Was meint Ihr zu Alter, Herkunft, Modell Geigenbauer, Klangerwartung, Lack? Erwartet ihr Klötze oder Blender? Fragen oder weitere Bilder ?
Wie würdet ihr diese Violine einordnen?
- Chiocciola
- Erledigt
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Hm, die F-Löcher sind sehr weit oben. Weiß nicht, ob das auf eine bestimmte Region oder Schule hindeuten könnte. Das Griffbrett ist aus Ahorn oder Birne, die Schnecke nur bis 6 Uhr gekehlt, ansonsten aber schön gestochen. Der Deckenlack ist fleckig, könnte nachbearbeitet sein, weil Boden, Zargen und Schnecke gleichmäßig lackiert sind. Das Bodenholz ist aus der Schwarte geschnitten, das Deckenholz ist recht breitjährig. Es sieht so aus, als seien sowohl Decke als auch Boden schon abgemacht worden. Man sieht Versätze im Lack am Halsansatz und an der linken unteren Zargenecke.
Das Purfling halte ich für echt, es unterscheidet sich aber auf Decke und Boden. Vielleicht wurde die Decke nachträglich neu gemacht? Der Hals könnte barock sein. Hast Du seine Maße?
Ich vermute, die Geige stammt aus Sachsen/Böhmen, irgendwann aus dem 19. Jahrhundert. Demnach hätte sie keine Eckklötze oder maximal Blender.
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Danke, geigerlein , auf dich ist halt Verlass!😉.
Korpus Länge ist 36,3!
17,2
11,0
21,0
Gesamtlänge 60,3
Hals 24,5
Decken Wulst ist etwas stärker als der Boden Wulst, die Einlagen von Decke und Boden sind unterschiedlich.
Und natürlich habe ich das Teil geöffnet, ohne jegliche Ausbrüche.
Zargen laufen nicht überlappend , sondern einigermaßen sauber auf Gärung zusammen geklemmt. Oberklotz, Unterklotz, und Reifchen recht sauber gearbeitet. Innen dunkelbraun gebeizt.
Schnecke, recht klein, aber sauber geschnitten. Wirbelkasten sehr lang.
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Mich überrascht, dass sie Eckklötze hat. Von der Holzfärbung her scheinen sie auch original zu sein. Mich wundern die Belege um den Unterklotz herum. 24,5 cm ist eine normale Halslänge, aber wenn der Wirbelkasten so lang ist, hat sie vielleicht eine kleinere Mensur. Wobei das durch die größere Korpuslänge wieder ausgeglichen werden dürfte. Nehmen wir mal an, die Decke wurde wirklich nachträglich neu gemacht. Vielleicht hat man die F-Löcher dann deshalb so hoch gesetzt, um eine normale Mensur zu erreichen.
Hast Du die Geige mal unter UV-Licht gehalten? Wenn ja, sieht man da Unterschiede im Lack von Decke und Boden/Zargen/Schnecke?
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Nix auffälliges, oder? Weiss jemand etwas über schlesische Geigenmanufakturen?🤷♂️
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Ok, der Lack auf Decke und Boden scheint derselbe zu sein. Dann ist es einfach eine alte, böhmische Geige mit Maßen, die bei ihrem Bau noch nicht standardisiert waren. Vielleicht hat auch ein Meister angefangen, sie zu bauen, ist aber nicht fertig geworden, und der Sohn oder Geselle hat sie fertig gebaut. Das könnte auch die unterschiedlichen Einlegespäne erklären.
Auf alle Fälle ein interessantes Stück.
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Sachsen, Böhmen und vielleicht auch Schlesien wäre auch meine Vermutung, auch bei der zeitlichen Einordnung wurde ich mitgehen, so mittleres Drittel 19. Jahrhundert. Vielleicht etwas davor... Auch dass die Abmessungen nicht ganz "modern" sind passt zu Herkunft und Alter.