinen Ärger kriegen.
    Hab mir jetzt einen "Artino Mute" bestellt, ich hoffe, der bringt auch was.


    Liebe Grüße, Tigerente :)

  • Auch wenn ich Dir die physikalischen Hintergründe nicht erklären kann, weiß ich doch aus Erfahrung, dass es für eine Geige nicht gut ist, wenn sie viel mit Dämpfer benutzt wird. Der Klang wird dadurch dumpfer und verliert an Obertönen. Man kann den Klang zwar wieder herstellen, indem man viel ohne Dämpfer spielt, aber das kann eine ganze Weile dauern und das ist schlecht, wenn man irgendwo vorspielen möchte.
    Ich muss auch auf Nachbarn Rücksicht nehmen aber einen Dämpfer benutze ich nur, wenn sehr schwierige Passagen übe, die noch recht schräg klingen oder ich recht spät am Tag spiele. Ansonsten sage ich mir: Wenn Dir mir ihre Techno-Beatz in die Wohnung schicken (was sie öfter tun) müssen sie auch meine Geigenklänge abkönnen.


    Zum Artino kann ich nichts sagen. Ich benutze einen "Gummi-Kamm" und der dämpft eigentlich ganz gut. Mein direkter Nachbar hört, wenn er sein Radio auf Zimmerlautstärke laufen lässt, nicht, wenn ich nebenan damit übe.

  • Ich übe mit einem "Hoteldämpfer", also so einem Metallkamm. Allerdings nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Ansonsten spiele ich ohne Dämpfer, und halte die Ruhezeiten penibelst ein. Ich habe auch mit jedem neu eingezogenen Nachbarn gesprochen- es wirkt Wunder!!!! Man kann dazu auch einen wirklich netten, kreativen Zettel in die jeweiligen Briefkästen werfen. Ich habe denen einfach angeboten, aufzuhören, wenn sie es möchten (dazu sollen sie einfach vorbeikommen), und gleichzeitig nett gesagt, dass mir das Spielen sehr wichtig ist, und man sich einfach absprechen muss. Gleichzeitig übe ich nie mehr als ca. 30 min (eher kürzer) pro Einheit, dafür mehrmals. Für meine Nachbarn ist es leichter zu ertragen, wenn sie wissen, dass es "gleich wieder aufhört".


    Gerade einem Anfänger würde ich zu mehreren kurzen Einheiten raten- die aber dann möglichst perfekt und hochkonzentriert. Die Muskeln/der Körper muss sich erst an die ungewohnten Bewegungen gewöhnen, und krampfhaftes "Durchpauken" (a la das muss doch jetzt endlich gehen...) bringen weniger, als lockeres ein bisschen Fiedeln, Pause, ein bisschen Fiedeln,.... Man erreicht eine lockere Haltung nicht dadurch, indem man über die "Verspannungsgrenze" geht, sondern, indem man kurz davor aufhört, bevor der Körper von Anspannung zu Verspannung wechselt. Bei einem Anfänger sind das meist nur wenige Minuten, anfangs sogar nur wenige Takte.


    Was auch prima ist (fürs unfreiwillige Publikum und für die eigene Entspannung): zwischendurch mal was spielen, was man kann bzw. eine bekannte Melodie (und sei sie noch so einfach!). Ersteres entspannt die nachbarlichen Nerven, und bei letzterem denkt er sich "Sieh an, das kenne ich!". Glaubt mir, auch wenn es nicht perfekt ist, freut das die Leute!

  • Ich benutze seit Jahrzehnten, falls nötig, diesen hier: http://www.geige24.com/shop/zu…fer-roth-sihon-fuer-geige


    Vorteil: Der Steg bleibt unberührt, er ist immer verfügbar und schnell
    draufgeschoben, und dämpft gut.


    Zitat

    Original von MrAranton
    Auch wenn ich Dir die physikalischen Hintergründe nicht erklären kann, weiß ich doch aus Erfahrung, dass es für eine Geige nicht gut ist, wenn sie viel mit Dämpfer benutzt wird. Der Klang wird dadurch dumpfer und verliert an Obertönen. Man kann den Klang zwar wieder herstellen, indem man viel ohne Dämpfer spielt, aber das kann eine ganze Weile dauern und das ist schlecht, wenn man irgendwo vorspielen möchte.


    Ich glaub das nicht. Meine Geigen hören sich sofort wieder 100% gut an, sobald der Dämpfer entfernt ist. Da ist viel Mythos im Spiel, es gibt da keine messbare Veränderung des Klanges. Ist vielleicht mehr so ein Gefühl.


    Trotzdem nutze ich nur im Notfall einen Dämpfer, z.B. wenn ich Nachts üben will, in
    der Hauptsache und viel lieber natürlich ohne Dämpfer.

  • Zitat

    Ich glaub das nicht. Meine Geigen hören sich sofort wieder 100% gut an, sobald der Dämpfer entfernt ist. Da ist viel Mythos im Spiel, es gibt da keine messbare Veränderung des Klanges. Ist vielleicht mehr so ein Gefühl.

    Es kommt darauf an, wie lange der Dämpfer drauf war. Und um was für einen Dämpfer es geht. Eine halbe Stunde mit Dämpfer zu spielen, schadet dem Klang nicht. Aber wenn man über Wochen oder gar Monate fast nur mit Dämpfer spielt, ist der Effekt sehr deutlich. Und so ein schwerer Metalldämpfer hat diesbezüglich sicher größere Auswirkung als ein kleines Modell für die con sordino Passagen.
    Instrumente, die lange nicht gespielt wurden, müssen ja auch erst wieder "eingespielt" werden, damit sich ihr Klang voll entfalten kann. Ich musste meine Geige mal wegen einer Handverletzung für ein Jahr liegen lassen und es war frappierend, wie sehr der Klang unter dieser Spielpause gelitten hat.