alte hopf geige datierung??

  • Ich gebe Braaatsch voll und ganz Recht. Ich hatte die Geige auch im Kleinanzeigen-Portal gesehen, aber sie hat so viele Schäden, dass eine Reparatur nicht nur schwierig und zeitaufwendig wäre, sondern auch so viel kosten würde, dass ein Privatmensch das nicht legal machen könnte.


    Wenn die zweite Geige spielbar ist und einen guten Klang hat, würde ich mir die erste als historisches Schmuckstück an die Wand hängen und sparen, wenn ein:e professionelle:r Restaurateur:in sie irgendwann wieder herrichten soll. Da solltest Du mit Kosten im oberen vierstelligen Bereich rechnen.

  • Würde auch sagen, Geige ist schon tot restauriert. Wohl Stimmriss in Boden und Decke, Bassbalkenriss, Deckenrisse müssten alle geöffnet werden, da schlecht saniert und Decke komplett verbeizt. die Belege würden zu ersetzen sein. Man müsste mehrere Formen machen, Zarge, ein kürzen, Einlage und Rand ansetzen, es könnte noch verdeckter Wurmfraß dazu kommen. Neuer Bassbalken, teilweise Reifchen ersetzen, neues Griffbrett, neue Wirbel, Wirbel ausbuchsen. Mit Lackanalyse, Restaurationsbericht, sind wir bei Topqualität, ( wie ich sie nicht bieten sondern nur vermitteln und koordinieren kann) eher bei 15.000€.



    Dann gibt es noch Streitereien über die verschiedenen Restaurationsschulen und Konzepte: darf oder soll man gerade die restaurierten Stellen beim zweiten hinsehen erkennen oder eben nicht?





    Am Ende wäre die Violine nur 2500 € Wert. Die Stimmrisse, eventuell fremde Schnecke?, fehlender(nicht originaler) Wirbelkasten?, weitgehend fehlender Original Lack?, führen zur gewaltigen Abwertungen.



    Ich könnte nur anbieten, die Violine zu öffnen, eine Bestandsaufnahme zu machen, Und den Status Quo zu sichern. Das würde Sinn machen, alles andere halte ich für überzogen.

  • Ganz ehrlich: Ich würde die erste Geige dem Musikinstrumentenmuseum Markneukirchen überlassen. Dort gehört sie meiner Meinung nach hin, wenn es wirklich ein Original um 1700 ist. Dann wird das Instrument dokumentiert, gesichert und bleibt erhalten- als Spielgeige sehe ich dort auch wenig Zukunft. Klar, mit Brustfutter geht sicher noch Vieles- aber das erfordert wie gesagt Investitionen in einer Höhe, für die auch ein anderes altes Instrument in besserem Zustand zu finden ist.


    Für Deine Spielgeige: Geh mal bei einem Geigenbauer vorbei, und besprich, was wirklich zu machen ist. Wenn so ein altes Instrument gut "funktioniert" und gut klingt, würde ich davon abraten, daran irgendetwas zu ändern oder "verbessern" zu wollen. Für "Experimente" und "was kann man noch rausholen" finde ich neue Instrumente für geeigneter, es sei denn, die Geige klingt nicht gut. Solche wirklich alten Instrumente sind eigentlich für Darmsaiten (weniger Saitendruck) und einen niedrigeren Steg gebaut worden, und eine moderne Einrichtung bringt so manches dieser alten Instrumente an seine Grenzen. Man hat da oft nicht mehr viel Spielraum, und es erfordert eine Menge Fingerspitzengefühl - kurz: Wenn die Geige gut klingt, dann bloss nicht anfassen oder den Profi für Reparaturen ranlassen.


    Bei einer ohnehin schlecht klingende Geige mit überschaubarem historischen Wert sähe das anders aus, dann kann man natürlich versuchen zu experimentieren -schlechter wird es dann nicht werden, und finanziell ist es kein grosser Verlust, wenn es total schiefgeht. Aber genau das sehe ich bei Deinen Instrumenten hier nicht.



  • Jetzt lache ich mich aber tot. Ein Geigenbauer hat seine Instrumente höchstens gegen Diebstahl, Brand und Vandalismus versichert.


    Kunstfehler sind kaum nachweisbar. Die Ausbildung als Geigenbauer beinhaltet auch mehr den Bau einer neuen Geige, die Reparatur und Restaurierung ist nicht in der Ausbildung validiert.


    Im speziellen Fall hätte ich lediglich die Violine fachgerecht geöffnet und wäre damit zum „Fachmann“ zwecks Beratung marschiert.(zum Beispiel Harald Mühsam, Eric Blot, Hieronymus Köstler etc.).


    ….und ich als Hobbybauer und Autodidakt nehme mir gelegentlich die Zeit und das Geld, um mehrere Berater zu dem selben Problem aufzusuchen. Und mit diesem „pluralistischen Überblick“ brauche ich mich bestimmt nicht zu verstecken.😉.

  • Ich hoffe, du bist wieder auferstanden ;)


    ...eben. Du würdest Dich auch nicht an so ein Instrument setzen, zumindest nicht wenn es nicht Dein eigenes ist oder das von guten Bekannten/Freunden, oder wen Dir jemand glaubhaft versichert "ist egal was damit passiert". Genau das habe ich doch gemeint.


    Und ja, ich dachte ich hätte irgendwo geschrieben, dass sich Geigenbauer auf bestimmte Instrumente aus bestimmten Epochen spezialisieren- sprich, natürlich hat nicht jeder Geigenbauer das Spezialwissen um eine beispielsweise Barockvioline wieder in den Ursprungszustand zu versetzen. Auch nicht jede normale Autowerkstatt versteht sich auf Oldtimerrestauration. Da ist so mancher "Laie" besser- aber der sollte eben vorsichtig sein, "Auftragsarbeiten" anzunehmen.


    Und ja, natürlich gibt es hervorragende Autodidakten, die sich jahrzehntelang damit beschäftigen, und die auch durch "unkonventionelle Technologieoffenheit" auch mal deutlich weiter denken können als so mancher Geigenbauer. Genau das habe ich mit "ich will unsere Community nicht schlechtreden" gemeint, und das habe ich wirklich ernst gemeint. Die Zeit, die hier manche investieren, kann ein Geigenbauer oft gar nicht für ein einzelnes Instrument aufbringen. Hier in der Community gibt es absolute Experten, aber auch andere, die vielleicht eher "experimentelle Meinungen mit weniger Erfahrung" vertreten- und das ist für Aussenstehende, wenn sie keine Ahnung von der Materie haben, manchmal schwer einzuschätzen. Unsere Community lebt doch genau von diesen Diskussionen, und vom Sachverstand derjenigen, die sich hier einbringen-und auch mal von "blöden Kommentaren" (oder nennen wir es "alternative Ansichten"). Aber unsere Diskussionen und Einschätzungen können den Gang zum Geigenbauer vor Ort -zumindest bei (vermeintlich) wertvollen Instrumenten mit starken Schäden- nicht ersetzen.


    Ich finde es eben ein absolutes Risiko, (vermeintlich) wertvolle Instrumente in so einem Zustand "irgendwem", den man nicht kennt und dessen Sachverstand man nicht einschätzen kann in die Hand zu drücken, nur um Geld zu sparen. Da kann man hier im Forum an einen Experten geraten, bei einer Ebay-Kleinanzeige aber auch an jemanden, der das Pendant zur "spanischen Jesus Restauration" abliefert (und danach nicht belangt werden kann).

  • „...eben. Du würdest Dich auch nicht an so ein Instrument setzen, zumindest nicht wenn es nicht Dein eigenes ist oder das von guten Bekannten/Freunden, oder wen Dir jemand glaubhaft versichert "ist egal was damit passiert…….“

    Ich bin doch! Ich würde mich auch jetzt noch an so ein Instrument setzen. Ich hätte es inzwischen (unentgeltlich) fachgerecht geöffnet, da es für eine Reparatur sowieso geöffnet werden muss.


    Und mit Verlaub,niemand außer geigerlein und Chiocciola bietet im Forum gelegentlich eine Hilfe oder Reparatur an, oder? Es ging nie um „irgendwen“


    Und ich könnte inzwischen nachweisen, dass der Stempel nicht von Caspar Hopf ( 1650-1711? ) (1677-1708?) ist. Ich war eben in der UB Freiburg und habe nachgelesen.😉.


    Und ich meine, das Forum und meine Wenigkeit hätten Spaß gehabt. 🤷‍♂️.



    Und jetzt erzähl uns doch bitte, welcher Berufs Geigenbauer eine Versicherung gegen Kunstfehler hat. Wir sind alle muxmäuschenstill und hören Dir zu.😇.



    Ich für meinen Teil studiere lieber, wie man einen Anschäfter für eine Mittenwalder Dreiviertel Schnecke fertig stellt.🍀


    Ach ja, und das „spanische Bild“ ist im Vergleich eher Chinafidel für 45 € als Hopfgeige.😉. Also eher ein schlechtes Beispiel.


    Buona notte

  • …..Tschuldigung, Student habe ich als guten Hobbygeigenbauer vergessen, der würde auch spätestens nach dem fachgerechten Öffnen einer alten Geige merken, ob er eine 15.000 € Geige hat, und den Auftraggeber darauf hinweisen.

    Ich denke, dass der Denk-Ansatz: „Zeit ist Geld“ eher bei einem professionellen Geigenbauer zu Fehlern führen kann.



    PS: Vielleicht habe ich noch jemand vergessen??

  • vielen Dank für den netten Kontakt chinolina ich war mit beiden Geigen mit hopf Stempel beim geigenbauer. Ergebnis 1. defekte Geige um 1850 recht einfach hopf eventuell auch später wohl keine echte hopf. Restauration lohnt sich finanziell nicht. hopf 2 um 1800 echter anschäfter könnte man voll aufarbeiten lassen . da spielfertig nur neuer Steg saitenhalter Saiten Wirbel dauerhaft gängig machen und erst einmal einspielen. dann eventuell mehr. eine genuine hopf um 1800 . hat sich also doch gelohnt . beide Geigen waren günstig Ende meiner Anfrage. vielen sank nochmals.