Dann rede mal mit deiner Familie. Es ist doch viel, viel besser, wenn die Geige in der Familie bleibt. Den emotionalen Wert kann Dir keiner bezahlen, und wenn die Geige erstmal verkauft ist, bekommst Du sie nicht wieder... Ich würde Dir Folgendes vorschlagen: Geh mal zu einem Geigenbauer, erkläre ihm unbedingt die Situation, und bitte ihn um eine Einschätzung zu diesem Instrument, möglichst schriftlich den Verkaufspreis im Privatverkauf (also ohne Mehrwertsteuer, Gewinn etc.).
Es ist bei solchen Erbstreitigkeiten am Ende des Tages immer besser, etwas „Schriftliches“ -auch wenn es nicht formvollendet ist- zu haben. Nicht dass einem geldgierigen Verwandten hinterher noch Nachforderungen einfallen oder sich jemand übervorteilt fühlt.
Und nein, du stiehlst nicht unsere Zeit- wir sind ja hier im Forum gerne unterwegs. Nur sind eben solche Infos wie Du sie jetzt gegeben hast wichtig, um einzuschätzen, was du brauchst. Und ja, den Geigenbauer googeln ist ja keine grosse Mühe. Preisunterschiede: Es kommt eben nicht nur auf den Zettel und seine Authentizität an, sondern auch auf die Qualität und den Klang der Geige.Viele Geigenbauer haben unterschiedliche Qualitäten gebaut, um ein breiteres Kundensegment anzusprechen, und auch „mittlere Qualitätskategorie“ ist sehr dehnbar. Keiner weiss, wie die Geige klingt, welche Arbeiten nötig sind (neue Saiten, Wirbel überarbeiten etc., da können schnell ein paar hundert Euro zusammenkommen…) etc. Daher sind solche Werteinschätzungen als Ferndiagnosen sehr schwierig (und nützen einem bei missgünstigen Verwandten nix). Und ja, bei Auktionen muss man Glück haben, dass mindestens 2 interessierte Käufer dabei sind. Wenn es aber 10 gute Geigen und nur 9 Interessenten gibt, ist die Situation völlig anders als wenn es 20 Interessenten gibt.