francois breton geige

  • hallo,habe einen francois breton geige ,erbaut 1827.da würde ich gerne einmal eure werteinschätzung hören.
    sie ist vom zustand her wirklich richtig gut.
    nunja neue saiten müssten wohl drauf da sie länger wohl behütet im koffer lag.
    aber sonst keinerlei risse oder reparierte teile.
    falls auch einer interesse hat.sie ist gegen ein gutes angebot auch zu verkaufen.

  • hm? Deutlich bessere Arbeit, als wie die mutmassliche Vuillaume.
    Was dennoch irritiert ist, wenn sie scheinbar keinem namhaften Musiker bzw. keinem Musiker eines namhaften Orchesters gehört hat, daher nicht den üblichen engen Wartungsinterwallen unterlegen ist, sieht sie mir für eine fast 200 Jahre alte Geige einfach zu gut aus.
    Ist die Abdeckung der Brücke mit dem Aufdruck "Hopf" erst später dazu gekommen?
    Sie erinnert eher an eine gute Arbeit von Hopf (war ein Sachse, der nach 45 in die BRD floh) aus der Weimarer Zeit.
    Das Griffbrett erscheint mir für eine Breton als viel zu kurz.
    Ist sie nachweislich eine Hopf, dann können 1000-2000? drinnen sein. Eine Breton, wass ich allerdings nicht vermute, ginge da schon über die 10kilos

  • die hopfabdeckung habe ich einfach so dazu bekommen. sie wurde auch nicht sonderlich viel gespielt daher der sehr gute zustand. die geige soll wirklich eine originale breton sein ,war auch über 100 jahre im familienbesitz.
    nunja vielleicht findet sich ja jemand der interesse hat.
    danke schonmal für die einschätzung

  • F. Breton hatte oft am Kiel ein Brandzeichen angebracht.
    Ich habe leider keines gesehen -es war sein Name kursiv stilisiert.
    Sind anderswo Brandzeichen zu finden?
    Seine Kiele sind relativ flach und halboval im Querschnitt. Ihrer erscheint eher dick und kreisrund.
    Seine Bindings gehen an den Knickpunkten der Taille, wo sie an die halsseitigen & brückenseiteigen Bauchteile übergehen, sehr spitz und nicht relativ stumpfer über. Das Binding (Sie sehen, ich komme eher von der Gitarre her) erreicht dort fast den Rand.
    Sollte das alles zutreffen, dann könnten Sie es wagen, sie schätzen zu lassen.
    Sie sieht sehr interessant aus, aber auch wenn sie 100 Jahre lang im Kasten war, schaut sie mir einfach zu gut erhalten aus -irgendwann geht jede Geige, wenn sie nicht gewartet wird, aus dem Leim und springt die Decke -manchmal auch der Boden.

  • Hallo,


    um festzustellen, ob die Geige tatsächlich 100+ Jahre alt ist, kann man schauen, ob der Hals angeschäftet ist. Also unterhalb des Wirbelkastens schauen, ob das Stück Holz vom Hals an den Original Wirbelkasten nachträglich angeleimt wurde. Man kann durch genaues Hinschauen das selber feststellen. Auch kann man schauen, ob die Wirbellöcher im Laufe von 100 Jahren einmal zugemacht hat und leicht versetzt woanders gebohrt hat.


    Viele Grüße
    Nirva

  • Also, die "Brueckenabdeckung" ist ein Hoteldämpfer, der sollte auch immer abgenommen werden, wenn die Geige nicht gespielt wird. "Hopf" hat alle Arten von Geigenzubehoer hergestellt, da hat das "Hopf" auf dem Daempfer lediglich was mit dem Daempfer zu tun, und nicht mit der Geige.


    Eine Hopf-Geige hat voellig andere Umrissformen- die wirken oft etwas "rechteckig". Daher schliesse ich Hopf mit sehr grosser Sicherheit aus. 1827 als Herstellungsjahr erscheint mir auch zweifelhaft- wie yxyxyx schon sagte waeren entweder mehr Spielspuren (wenn die Geige gespielt wurde, bleiben Kratzer und Lackabnutzung nicht aus) oder Lagerungsspuren (Trocknungsrisse, Loesen von Boden, Holzwurmbefall,...) zu sehen.


    Eine Anschaeftung kann, muss aber nichts mit dem Alter zu tun haben. Nach "Unfällen" werden auch neue Geigen angeschaeftet, desweiteren gibt es viele alte Geigen, die nicht angeschaeftet sind (der Hals ist ja an sich kein Verschleissteil, was ausgetauscht werden muss).


    Ein Bild der Schnecke waere noch mal sehr interessant! So mein Bauchgefühl -rein von den Bildern her- wuerde die Geige durchaus nach Mirecourt verorten, allerdings nicht wesentlich vor 1880. Evtl. kaeme auch Sachsen infrage, dann waere es aber schon eine recht gut "Kopie".

  • apropopos Anschäftung: es gab auch vogtländische Fälschungen, die deswegen sogar von Werk aus angeschäftet waren, um ein höheres Alter vorzutäuschen. Ich hatte mal eine J.B. Schweitzer na ratet mal aus welchem Jahr? 1813 (lustiger Weise daher sogar sehr leicht als Fälschung erkennbar) und die hatte auch eine Anschäftung schon von vorne herein!

  • Nur als Hinweis: Der Thread wurde 2010 gestartet, und der Threadstarter war seitdem hier nicht mehr aktiv...


    Die Diskussion ist trotzdem interessant.
    Ich denke aber auch dass Anschäftungen oder Ausbüchsungen bei den Wirbeln max. ein bedingtes Indiz sein können, aber sehr wenig Aussagekraft haben zur Originalität der Violine. Ausbüchsungen noch ein bisschen mehr (da es da wirklich Verschleiß gibt, irgendwann gibt es nicht mehr so große Wirbel) als Anschäftungen...


    Da gibt es wirklich viele Details einer Geige, die da weit mehr verraten ;)

  • wenn ich mir die Geige so von vor anschaue, dann würde ich ihr auf den ersten Blick 60 -80 Jahre geben. Mehr aber nicht.
    Es wäre gut noch eine detailierte Aufnahme des Wirbelkastens und der Schnecke zu haben, dann könnte man mehr sagen...


    Ich bezweifle aber, dass sie authentisch ist.
    Was den Dämpfer betrifft, so hat Braatsch vollkommen Recht.


    Außerdem sieht mir der Zettel "zu frisch" aus