Unbekannte Geige sieht aber Gut aus

  • Danke, die Corpus Maße sind nicht auffällig bis vielleicht auf die Zargenhöhe. Ist der Halsausschnitt oben komplett ausgefüllt wie bei meinen Geigendecken ? Oder kann man das nicht sagen, da genau diese Halsausschnitt mit einem Fremdholz ergänzt ist?

    Einen Zettel siehst du nicht in der Violine?

    Der Boden der Geige ist , wie bei den böhmischen Violin üblich, patiniert. Ansonsten stimme ich den Ausführungen von geigerlein zu. Beim Öffnen der Geige sieht man die Halskonstruktion und kann eventuell auf den ersten Hals rückschließen und auch das Alter.

    und eventuell noch einen Hinweis auf den Hersteller.

  • Das Holz sieht gebeizt aus, auch die Decke. Oder die Geige befand sich jahrelang in einem feuchten, verräucherten Raum. Die Eckklötze kommen mir komisch vor. Wer macht mit Klötzen so spitz zulaufende Ecken? Könnte das in einer Außenform so gebaut worden sein? Und ist der Bassbalken stehengelassen? Ich kann das nicht richtig erkennen. Auf alle Fälle sieht er schwach aus, hat aber mehr oder weniger eine normale Länge. Und das ist ein richtig schöner durchgesetzter Hals mit einem ordentlichen Halsfuß. Ist der Fuß in einem Stück mit dem Hals? Der Unterklotz hat die Maserung quer zu Boden und Decke statt senkrecht.

    Die dicken Leimreste sprechen dafür, dass ein langer Deckenriss von außen geleimt wurde. Den überschüssigen Leim würde ich auf alle Fälle entfernen und den Riss belegen.

    Die Innenarbeit ist leider nicht so schön wie die äußere Erscheinung der Geige. Die Decke könnte man vielleicht ein bißchen nacharbeiten, muss aber nicht sein. Die Hobelspuren passen gut zu denen an den Zargen ;)

  • Glückwunsch, abalon zur perfekt geöffneten Geige! Und, war doch Babyleicht?😉.

    Glaube, dass der Bassbalken stehen gelassen ist. Geige wurde perfekt aufgeschachtelt und zur Stabilisierung mit kleinen Klötzen versehen. An den Kleberesten sowie dem großen Podest im Boden sieht man dass der erste Hals auch durchgesetzt war. Also kein eingelassener Hals. Trotzdem ein schönes Teil. Ich meine die Geige ist nicht gebeizt sondern der Dreck ist echt! Das sieht man an der Art der Verteilung. Sehr schön auch die Werkzeugspuren und typisch die großzügige Verwendung von dunklen Holzleim.

    Das Griffbrett wird wahrscheinlich auch leicht abplatzen. Dann kann man auch mit viel Geduld, einer Kratznadel, regelmäßigem befeuchten den Halsschuh seitlich vom Boden lösen.

    Ach ja, und die Decke hat natürlich doch kein Halsausschnitt.

  • interessant…. Ist der Bassbalken dann nicht richtig verklebt? (Linke Lupe), es sieht so aus, als könnte man darunter gucken?

    Aber wenn du siehst, dass die Jahresringe des Balkens nicht zu den Jahresringen der Decke passen ist er natürlich geklebt.


    Sind das Klebstoffreste oder alte Pergamentbelege? (Rechte Lupe)

    Der Bassbalken sieht auf jeden Fall original aus mit Barock Touch. Etwas länger aber sehr dünn.


    Ich schätze das Alter auf 180 - 200 Jahre.

  • Der Bassbalken beginnt sich an einigen Stellen zu lösen. Die Klecks die wir in der Lupe sehen sind Knochenleim. Parallel zu Bassbalken befindet sich ein geleimter Riss. Da der Bassbalken leicht schräg zum Jahresring verläuft der Decke angebracht wurde kann der Bassbalen selber keinen Schnurgraden Jahresring Verlauf haben wäre es eine Ausarbeitung aus der Decke. Man sieht aber von oben und von der Seite keine Verzehrung. Somit ist er verleimt worden.